Das ewige Feuer der Königin Kalhoa (LTB 2, "Hallo... hier Micky!")

Der Februar ist schon ein unschöner Monat. Zwar hat man da noch dann und wann einen guten Grund, ein gemütliches Kaminfeuer zu entfachen und entspannt lesend im Wohnzimmer zu sitzen, aber ein Blick aus dem Fenster zeigt doch, dass dies nicht die Erfüllung aller Träume ist, gerade als allein lebender Single. Und so beschließt Micky, einen Untermieter aufzunehmen - die Wahl fällt auf die Leichtmatrosen Bill und Bull, die sehr sympathisch und engagiert sind, sich aber mit den Gebräuchen des Lebens an Land nicht so recht anzufreunden wissen.


In der Tat etwas verwirrend

Was liegt da dann näher als eine kleine Seereise? Durch Zufall haben die beiden die Insel entdeckt, auf der die alte Maya-Königin Kalhoa vor langer, langer Zeit ihre Schätze versteckt haben soll, die noch immer ihrer Entdeckung harren. Leider aber konnte man seinen Mund nicht immer halten, und so weiß auch der fiese Schiffskapitän Ganovolos von der Existenz dieses Schatzes und hängt sich nun an die Fersen der beiden Seemänner - zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles! Man macht sich also auf den Weg zur Schatzinsel, die gekennzeichnet ist durch ein ewiges Feuer, dessen immerwährendes Lodern überliefert ist und als gutes Erkennungsmerkmal dient. Natürlich ist der Weg dorthin nicht eben unspektakulär und so manche Gefahr will gemeistert sein, doch mit Glück und Geschick (und vor allem Hilfe von Ganovolos, der seine Wegweiser nicht scheitern sehen will) gelingt dies und schon bald erreicht man das Ziel.


Bill und Bull, ihres Zeichens ruhige Herren

Hier aber gibt sich nun der Verfolger zu erkennen und zwingt den Mäuserich und seine beiden Freunde für ihn nach den Schätzen der Königin Kalhoa zu graben, die er (irrtümlich) unter der Erde der Insel vermutet. Doch natürlich ist das Ende ein glückliches: Der Strolch wird überlistet und auch wenn der Schatz der Kalhoa nicht mehr gefunden werden kann, so zeigt sich doch, dass auf der Insel ein riesiges Erdölvorkommen ist - so eine Freude!


Ganovolos muss sich sehr wundern ob der geringen Ortskenntnisse anderer

Der Plot als solcher ist nun zwar nicht ausgesprochen ausgefallen, doch die Umsetzung ist ausgesprochen gut gelungen. Bill und Bull werden als zwei rauflustige Kameraden dargestellt, für die eine kleine Keilerei der größte Spaß ist - dadurch entsteht immer wieder grandiose Situationskomik. Überhaupt liegt der größte Unterhaltungswert der Story darin, dass in dem ernsthaften und logisch Plot immer wieder, quasi ständig, Witze eingebaut sind, die einen wirklich zum Lachen zu bringen instande sind, dabei aber nicht aufdringlich wirken, sondern einen weitgehend hintergründigen Charakter bewahren und auch zur Weiterführung der Story beitragen. Dadurch wird nicht nur ein ungestörter Lesefluss garantiert, sondern auch eine ungeheure Freude beim Lesen der Story als solcher. Die Darstellung des fiesen Verfolgers als Schutzengel der Schatzsuchertruppe ist auch ausgesprochen launig gelungen und hält das Niveau als Abwechslung oben, wenn die Gefahr besteht, dass die stetige Darstellung der Keilereien der Matrosen zu eintönig werden könnte - so geschieht dies nie und die Story ist wirklich von der ersten bis zur letzten Seite ein ungeheures Lesevergnügen.

Carsten Spitz, 2004

Autor: Romano Scarpa
Zeichner: Romano Scarpa
Seiten: 63
Veröffentlicht: 1961