Die Reistafel (LTB
66, Donald dreht durch!) Eine große
Entdeckung ist Dagobert Duck gelungen: Er ist an
die sagenumwobene Reistafel gelangt, ein
Damebrett, das die Eigenschaft besitzt, auf ihm
platzierten Reis zu vermehren, und zwar das
Doppelte auf jedem Feld. Ein einzelnes Reiskorn,
auf ein Feld des Brettes gelegt wird so zu der
unvorstellbaren Menge von 18.446.744.073.709.551,
also über 18 Trillionen, Reiskörnern. Kein
Wunder will man ein derartiges Ding besitzen! Die
Reisplantagen dieser Welt könnten wohl rasch
dichtmachen... Und genau diese Tafel wird nun
gestohlen, und zwar ausgerechnet vom eigenen
Neffen Gustav, der mit den Panterknackern
paktiert. Los geht also die wilde Jagd!
Käpt'n Hook will auch auf Schatzsuche gehen
Rasch
werden die verbleibenden Neffen eingesammelt und
außerdem noch Goofy, der dank einer
Hinterlassenschaft seiner Ahnen die Fähigkeit
hat, überall auf der Welt in Gegenwart,
Vergangenheit und Zukunft zu blicken, eine gar
praktische Eigenschaft. Der abtrünnige Neffe hat
sich mit den Panzerknackern auf einem Berggipfel
auf einer entlegenen Insel verschanzt. Auch ein
Kannibalenstamm haust auf dieser - doch das
schreckt die wackeren Ducks nicht, die alles
versuchen, um das Damebrett wieder in ihren
Besitz zu bringen. Nachdem Frontalangriffe auf
Gustav samt Bande zu keinem Erfolg führen,
werden diese belagert und ausgehungert. Der Plan
scheint zu fruchten, bis ein Reiskorn gefunden
wird... Auf der anderen Seite plagen sich die
Ducks mit den Kannibalen herum, die einen Hunger-
und Durstbann auf die Sippe gelegt haben, da
diese ein Tabu entweihte. Zur Hilfe eilt bald
auch Erfinder Düsentrieb, doch auch dieser kann
kaum wesentliche Erfolge zu verbuchen. Ursache:
Seine Arbeitsutensilien fehlen. Schlussendlich
aber gelingt die Rückeroberung der Rarität, als
die Polizei ins Spiel gebracht wird und die
Panzerknacker kurzweg verhaftet. Einziges
Problem: Das Damebrett zerfällt durch eine
Unachtsamkeit in seine 64 Einzelteile, und nur in
seiner Originalzusammensetzung hat es seine
magischen Eigenschaften. Damit sind also Donald
und auch Gustav an der Reihe, diese Kombination
zu finden... Und dafür gibt es immerhin rund
69.237.837.345.426.015.193.166.198.943.959.583.654.468.513.190.741.907.865.600.000.000.000.000,
also gut 69 Undezilliarden, Möglichkeiten! Da
werden die Gutesten gut zu tun haben - man
bedenke, dass die Erde erst 4,5 Milliarden Jahre,
das sind gerade mal 142 Billionen Sekunden alt
ist, das Universum rund 13,7 Millarden Jahre.
Würden sie also für eine Kombination aus 64
Feldern nur etwa 10 Sekunden benötigen, wären
sie mit etwas Pech dennoch etwa 21,9 Dezilliarden
Jahre beschäftigt, das ist in etwa das
1,6-nonillionfache des Alters des Universums. Ich
bin gespannt, ob Dagobert das erfolgreiche Ende
dieser Aktion miterlebt...
Goofy beweist ein weiteres Mal seinen
Scharfsinn
Einen kurzen Gastauftritt hat
Filmcharakter Käpt'n Hook, dem die Ducks auf dem
Weg zur Insel begegnen.
Einige Charakterisierungen wirken deutlich
ungewohnt, so das kriminelle Ich Gustavs, ebenso
die totale Hilflosigkeit Daniel Düsentriebs ohne
dessen Labor. Auch die Einrichtung von Dagoberts
Zuhause kennt man dergestalt nicht unbedingt.
Die Darstellung der Inselbewohner hingegen ist
hervorragend gelungen, die zwar als Kannibalen
ausgegeben werden, aber am Konsum von
Menschenfleisch keinerlei Interesse zegen.
Vielmehr gilt ihr Wille (bewusst übertrieben)
dem Eintauschen von eigenen Gütern gegen
Glasperlen und anderen Tand. Die Zauberkräfte
des Medizinmannes des Stammes sind beeindruckend,
und auch die totale Konsequenz derartiger Stämme
in Bezug auf Ehre und Heiliges wird wunderbar auf
die Spitze getrieben.
Das trojanische Pferd, heute mal ganz fidel
Konstruiert ist die Geschichte als
Parodie auf Homers berühmtes Epos
"Ilias", allerdings sind in weiten
Teilen wirklich nur die wesentlichsten Inhalte
aufgegriffen, die Story weicht vom Original stark
ab, was ihr aber keinesfallst zum Verlust
gereicht,.
Zwar bleiben inhaltlich einige offene Fragen
zurück (zum Beispiel, wieso ein von Piraten
verwendetes Segelschiff zwischen Entenhausen und
einer Insel auf einer Strecke kreuzt, die leicht
mit einem Ruderboot überwunden werden kann),
aber die gesamte (wenn auch etwas konfuse, so
doch originelle und unkonventionelle)
Konstruktion dieser Story ist dennoch großartig.
Der Geschichte wird ausreichend Entwicklungszeit
zugestanden, und dank dieser kommt sie auch
ausgezeichnet in Schwung. Es wird eine gute
Balance gefunden zwischen dem Voranbringen der
eigentlichen Story und dem Einbauen von Gags, die
diese Story, wenn man sich mit dem etwas
eigenwilligen Stil angefreundet hat, wirklich zu
einem Highlight werden lassen.
Carsten
Spitz, 2004
Autor: |
Guido Martina |
Zeichner: |
Luciano Bottaro |
Seiten: |
83 |
Veröffentlicht: |
1959 |
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