Die
Asgardland-Saga (LTB 124 und LTB-Sonderband 1)
Die
Asgardland, bzw. Ululand-Sage ist wohl eine der
berühmtesten und erinnerungswürdigsten
Geschichten, die jemals im Lustigen Taschenbuch
abgedruckt worden sind. Für nicht wenige Leser
ist diese Fantasy-Saga von Massimo De Vita als
Ganzes gesehen sogar die beste je abgedruckte
Geschichte.
Richtig viel entgegensetzen kann man dem nicht,
hat doch De Vita der sich ansonsten
zumeist auf die Zeichnungen beschränkt und sich
hochkarätiger Storyautoren bedient hier
gezeigt, dass er auch sehr gute Story-Plots
schreiben kann. Womöglich hat De Vita sich hier
von Fantasy-Werken wie Tolkiens "Herr der
Ringe" oder auch "Star Wars" die
eine oder andere Inspiration geholt - von einer
Comic-Adaption dieser Werke zu sprechen wäre
aber falsch und Massimo De Vita täte man ohnehin
unrecht.
Die
Teile 1-3 der Saga erschienen zwischen 1982 und
1984 jeweils zum Weihnachtsfeste, an dem auch die
jeweiligen Geschichten spielen. Teil 4 ist dann
zwar ein Nachzügler (Weihnachten 1993), dennoch
keinesfalls liebloser umgesetzt als die
ursprüngliche Trilogie. Man kann also von 4
durchgängig gelungenen Episoden sprechen.
Während die Teile 1-3 in einem einzigen LTB
zusammengefasst worden sind (LTB 124), wurde Teil
4 bislang "nur" in den
"Weihnachtsgeschichten" abgedruckt.
Das Gläserne
Schwert (LTB 124, Wettlauf ins Ungewisse)
Zunächst wird dem Leser von der
Existenz jenen Ululands berichtet (liegt in der
Dimension des Asgardlands), welches für die
nächsten knapp hundert Seiten größtenteils
Schauplatz der Ereignisse sein wird.
Ululand ist eine kleine, zauberhafte Welt fernab
vom uns bekannten Entenhausen schließlich
befindet sich dieses etwas altertümliche Reich
in einer völlig anderen Dimension.
Die friedliebenden Bewohner Ululands aber leben
in großer Not, werden sie doch vom finstren
Fürsten von Niflheim, dem Herrn des Nebels,
terrorisiert. Der alte Weise Jor erinnert seine
Mitbürger jedoch daran, dass der böse Fürst
bereits einmal besiegt worden sei und zwar
von dem sagenumwobenen Alf mit dem Gläsernen
Schwert. Dieser Alf aus einer fremden Dimension
soll also zur erneuten Rettung von Ululand
herbeigeholt werden, um sich das Schwert
zurückzuholen und den Fürsten von Niflheim ein
weiteres Mal in die Schranken zu weisen.
Der recht kurz gewachsene "Freiwillige"
mit Namen Fridthjof begibt sich alsbald mit dem
Dimensionsvektor auf die Reise durch die
Dimensionen auf der Suche nach dem
vermeintlichen Retter seines Reiches.
Finden tut Fridthjof allerdings
"nur" Goofy und Micky, die sich
inmitten der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest
befinden, wessen Entsprechung in Ululand die
"Julnacht" ist. Mehr oder weniger
freiwillig folgen die beiden dem liebenswerten
aber durch und durch schreckhaften Besucher einer
fremden Dimension in sein Reich - Goofy gibt sich
dort angekommen sogar notgedrungen als
"Vetter von Alf" aus, um Fridthjofs
Mission nicht als gescheitert darzustellen.
Dieser vermeintliche Verwandschaftsgrad weckt
dann auch sogleich hohe Erwartungen, so dass
Goofy assistiert von Micky und Fridthjof gebeten
wird, das kleine Ululand vor der Zerstörung zu
retten.
Klar, dass sich dieses Trio schon
alsbald auf den langen und beschwerlichen Weg
macht zunächst das Gläserne Schwert aus dem
Land der Riesen zu entwenden, um dieses dann auf
die Spitze des "unerklimmbaren Gipfels"
zu stecken und Ululand von der
Schreckensherrschaft des Fürsten zu befreien.
