Der Diamant im Krokant (LTB 110, Donald ist mein Typ)

"Der Diamant im Krokant" kann als Paradebeispiel für die so genannte "Techno"-Phase von Giorgio Cavazzano herangezogen werden (~ 1973-1977), in dessen auslaufender Phase schließlich auch diese Geschichte entstand.
Typisch die übertriebenen Charaktere und die zumindest übertrieben dargestellten Handlungsweisen. Möglich, dass sich aus der aktuell "nachwachsenden" Zeichnerriege u.a. ein Flemming Andersen an diesem populären Zeichenstil Cavazzanos orientiert hat.

Dieser Stil passt perfekt zu den dynamischen, gagreichen und dennoch flüssig erzählten Geschichtstypen. Und eines der besonders gelungenen Exemplare entstand in dieser wieder einmal sehr produktiven Zusammenarbeit des "Traumduos" Pezzin/Cavazzano.

Donald und Dussel bekommen am eigenen Leibe mit, welch Run auf Onkel Dagoberts neue Pralinensorte herrscht. Der Grund, dass ganz Entenhausen verrückt auf die neue Krokantsorte scheint, liegt aber weniger am famosen Geschmack, sondern viel mehr daran, dass die reichste Ente der Welt als Marketinggag jeder 100.000. Schachtel einen Diamanten hat beilegen lassen.
Und da sich in einer einzelnen Schachtel 200 Pralinen befinden, rechnet sich diese Ausgabe alle hunderttausend Schachteln einen Diamanten in eine Praline einzuarbeiten durchaus.

Das einzige Problem hierbei ist nur, dass die vollautomatische Produktionsmaschine durch einen Rechenfehler eine Pralinenschachtel mit 200 Diamanten und nur 1 Praline bedachte, wodurch Dussel und Donald schließlich ins Spiel kommen.
Der sich völlig mit den Nerven am Ende befindliche Dagobert beauftragt die beiden "billigen Arbeitskräfte" sich auf die Suche nach der schon ausgelieferten Pralinen-Schachtel zu begeben und diese dem Käufer am besten noch vor dem Öffnen zu entreissen.

Damit wäre das Szenario eigentlich schon erklärt: Bühne frei für Slapstick der feinsten Sorte. Donald und Dussel geraten von der einen Schwierigkeit in die nächste bei dem Versuch den Käufern Pralinenschachteln abzujagen und diese schließlich auch zur Probe zu kosten.
Dass diese Geschichte nicht in eine der typischen, langweiligen Dussel-Katastrophen-Storys abdriftet sondern durchweg lesenswert bleibt, ist dem Duo Cavazzano/Pezzin hoch anzurechnen.

Um abschließend noch kurz zum Schluss der 29-Seiten langen Geschichte zu kommen: Wie kaum anders zu erwarten finden Dussel und Donald die Schachtel mit den Diamanten nicht, während am Ende Gustav fidel in den Geldspeicher des entnervten Dagobert eintritt, sich die zuallererst von Donald getestete Schachtel zur Hand nimmt und prompt auf einen Diamantan beisst.
Donald hatte vor Beginn der für den Leser amüsanten Odyssee bei dieser Schachtel genau die eine echte Praline aus den zahlreichen Diamanten herausgefischt...

Christian Peters, 2004

Autor: Giorgio Pezzin
Zeichner: Giorgio Cavazzano
Seiten: 29
Veröffentlicht: 1977