Auf einem Dia-Vortrag über das wilde Afrika präsentiert der vortragende Dozent auch einen Schnappschuss von einem wilden Einheimischen, der zur Überraschung der im Publikum sitzenden Micky und Goofy eine verblüffende Ähnlichkeit zu Goof aufweist.
Zu Hause in alten Fotoalben gestöbert, stellt sich schnell heraus, dass es sich bei dem vermeintlichen Wilden um Goofys Vetter Grooby handeln muss, der vor vielen Jahren nach Afrika ausgewandert war, da ihm das einheimische Essen nicht mehr geschmeckt hat, und seitdem als verschollen gilt.
Klar, dass sich die beiden abenteuerlustigen Freunde flugs auf den Weg machen, den vermissten Verwandten in Afrika ausfindig zu machen und wieder zurück mit nach Entenhausen zu nehmen.

Überraschung in Afrika

Auf dem strapaziösen Flug trifft man bereits auf Kater Karlo, der sich zufälligerweise im selben Flugzeug befindet und nach eigener Auskunft aus geschäftlichen Gründen auf den schwarzen Kontinent reist.
In das Mbangi-Territorium, in das sowohl Micky und Goofy, als auch Kater Karlo reisen wollen, traut sich allerdings kein einheimischer Führer. So müssen sich die beiden Reisetrupps auf eigene Faust in den gefährlichen Dschungel aufmachen und haben auf der Reise dorthin auch dementsprechend viele Hindernissen zu bewältigen – die zumindest für den Leser höchst unterhaltsam sind.
Schließlich finden sich unsere Freunde allerdings in einem Kochtopf der (aus heutiger Sicht vermutlich nicht mehr ganz 'politisch korrekt' dargestellten) Wilden wieder, aus dem sie dann der gesuchte Grooby befreit, der zu den Einheimischen ein ausgesprochen gutes Verhältnis hat.

Die Ähnlichkeit ist schwer zu leugnen.

Grooby – der Goofy nicht nur optisch ähnelt – hat sich im Dschungel ein ausgesprochen schönes Anwesen geschaffen und lebt dort abgeschieden von der Zivilisation im Einklang mit den Tieren und seiner Umwelt. Auch finanziell mangelt es ihm an nichts, profitiert er doch von einem riesigen Mineral, den gefunden hat und bei Bedarf Stück für Stück gegen das zum Leben Notwendige eintauscht.
Dieses wertvolle Mineral ist allerdings auch der Anlass für Karlos Auslandsreise gewesen, weshalb dieser versucht, diesen mit Waffengewalt in seinen Besitz zu bringen. Goofy, Vetter Grooby und Micky gelingt es allerdings – nicht zuletzt durch die Mithilfe des mysteriösen Minerals – den Angriff abzuwehren.

"Knuff! Puff! Knuff!": Da ist alles gesagt!

Grooby hat sich schließlich entschlossen, sein "Abenteuer Afrika" zu beenden und seinen beiden neu gewonnenen Freunden nach Entenhausen zu folgen. So packt er einen riesigen Berg an Besitztümern zusammen, um sich auf die Schifffahrt zurück in die alte Heimat zu begeben.
Kurz nach dem Ablegen, packt den verschroben sympathischen Grooby aber doch bereits das Heimweh und nach einer hektischen Verabschiedung von Micky und Goofy springt er ins Wasser und schwimmt zurück ans heimatliche Ufer. Nicht ohne das Versprechen, beim nächsten Treffen mit nach Entenhausen zu kommen...

Dieses erneute Treffen hat es bis heute allerdings nicht gegeben und "Ein entfernter Verwandter" ist der bislang einzige Auftritt von Vetter Grooby in einem Disney-Comic. Vielleicht traut sich aber ja doch einmal einer der jungen Autoren (Casty?) zu, an dieses tolle und unterhaltsame Abenteuer von Romano Scarpa anzuknüpfen. Bei dieser Geschichte handelt es sich ganz zweifellos um einen der zeitlosen Klassiker von Scarpa, der in keiner Comicsammlung fehlen darf.
Und zum 50. Geburtstag der Geschichte wurde die Aufnahme in die "LTB Online Highlights" dann auch mal Zeit. ;)

Christian Peters, 2007