Während der Reise stößt auch der Troll Gunni
Helm zu der Gruppe, der sich im weiteren Verlauf
der Suche als wervoller Begleiter herausstellen
soll. So geht die Reise dann quer durch das Reich
der Elfen, der Grönen, hindurch durch den
Zauberwald etc. So manches Hindernis gilt es zu
überwinden, bevor am Ende der vermeintliche
"Vetter von Alf" tatsächlich in den
Besitz des Gläsernen Schwerts gelangt und dieses
in einem nervenaufreibenden Finale in die Spitze
des unerklimmbaren Gipfels steckt.
Ululand wird im Folgenden von
Dunkelheit, Nebel und Kälte befreit, der
finstere Fürrst scheint für immer besiegt und
einer frohen Julnacht auf der einen, einem nicht
minder frohen Weihnachtsfest auf der anderen
Seite, steht nichts mehr im Wege. Den
Dimensionsvektor nehmen Micky und der Held von
Ululand, Alfs Vetter (alias Goofy) mit nach
Entenhausen. Der Vektor gibt nun
präsentiert als Blumenvase ein schönes
Weihnachtsgeschenk für Minni Maus ab.
Eine wunderbar abwechslungsreiche
Geschichte mit interessanten und amüsanten
Charakteren, mit großer Liebe fürs Detail
zeichnerisch umgesetzt: Kein Wunder, dass Massimo
De Vita es nicht bei einem Teil der
Asgardland-Saga belassen konnte.
Autor: |
Massimo De Vita |
Zeichner: |
Massimo De Vita |
Seiten: |
99 |
Veröffentlicht: |
1982 |
Das
Turnier von Asgardland (LTB 124, Wettlauf ins
Ungewisse)
Genau 1 Jahr ist vergangen, wieder
steht das Weihnachtsfest bevor. Damit dieses aber
auch in allen Dimensionen ähnlich besinnlich
vonstatten gehen kann, benötigen die Bewohner
von Asgardland erneut die Hilfe des Vetters von
Alf. Der alte Weise Jor gibt Goofy und Micky mit
mehreren verschlüsselten Botschaften zu
verstehen, dass ihr Typ verlangt werde - so
setzen die beiden sich in den als Blumenvase
zweckentfremdeten Dimensionsvektor und reisen
nach Ululand.
Jenes Ululand hat sich seit dem
Zeitpunkt des Verlassens allerdings gewaltig
verändert, ist doch das schöne mittelalterliche
Flair einer modernen High Tech-Großstadt
gewichen. In Ululand vergeht die Zeit nämlich
wesentlich schneller als im uns bekannten
Entenhausen. Da die dort lebenden Bewohner aber
verhältnismäßig auch sehr viel älter werden,
ist Fridthjof, Jor und Gunni Helm etwa die
vergangene Zeit nicht anzumerken.
Die existenzielle Bedrohung über
Ululand wird dieses Mal von dem sich in
Aktivität befindlichen Vulkan Ginungagap
ausgestrahlt, der in etwa 6 Tagen ausbrechen und
ganz Ululand unter sich begraben wird. Nur eine
Möglichkeit gibt es, den Ausbruch zu verhindern:
Ein Ginungagapit, ein Kristall mit besonderen
Eigenschaften, muss rechtzeitig vor Ausbruch in
den Krater geworfen werden. Das einzige Exemplar
dieses Kristalls befindet sich allerdings in
Besitz des Königs der Grönen. Dieser würde
sich allerdings nur bereit erklären diesen
abzugeben, wenn der sagenumwobene Vetter von Alf
sein Volk beim traditionsreichen Turnier von
Asgardland vertritt (und selbstverständlich
gewinnt).
Wohl oder übel muss nun also Goofy
erneut "die Kastanien aus dem Feuer
holen" und sich bei einem historischen
Turnier beweisen. Unter anderem steht Goofy mit
Glück und Geschick bei Disziplinen wie
"Duell auf einem Baumstamm",
Bogenschießen oder Kampf gegen einen Drachen
seinen Mann und kann am Ende sogar wirklich
seinen härtesten Konkurrenten, den Schwarzen
Ritter, hinter sich lassen.
Dieses Turnier ist zweifellos der Höhepunkt
dieser Geschichte, der sich glücklicherweise mit
seinen illustren Disziplinen auch über etliche
Seiten erstreckt. Am Ende jedenfalls, so viel sei
verraten, hält Goofy den Kristall tatsächlich
in seinen Händen.
