Micky auf den Spuren der Indianer (LTB 67, "Micky Maus - Superstar")

Ein uralter Baum steht in Mickys Garten, und er wird von Tag zu Tag weniger ansehnlich. Also ist die Zeit gekommen, da die Zeit des Baumes abgelaufen ist und man beschließt, ihn zu fällen. Nach einigen Problemchen fällt der Baum und offenbart ein Geheimnis: In den Wurzeln befindet sich eine alte indianische Flasche, auf der ein Lageplan eingeritzt ist und in der sich außerdem 11 Kürbiskerne befinden - die Initialzündung für ein neues Abenteuer. Gemeinsam mit Atömchen und dem Antiquitätenhändlier Samuel Spinnweb macht Micky sich auf die Suche nach durch den Lageplan beschriebenen Höhle, in der ein sich ein Schatz befinden soll.


Hon-ki-ton ist erfreut

Die Reise ins ferne Alaska, wo sich die Höhle befindet, stellt sich aber als ein wenig schwierig heraus, und so hat man unterwegs mit den Problemen von einlaufender Kleidung ebenso zu kämpfen wie mit mürrischen Vögeln und dem etwas eigenwilligen Kapitän McGier, der sich auf der Suche nach der legendären weißen Sardine Bobby Dick befindet - doch bringt eben diese Suche die Freunde mit etwas Glück an die Küste Alaskas und sorgt schlussendlich auch dafür, dass dieses Abenteuer nicht das letzte der fröhlichen Maus ist. Doch zuvor muss noch das Geheimnis der 11 Kürbiskerne gelüftet werden, das sich als wahre Legende erweist und daher vor Ort nur für wenig Eindruck sorgen kann, scheint man doch an Ammenmärchen zu glauben. Die ganze Zeit auf der Reise dabei war Hon-ki-ton, der Hauptdarsteller der Legende, wenn auch stets verborgen vor den Blicken der anderen. Und doch ist er es, der am Ende dafür sorgt, dass die Kürbiskerne ihrem wahren Zweck zugeführt werden und so die Geschichte zu einem Abschluss bringt - wenn auch zu einem, den alle anderen nicht sonderlich gutheißen, denn sein Ziel war die totale Bewachung des Schatzes durch Verschließen der Höhle.


McGier sucht eine Sardine

Dieses Werk von Romano Scarpa bleibt dem Leser stets in Erinnerung, vor allem wegen der etwas skurrilen Erscheinung des Hon-ki-ton und der gelungenen Moby-Dick-Parodie mit der weißen Sardine Bobby Dick. Doch auch über die restlichen Inhalte der Story ist mehr als nur ein Schmunzeln zu erwarten, denn gekonnt gelingt es Scarpa, immer wieder die absurdesten Situationen herbeizuführen, die den Protagonisten das Leben schwermachen und oftmals auf eine ebenso absurde Weise gelöst werden, damit die Reise weitergehen kann. Und doch sind die köstlichen Gags nicht nur zur Belustigung eingebaut, sondern sorgen auch gleichzeitig für eine Entwicklung der Geschichte und sind stets darauf bedacht, den Erzählfluss aufrecht zu erhalten, was ihnen auch gelingt. Wunderbar wird auch das Nebeneinanderreisen vom Haupt-Trio mit Hon-ki-ton dargestellt, auch wenn diese Darstellung oftmals nur aus kleinen Einschüben besteht, die den Weg des Indianers zeigen, dabei aber dann vor allem die Parallelen und Gegensätze aufzeigen.


Beim nächsten Mal kauft Atömchen bessere Qualität

Wie bei Scarpa fast schon üblich verquickt er auch hier eine Abenteuergeschichte, die von einer tollen Atmosphäre und einem stimmigen Inhalt lebt, mit seht vielen lustigen Elementen, die die Geschichte immer wieder auflockern und damit auch die gute Laune niemals zu kurz kommen lassen. Vor allem auch die Charakterisierung eigens für diese Story entwickelter Charaktere wie Samuel Spinnweb oder Käpt'n McGier ist gelungen und beweist das unglaubliche Talent Scarpas für die Entwicklung und den Aufbau einer Geschichte, die beinahe durch Kleinigkeiten getragen wird, die aber dadurch dann zu Hauptsachen aufsteigen und den Unterschied zu vielen anderen Geschichten ausmachen.

Carsten Spitz, 2005

Autor: Romano Scarpa
Zeichner: Romano Scarpa
Seiten: 59
Veröffentlicht: 1959