Das erste Fußballspiel der Welt (LTB 82, Donald vor! Noch ein Tor!)

Wir schreiben das Jahr 1974 (bzw. 1982 in der deutschen Version) und die Fußballwelt blickt gespannt nach Deutschland (bzw. Spanien), wo die Fußballweltmeisterschaften stattfinden - wenn auch seinerzeit nicht mit den vor Kommerzialisierung strotzenden Titelkämpfen der heutigen Zeit zu vergleichen, versprach die Partnerschaft mit einem solchen Event auch in den frühen 70ern (bzw. 80ern) bereits saftige Einnahmen. Und die will sich natürlich kein gewitzer Geschäftsmann entgehen lassen! Also wetteifern Dagobert Duck, seines Zeichens reichster Mann der Welt, und Klaas Klever, der ewige Kontrahent, um den Zuschlag für die vielleicht lukrativste Vermarktungsmöglichkeit für ein solches Event, die Fernsehübertragungsrechte.


Der erste Elfmeter der Fußballgeschichte - kunstvoll verwandelt

Und dieser Kampf um die Rechte findet auf unterschiedlichen Wegen und auch auf unterschiedlichen Ebenen statt. Der erste Abschnitt der Story beschreibt Filme, die die beiden quasi als Bewerbungsunterlagen beim nationalen Fußballverband einreichen. Dagobert hat einen Kolossal-Film produziert, der das titelgebende erste Fußballspiel der Welt beschreibt, vor langer Zeit in den schottischen Highlands. Laut dieses Films war die Motivation dafür, die Füße zu verwenden, ganz einfach, dass man Angst hatte, das Spielgerät mit den Händen zu berühren, da dieses vergiftet ward. Es handelt sich hierbei um einen ganzen Berg Kürbisse, Ziel des Spieles ist nicht, die meisten Treffer zu erzielen, sondern dem Gegner einen ganz bestimmten, allerdings unbekannten, Kürbis zu verpassen. Als Tore dienen die Schlosstore zweier gegenüberliegender Burgen, als Referees agieren fliegende Hexen. Das Filmchen ist ausgesprochen fantasievoll und originell gestaltet und ist ein großartiger Auftakt für diese Story.
Auch Klever hat aber einen Film gemacht: Eine Dokumentation über einen Herren namens Franz Dribbelbauer, der offenbar der beste Fußballspieler der Welt ist und problemlos auch allein gegen ganze Mannschaften zu siegen imstande ist. Das ist natürlich auch ein Pfund und bringt vor allem Verbands-Boss Heuberger zum Lachen - das ist natürlich prima!


Ein passabler Keeper ist Donald geworden

Daraus folgend aber kommt nun eine weitere spannende Entwicklung der Story: Da Dribbelbauer ja nun einem Doku-Film entstammt, gibt es den Mann wirklich! Und natürlich scheint er der wahre Held zu sein, der den Titel quasi im Alleingang sichern könnte - und als Entdecker dieses Mannes werden Klever prompt die TV-Rechte versprochen. Was kann der arme Dagobert da nun tun? Ganz einfach: Noch besser wäre ein zweiter Weltklassefußballer im Team und so paktiert man ausgerechnet mit Gundel Gaukeley, die Donald zaubernderweise zu einem Weltklassekeeper macht - der Preis aber ist der Glückstaler.
Aber ebenso wie Donald seine Fähigkeiten nicht redlich erworben hat, geht es auch seinem Gegenpart, dem Herrn Dribbelbauer, der sich als quasi fremdgesteuert erweist und damit natürlich keine sportlich faire Unterstützung für eine Mannschaft ist. Und wie es sich gehört, werden die beiderseits fälschlich erworbenen fußballerischen Mittel schlussendlich nicht eingesetzt und der Sport ist der Sieger.


Franz Dribbelbauer, seines Zeichens Fußballspieler

Die Story weiß in allen Belangen zu überzeugen, zeichnerisch natürlich (allein ob der Umsetzung von Großmeister Scarpa) ohnehin, aber auch inhaltlich (wobei auch hier der Name "Scarpa" ein guter Anhaltspunkt ist) sind keine nennenswerten Schwächen zu entdecken. Eine teilweise großartige Parodie auf die zunehmende Skrupellosigkeit und Kommerzialisierung im Profi-Fußball, die ja auch in den frühen 80ern schon absehbar war, liegt hier vor, die in Teilen auch einen großartigen Vergleich des Sportes mit seinen Ursprüngen liefert.
Das Resultat ist die deutlich beste Fußball-Story, die die Ducks bisher abgeliefert haben und an der sich die zunehmend zahlreicheren Stories über dieses Thema in der heutigen Zeit ein ausgesprochen positives Beispiel nehmen können.

Carsten Spitz, 2004

Autor: Romano Scarpa
Zeichner: Romano Scarpa
Seiten: 92
Veröffentlicht: 1974