Die Zeit allerdings ist verronnen
und um Haaresbreite mißlingt es Micky, Goofy,
Fridthjof und Gunni Helm den Kristall rechtzeitig
in den ausbrechenden Ginungagap zu werfen. Ganz
Ululand wird unter Schutt und Asche begraben. Die
Bevölkerung, die sich zuvor in Sicherheit hat
bringen können, sieht ihrem Schicksal hilflos
zu. Allerdings blickt man am Ende der Zukunft
dennoch positiv entgegen und will möglichst bald
ein neues Reich aufbauen - welches dann wieder
auf tradionellem Fundament stehen und auf
unnötigen modernen Schnickschnack verzichten
soll. Begonnen werden die Aufbauarbeiten mit
einem fröhlichen Julnachts-Fest, Micky und Goofy
kehren anschließend trotz gescheiterter Mission
keinesfalls trübsinnig zurück, haben doch die
Bewohner Ululands zu ihren Wurzeln
zurückgefunden.
Gilt der erste Teil als kaum zu
übertreffen, steht der zweite Teil ihm
allerdings in nichts nach. Allein das Turnier von
Asgardland ist ganz einfach wunderbar und bleibt
einem positivst in Erinnerung.
Autor: |
Massimo De Vita |
Zeichner: |
Massimo De Vita |
Seiten: |
77 |
Veröffentlicht: |
1983 |
Die
Rückkehr des Fürsten von Niflheim (LTB 124,
Wettlauf ins Ungewisse)
Schon der Titel von "Episode
3" lässt vermuten, welches Unheil diesmal
über Ululand liegt: Der furchterregende Fürst
von Niflheim ist zurück und versetzt ganz
Asgardland in Angst und Schrecken.
Zunächst jedoch verschlägt es
Mickys treuen Begleiter, Pluto während eines
Nickerchens im Dimensions-Vektor in die fremde -
uns mittlerweile wohl bekannte - Welt. Micky und
Goofy - zunächst hilflos, wie sie dem
vierbeinigen Freund ohne technische Hilfsmittel
folgen sollen, werden in ihren Träumen vom alten
Jor aufgesucht und schaffen dort den schwierigen
Sprung hinüber nach Asgardland. Angetrieben von
der Angst um Pluto gelingt der riskante Übergang
aus der Traumwelt.
Im verschneiten Ululand (Wieder
einmal steht die Julnacht bevor) ist zwar Pluto
zunächst nicht aufzufinden, berichten Jor und
Fridthjof aber von neuerlichen Problemen, die
zwingend die Unterstützung des Vetters von Alf
benötigen. Die in Teil 1 zerstörte Maske de
Fürsten ist nämlich nach einem Erdbeben wieder
an die Erdoberfläche gelangt und hat seinen
bösen Kräften wieder freien Lauf gelassen, der
Fürst von Nifllheim hat die Schreckensherrschaft
wieder an sich gerissen.
Jor klärt Micky und Goofy darüber
auf, dass die Maske ihre teuflische Ausstrahlung
für immer verliert, würde man gewissermaßen
die Sicherung herausdrehen. Dieser überaus
schwierigen Mission nehmen sich unsere erprobten
Abenteurerfreunde selbstverständlich an.
Eingeführt werden in diesem Teil die beliebten
Fortbewegungsmittel der Bewohner Ululands: Die
Ulolamas, Reittiere, die sich ausschließlich von
Schnee ernähren. Mit diesen putzigen Kreaturen
macht sich das eingespielte Team auf die Reise,
wo es für Goofy zunächst den Stern von
Aldebaran zu erobern gilt, der die Funktion des
Gedankenlesens der feindlichen Maske außer
Gefecht setzen soll.
Goofy, respektive der "Vetter
von Alf" gelingt es, dem Bergweisen den
benötigten Stern abzuknöpfen und mit Micky und
Fridthjof zum Fürsten vorzudringen. Hier zeigt
sich, dass Pluto - ebenfalls vom Bösen des
Helmes erfasst - sich dem Fürsten angeschlossen
hat. In einem furiosen Schwertkampf (Vergleiche
zu Luke Skywalker gegen Darth Vader verbieten
sich) gelingt es Goofy (auch ohne den zuvor
geschmolzenen Stern von Aldebaran) die Sicherung
der Maske zu entreissen. Auch der böse Einfluss
auf Schoßhund Pluto ist beendet, woraufhin
dieser sich sichtlich freut, sein Herrchen
wiederzusehen. Micky entledigt sich der Maske,
die dieses Mal Besitz über einen gewöhnlichen
Einwanderer ergriffen hatte, indem er sie dem
Erdboden gleichmacht und in die Teufelsschlucht
wirft. Ein weiteres "Comeback" des
Fürsten sollte somit für alle Zeiten unmöglich
gemacht werden.
