Der letzte
Gulu-Gulu (LTB 79, Dagobert Duck auf
Taler-Safari)
"Gulugulu!"
Mit diesem vermeintlich nichtssagenden Wort wacht
Onkel Dagobert eines schönen Morgens auf und
widmet sich ganz gewohnt seinen Geschäften - das
für ihn bedeutungslose Wort geht ihm dennoch
nicht aus dem Kopf.
Was nicht weiter tragisch wäre, hätte die
reichste Ente der Welt nicht (sich auf der Flucht
vor Gitta Gans befindlich) seinen Gedanken freien
Lauf gelassen und auf die Frage seiner
Verehrerin, was diese denn zum Geburtstag
bekäme, mit eben diesem "Gulugulu"
geantwortet.
Gitta Gans hat in dieser fast ein halbes
Jahrhundert alten und dennoch zeitlosen
Geschichte übrigens ihren allerersten Auftritt.
Ein Dank gilt Meister Scarpa für diese Kreation,
ohne welche die Disney-Welt doch ein großes
Stück ärner wäre..
Eben diese Gitta hätte zum
Geburtstag nun also liebend gerne eine Pelzkappe
erhalten, der erheiterte Onkel Dagobert hat
lediglich grinsend eine Gulugulu-Kappe
versprochen. Das Lachen sollte diesem aber sehr
schnell wieder vergehen, als Tick, Trick und
Track ihren Onkel über die tatsächliche
Existenz eines Gulu-Gulu aufklären:
Der
Gulu-Gulu ist schließlich laut "Schlauem
Buch" ein "seltenes Pelztier, zu finden
auf dem Gulu-Gulu-Archipel". Wie sich
später herausstellen soll, ist der Gulu-Gulu mit
nur noch 1 Exemplar weltweit sogar das seltenste
Pelztier überhaupt.
Da
ein Dagobert Duck aber sein Wort hält - und
zudem von Donald sowie den Kindern zum Einlösen
des Versprechens gedrängt wird - macht dieser
sich auf, das letzte lebende Gulu-Gulu zu finden,
zu fangen - und in eine Kappe umarbeiten zu
lassen. Die Sache mit dem Umweltschutz war damals
dann wohl noch nicht so weit fortgeschritten. ;)
In Torneo, wo vor Jahren ein Jäger den letzten
Gulu-Gulu gefunden haben will, seitdem aber als
verschollen gilt, beginnen die fünf Ducks dann
auch sogleich ihre Suche nach dem seltenen putzig
anmutenden Kerlchen. Auf der beschwerlichen Suche
erfahren wir dann u.a., dass Gulu-Gulus
unwahrscheinlich auf Petersilie stehen, mit
dessen Hilfe der Gulu-Gulu und dessem verirrter
Jäger dann sogleich "anbeißen".
Da der Jäger ältere Besitzrechte auf das
Tierchen anmeldet, muss Dagobert sein ganzes
Geschick in Punkto Feilschen aufbieten, muss
dennoch eine knappe Million Taler hinblättern.
Zurück
in Entenhausen überlässt Dagobert den Gulu-Gulu
wie vorgesehen dem Kürschner - wenngleich ihn
durchaus das schlechte Gewissen plagt.
Waren nicht zuletzt doch Donald und die Kinder es
gewesen, die mit allen erdenklichen Mitteln
versucht hatten, das Pelztier vor seiner
Verarbeitung zu Kopfschmuck zu bewahren. Bei den
hohen Ausgaben, um das Versprechen an Gitta
einzulösen, möchte Dagobert nun aber das
Unterfangen nicht wegen Sentimentalitäten
aufgeben.
Bis
dann die gute Seite in ihm hervorbricht und er
das Tier aus den Fängen des Pelzmachers befreien
möchte. Justement kommt jedoch Gitta Gans zur
Tür herein - mit einer Gulu-Gulu-Kappe auf dem
Kopf.
Onkel Dagobert ist am Boden zerstört, im Glauben
zu spät gekommen zu sein. Doch nicht zuletzt
sind wir hier in einem Disney-Comic und die
Geschichte klärt sich anders auf: Donald und die
Kinder haben den Gulu-Gulu vor Verarbeitung durch
den Kürschner retten können und Gitta trägt
lediglich eine alte Gulu-Gulu-Kappe, die ihr
Dagobert bereits vor 25 Jahren geschenkt hatte.
Der Tod dieses putzigen Wesens hätte in der
Comicwelt wohl auch so manche Träne gekostet. ;)
Und
damit derlei fix in den Sinn gekommene Worte die
reiche Ente in Zukunft nicht mehr in solche
Bedrängnis bringen können, staffiert dieser
sofort seine Schlafgemächer mit einer gewaltigen
Lexikonsammlung aus... ;)
Eines
der ganz großen für immer in Erinnerung
bleibenden Frühwerke von Romano Scarpa.
Unter dem Storytitel "The last Balaboo"
ist Romano Scarpa zudem auch eine sehr gute
(derzeit leider nicht verfügbare) und
informative Fanseite gewidmet.
Christian
Peters, 2004
Nachtrag
Februar 2010:
Unser Leser Heinrich Matzellner hat uns auf eine
Besonderheit bei der Namensgebung des
possierlichen Tierchens hingewiesen: Gulo Gulo
lautet der zoologische Name des Vielfraßes
auch das unterstellt das vitium gulae, den
Gourmand.
Man kann wohl davon ausgehen, dass dies ein
kleines Wortspiel für zoologische Insider sein
sollte.
Autor: |
Romano Scarpa |
Zeichner: |
Romano Scarpa (mit Rodolfo
Cimino) |
Seiten: |
35 |
Veröffentlicht: |
1960 |
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