Micky und der hypnotische Kreisel (LTB 13, Micky in Gefahr)

Gastrezension von Helmut Deinzer

Goofy hat eine neue Leidenschaft entdeckt: Mit viel Enthusiasmus, aber sehr wenig Talent betätigt er sich als Hobbykoch - sehr zum Leidwesen seiner Umwelt und insbesondere des als Testesser missbrauchten Micky. Der ist denn auch gar nicht begeistert von Goofys Entschluss, bei einem Preiskochen gegen zwei berühmte Meisterköche anzutreten, welches in einem Luxushotel in den Bergen stattfindet. Dennoch willigt er ein, seinen Freund zu diesem Wettbewerb zu begleiten.


"Training ist der halbe Sieg"

Im Hotel angekommen, mischt Goofy die dort anwesende High Society gehörig auf, vor allem durch seine eigenwilligen Kreationen, die er zu Trainingszwecken zubereitet. Schließlich ist der große Abend gekommen. Das illustre Publikum findet sich vor der einem Boxring nachempfundenen Kochbühne ein und harrt der Dinge, die da kommen. Da tut sich andernorts Geheimnisvolles: Aus einer Blockhütte im Wald springt eine schwarz vermummte Gestalt, die einen leuchtenden, rotierenden Kreisel mit sich trägt. Die Tiere, die den Kreisel erblicken, fallen sofort in eine Art Trance. Zielstrebig schleicht die unheimliche Gestalt auf das Hotel zu...
Während der Beginn des Kochwettbewerbs unmittelbar bevor steht, wird einer der Meisterköche dringend ans Telefon gerufen. In der Zelle findet er sich dem Kreisel gegenüber, der ihn zwingt, dem Schwarzgekleideten am anderen Ende der Leitung seine wertvollen Geheimrezepte zu verraten. Seinem Konkurrenten und schließlich auch Goofy geht es ebenso. Nach dem Telefonat verhalten sich alle drei sehr eigenartig: während die Kochgenies ihre Darbietung völlig versauen, legt Goofy die Vorstellung seines Lebens hin und gewinnt souverän das Preiskochen.


Der Vermummte notiert

"Da stimmt doch was nicht," denkt sich Herr Maus zu Recht und beginnt mit den Nachforschungen. Bei der Untersuchung der Telefonzelle, die die Köche aufgesucht hatten, findet er die vom Kreisel zerschrammte Wählscheibe sowie ein Extrakabel zur Nachbarzelle - und dort auf dem Boden rote Erde. Nicht zum ersten Mal an diesem Abend! Die gleiche Erde war dem geübten Detektivauge auch schon an den Schuhen des sonst tadellos gekleideten Hoteldirektors aufgefallen. Und rote Erde, das lässt sich unschwer herausfinden, gibt es hier nur in der Nähe der Blockhütte - das Rätsel ist gelöst. Nachdem er den Hoteldieb (dessen Identität man bereits ahnt) durch geschickten Einsatz des Hypnokreisels außer Gefecht gesetzt hat, fällt Micky dem Gerät in einem fabelhaften Schlussgag noch selbst zum Opfer.


"Rote Erde..."

Es ist kaum zu glauben, was für eine spannende, abwechslungsreiche und furiose Geschichte Meister Scarpa da auf nur 30 Seiten gelungen ist. Eine solide und stringent aufgebaute Handlung, die allerdings auf dem Höhepunkt ein wenig zu sprunghaft gerät. Dennoch steht unter dem Strich ein erstklassiger Micky-Krimi, der insbesondere viel Raum für Situationskomik und ironische Seitenhiebe auf die feine Gesellschaft lässt. Prädikat unbedingt lesenswert.


Der Dieb kehrt zurück

Story: Romano Scarpa
Zeichnungen: Romano Scarpa (mit Giorgio Cavazzano)
Seiten: 30
Veröffentlicht: 1964