Micky, Goofy und auch Pluto werden
am Ende dann erneut als Helden gefeiert und durch
einen Durchgang zurück in ihren Traum
verabschiedet. Den Dimensions-Vektor behält Jor
ein, da er der durchaus nachvollziehbaren Meinung
ist, dass die Bewohner Ululands lernen müssten,
selbst Herr ihrer Probleme zu werden.
Vermutlich ist "Die Rückkehr
des Fürsten von Niflheim" der schwächste
der 3 originären Teile. So könnte man es
jedenfalls betrachten, wenn man das viel zitierte
Haar in der Suppe unbedingt suchen möchte. Ich
hingegen stelle ganz objektiv fest, dass die
Zeichnungen De Vitas ein weiteres Mal exzellent
und die Storyweiterentwicklung nicht etwa
überflüssig sondern durchweg gelungen ist.
Autor: |
Massimo De Vita |
Zeichner: |
Massimo De Vita |
Seiten: |
53 |
Veröffentlicht: |
1984 |
Der
große Schlaf (LTB Sonderband 1,
Weihnachtsgeschichten)
Ein vorerst letztes Mal ist
Asgardland einer großen Gefahr ausgesetzt. Eine
vermeintlich unerklärliche Müdigkeit hat sich
epidemieartig über das kleine Land gelegt und
ein Bewohner nach dem anderen fällt in einen
tiefen Schlaf. Wie Jor herausgefunden hat, kommen
die bösen Strahlen tatsächlich von der
zerstörten Maske des Fürsten von Niflheim, die
am Ende von Teil 3 in die Teufelsschlucht
geworfen worden war. Um den Großen Schlaf
aufzuhalten, muss nun also doch wieder "der
Vetter von Alf" sein Können unter Bewis
stellen, Fridthjof macht sich mithilfe des
Dimensions-Vektor auf, die beiden Freunde ein
viertes Mal in sein Reich mitzunehmen.
Ein endgültiger Sieg gegen das
Böse könne, so Jor, nur mit Hilfe der
Prinzessin gelingen, die vor einigen Jahren mit
einem Kometen als Findelkind nach Asgardland
gekommen war. An ihrem 16. Geburtstag jedoch
stach sie sich an Gunni Helms Bogen in den Finger
und fiel danach - wie in einer Prophezeiung
vorausgesagt - in einen tiefen Schlaf, aus dem
sie nur ein wahrer Held wachküssen könne.
Zusätzliche Problematik: Aus Angst vor den
negativen Einflüssen der Maske des Fürsten von
Niflheim auf die schöne Prinzessin, ward diese
mitsamt einer Wiege aus Weltraumkristall ins All
geschickt.
Man könnte also behaupten, dass die
Anforderungen an Held Goofy von Mal zu Mal nicht
eben geringer werden. ;)
Die beschwerliche - dieses Mal
aufgrund der Schlafstrahlen vor allem
unterirdisch stattfindende - Reise soll das uns
bekannte Quartett (inkluseive Gunni Helm) zum
sogenannten Helmodturm führen, von wessen Spitze
aus, es weiter ins All gehen soll.
Auf dieser Reise gilt es erneut Bekanntschaft mit
den skurillsten Kreaturen Asgardsland zu machen -
erwähnt seien an dieser Stelle nur die
Riesenmaulwürfe oder der bereits aus Teil 2
bekannte friedliche Drache Nidhögg.
Am Helmodturm schließlich angelangt, geht die
Reise mit Riesenheuschrecken nicht minder
beschwerlich weiter bis zur Wiege der Prinzessin.
Goofy, bzw, Alfs Vetter küsst die durchaus
intergalaktisch anmutende Prinzessin, woraufhin
diese ihren Dauerschlaf unterbricht, zurück auf
der Erde die bösartige Maske im Nu aus der
Schlucht entreisst und diese zurück ins All
nimmt.
Wieder einmal also sind die Vier,
sowie Jor, welcher sich bis zuletzt dem großen
Schlaf widersetzte, die Helden und Micky und
Goofy machen sich vermutlich das letzte Mal auf
den Rückweg nach Entenhausen - Weihnachten
feiern.
"Der große Schlaf" ist
ein sehr würdiger Abschluss (?) der vierteiligen
Asgardland-Saga, die sowohl zeichnerisch als auch
von der phantasievollen Story einfach genial ist.
Autor: |
Massimo De Vita + Fabio
Michelini |
Zeichner: |
Massimo De Vita |
Seiten: |
65 |
Veröffentlicht: |
1993 |
Christian Peters, 2004
|