Die besten
Geschichten aller Zeiten
Platz 7: Das Hexenlicht (LTB 201, Das Hexenlicht) Im
fernen Langherland herrscht ein mittelalterliches
Ambiente vor. Und so überrascht es nicht, dass
es hier auch die allseits bekannten Intrigen
schurkischer Hofangestellter gibt, die ihren
König stürzen wollen. In diesem Fall fällt
diese Rolle dem Hofzauberer zu, der dem König
sein wertvolles Zündelzeug entwendet hat. Nach
alter Tradition muss er dieses alljährlich beim
Feuerfest seinem Volk präsentieren. Und eben
dies will der Zauberer ausnutzen, um an die Macht
zu gelangen.
Bis es soweit ist, verbirgt er das Zündelzeug in
einem hohlen Baum in einer öden, gefährlichen
Gegend. Doch wie es das Schicksal nun einmal so
will, ist es dort sehr viel weniger sicher als
gedacht: Ein unbedarft vorbeikommender Junker -
Donald - gerät in den Baum hinein, der durch ein
Hexenwerk innen eine unfassbare Größe hat.
Zudem wartet dort Reichtum auf einen jeden, der
den Mut hat, einem Drachen die Stirn zu bieten.
Und so ist der Junker kurz darauf reich und im
Besitz des Zündelzeuges, das Hexenlicht genannt
wird. Mit guten Grund: Durch das Entzünden wird
ein Drache mit magischen Kräften herbeigerufen,
der dem Besitzer jeden Wunsch erfüllt.
Goldige Aussichten
So reich geworden treibt
es Donald in die nahe Stadt. Dort mietet er sich
in einem Gasthof ein und entdeckt das Geheimnis
seines Hexenlichtes. Sein Wunsch: Er möchte die
Prinzessin des Königreiches bei sich haben.
Dieser ist prophezeit, dass sie eines Tages einen
armen Junker heiraten werde - und aus diesem
Grund ist ihr jeder Kontakt zu Bürgerlichen
strengstens verboten. Zwar gelangt sie nur
schlafend zu Donald und hält das Geschehen im
Nachhiein für einen Traum, aber das Misstrauen
der Königsfamilie ist geweckt. Auch der
Hofzauberer ist somit im Bilde - und der weiß
ganz genau, dass die Entführung der Prinzessin
nur mit dem verschwundenen Hexenlicht ermöglicht
werden konnte. Wie es sich für einen Intriganten
gehört, stellt er Junker Donald eine Falle - der
liebestolle Erpel fällt prompt hinein. Damit
scheint sein Schicksal besiegelt, denn dank der
Prophezeiung ist es auch jedem Menschen aus dem
Volk verboten, die Prinzessin zu sehen. Strafe:
Der Tod am Galgen.
Liebe macht vergesslich
Donald findet sich also in
einem düsteren Verlies wieder und wartet auf
seinen Tod. Das magischen Hexenlicht liegt zu
seinem Leidwesen in seiner Unterkunft. Doch die
Rettung naht: Durch ein Fensterchen zur Straße
beauftragt er einen Schaulustigen
(interessanterweise dargestellt durch Micky
Maus), das Hexenlicht für ihn zu holen. Mit
magischen Kräften ausgestattet sind die Chancen
im Kampf gegen den Tod natürlich schon ganz
anders. Zudem offenbart sich die wahre Natur des
fiesen Zauberers, der hofft, das Zündelzeug
zurückzugewinnen, wenn der Junker umkommt und
sich so plötzlich um seine Hoffnungen geprellt
sieht. Doch ein Ringen gegen die Macht des
Hexenlichtes kann er nicht gewinnen.
Frustrierte Schurken machen sich das Leben
schwer
Diese Geschichte ist eine
Adaption des Märchens "Das Feuerzeug"
von Hans Christian Andersen. Es gibt eine
ähnliche, im deutschen Sprachraum wohl
bekanntere Version von den Gebrüdern Grimm: Das
blaue Licht.
Die seinerzeit erfrischend anderen Zeichnungen
von Flemming Andersen sorgen für ganz neue
Akzentuierungen und schaffen es, in dieser Story
Spannung und Komik zu verbinden. Man kann mit dem
armen Junker, der vom glücklichen Schicksal
überrascht wird und dann ein Wellental der
Gefühle durchlebt, mitfühlen. Vor allem aber
lebt die Geschichte von den verwendeten Gags, die
sowohl zeichnerisch als auch erzählerisch
untergebracht werden. Auch die Metaebene wird
dabei nicht ausgelassen, so reden die Figuren
selbst darüber, sich in einem Märchen zu
befinden und Donald reagiert auf das Auftauchen
Mickys etwas pikiert. Zudem sorgt eine geschickte
Verwebung der mittelalterlichen Handlung mit
modernen Elementen für auflockernde Szenen.
Damit steht bei dieser Story stets das Komische
im Vordergrund und über die weitgehend bekannte
Märchenhandlung werden in erster Linie Spaß und
Unterhaltung transportiert.
von
Carsten Spitz
Autor: |
Allan Riis |
Zeichner: |
Flemming Andersen |
Seiten: |
78 |
Veröffentlicht: |
1994 |
|