Cusubluncu
(LTB Jubiläumsedition 3, 1987-1997) 20 Jahre hat es gedauert,
bis es diese Comicperle nach Deutschland
geschafft hat. Lange wurde die Geschichte
geblockt, da die heute doch sehr untypische
Farbgebung (Die Geschichte spielt ebenso wie die
Filmvorlage "Casablanca" in
schwarz-weiß) nicht recht ins Produkt-Raster des
Lustigen Taschenbuchs passen wollte und zudem die
durch die Handlung bedingten Anspielungen auf das
Nazi-Regime vielleicht zu offensichtlich waren.
Aber die langen Hoffnungen auf einen Abdruck in
Deutschland wurden nun zum 40-jährigen Jubiläum
des LTBs doch erfüllt mit dem Abdruck in
einem der 4 Jubiläumsbände. Nicht zuletzt
darum, weil viele Leser sich diese Geschichte
immer wieder gewünsch hatten. Dass die letzte,
farbig gehaltene Seite, in der sich Micky, Minni
und Co. als Schauspieler der Geschichte
präsentieren, nicht mit abgedruckt wurde, ist
zwar schade, aber letztlich zu verschmerzen. Und
auch der gewöhnungsbedürftige Titel
"Cusubluncu" vermag die Freude über
die Veröffentlichung dieses Kleinods nicht zu
schmälern. ;)
Man muss sich nur zu helfen wissen...
Mick
unterhält eine gut gehende Kneipe in Cucubluncu.
Dorthin war der gebürtige Umerikaner
notgedrungen gezogen, nachdem die Zirkonier auf
ihrem Wege, sich die ganze Welt Untertan zu
machen, in Frönkreich einmarschiert waren und
dem Regimekritiker Mick das Leben in Piras, wo er
bislang seine Kneipe betrieben hatte, sehr schwer
gemacht hätten (Ja, die Kreativität bei der
Namensverfremdung ist wirklich sensationell...
;))
Cusubluncu gilt als idealer Handelsplatz für
falsche Visa, mit deren Hilfe Verfolgte und
Gejagte über Lossiban nach Umerika versuchen
auszuwandern, um den Fängen der Zirkonier (Hier
verkörpert durch den gemeingefährligen Major
Mies, alias Kater Karlo) zu entkommen. Auch in
Micks Kneipe wechseln solche Visa gegen gutes
Geld den Besitzer. Mick selbst hält sich aus
diesen illegalen Machenschaften allerdings heraus
und versucht zusammen mit seinem guten Freund und
Piano-Spieler Jan (alias Sam, alias Goofy) den
Laden am Laufen zu halten. Schließlich gewinnen
die Zirkonier auch in Cusubluncu immer stärker
an Einfluss und beeinflussen die eigentlich
friedlich und freundschaftlich verbundene
Polizei.
Wohl eines der bekanntesten Filmzitate
überhaupt.
Neben
den politischen Irrungen und Wirrungen gibt es da
auch noch eine private Thematik, die den guten
Mick belastet: War doch "sein
Mädchen", Milly, bei seiner Flucht aus
Piras nicht wie verabredet am Bahnhof erschienen,
um mit ihm nach Cusubluncu auszuwandern.
Der Schmerz wirkt bis heute nach, was dem
Barbesitzer in eine etwas
melancholisch-sarkastische Grundstimmung hat
verfallen lassen. Wer will es ihm bei den
Aussichten aber auch verdenken?
Milly
kommt jedenfalls überraschend mit ihrem Manager
und vermeintlichen neuen Partner Hictor Varozio
nach Cusubluncu, in etwa dem Staatsfeind Nummer 1
der Zirkonier. Auch dieser ist in Cusubluncu auf
der Suche nach einem Visa und soll vor den Augen
von Major Mies persönlich beim illegalen Kauf
verhaftet werden. Die Übergabe wird allerdings
vereitelt und somit fällt auch die Festnahme
vorerst ins Wasser.
Derweil finden Mick und Milly langsam wieder
zueinander, nachdem sich herausstellt, dass
damals eine Reihe von Mißverständnisse
überhaupt erst zur Trennung geführt hatte. Man
beschließt in Zukunft beisammen zu bleiben und
Hictor Varozia das sicher versteckte Visa für
die Flucht nach Umerika zu beschaffen. Dieser
Plan wird allerdings zunächst von Major Mies
unterbunden, was zu einem spannenden und nahezu
Herz-zerreissendem Finale führt. Dieses dürfte
gerade für den Kenner der Filmvorlage mit der
einen oder anderen Überraschung aufwarten.
Und gleich eins hinterher...
Wenn auch aus Sam Jan wurde.
"Cusubluncu"
ist eine ungewohnt ernste, erwachsene Geschichte,
die es trotzdem schafft die nötige Portion
trockenen Humor, vor allem durch den
sarkastischen Mick, mit in der ernsten Thematik
zu platzieren. So dürften an dieser Geschichte
Leser jeglichen Alters ihre Freude haben, auch
völlig unabhängig davon, ob die Filmvorlage
bekannt ist oder nicht.
Begeisternd,
sensationell, großartig. Für die graphische
Umsetzung Cavazzanos bedarf es an dieser Stelle
wirklich einmal die Superlative. Klar, durch die
Reduzierung auf die wunderbar atmosphärischen
schwarz-weiß Töne wird eine echte Kino-Stimmung
erzeugt, wie sie sich für einen solchen
Klassiker gehört. Aber dass das Fehlen der Farbe
nicht im entferntesten als Mangel sondern als
Aufwertung der Geschichte empfunden wird,
gebührt vor allem den sensationellen Zeichnungen
des Maestros, der es wie kein Zweiter versteht
Schattierungen und Lichteinfall gekonnt
einzusetzen. Was der Leser bei dieser Geschichte
geboten bekommt, ist im wahrsten Sinne des Wortes
"ganz großes Kino".
Christian
Peters
Story: |
Giorgio Cavazzano |
Zeichnungen: |
Giorgio Cavazzano |
Seiten: |
52 |
Veröffentlicht: |
1987 |
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