Der Tomatenmagnet (LTB 65, Spaß mit Micky und Minni)

Dass Goofy immer mal wieder für die eine oder andere Überraschung gut ist, mag den regelmäßigen Leser von Disney-Comics wenig überraschen. In dieser Episode von 1967 Guido Martinas übertrifft sich Mickys liebenswürdiger Freund jedoch selbst. Mit Hilfe einer Erfindung seines Neffen Alfons ist Goofy schwerelos geworden und kann nun sogar fliegen.
Als ob dies nicht verwunderlich genug wär', spricht Goofy (zumindest in Ansätzen) lateinisch und kann zudem Gedanken einer Person lesen, wenn er einen von dieser Person viel genutzten Gegenstand berührt. Alles reichlich weit hergeholt? Vielleicht, schmälert in diesem Fall die Qualität der Geschichte aber keinesfalls. Dies widerum mag daran liegen, dass neben Autoren-Veteran Guido Martina sich Lehrer Scarpa und Schüler Cavazzano für die grafische Ausarbeitung verantwortlich fühlen dürfen.

Die eigentliche Handlung der Geschichte beginnt allerdings erst mit dem Diebstahl von zigtausenden Dosen Tomaten. Kommissar Hunter ist (nicht das erste Mal) ratlos und ruft den – von Goofys neuen Fähigkeiten deutlich verblüfften – Micky zur Unterstützung. Doch nicht nur der Diebstahl von Tomaten in Dosen wirft Rätsel auf, auch die Art und Weise, wie diese entwendet wurden: Die Dosen entschwanden nämlich durch große Löcher in der Decke. Vermutlich angezogen durch einen Magneten, der allerdings lediglich auf Tomaten wirken darf, da Dosen mit anderem Gemüse unversehrt zurückgeblieben sind.

Hinter den Verbrechen steckt ein gewisser Magnetofix, der – wie er später zu berichten weiß – aus den Tomaten das Element Magnetamon 387 herstellen kann. Dieses widerum ist hochexplosiv und verleitet das verrücktgewordene Genie, die Welt um 1 Taler zu erpressen. 1 Taler pro auf der Erde lebendem Menschen, womit schnell mehrere Milliarden Taler zusammen kämen...
Magnetofix' Assistent Chamäleon stellt Micky Maus während seiner Untersuchungen eine Falle, kidnappt ihn, um ihn dann angeordnet von seinem Chef nach Schilderung der Forderungen wieder benebelt freizulassen.

Daraufhin machen sich Micky und sein wundersam veränderter Freund Goofy auf die Suche, das geheimnisvolle Versteck der beiden Ganoven wiederzufinden, was schließlich auch gelingen soll – wenn auch anders als geplant: Zwei von Magnetofix' Robotern schaffen die beiden in seine in einer Wolke versteckte Unterkunft. Dort gelingt es dem eingespielten Duo natürlich zwangsläufig auszubrechen – nicht zuletzt dank Goofys fehlender Schwerkraft, die beiden Erpresser zu überwältigen, dingfest zu machen und ganz nebenbei die Welt zu retten.
Aufgrund Goofys übersinnlicher Fähigkeiten laufen diese Handlungsstränge auch beinahe so reibungslos ab, wie hier geschildert.

Natürlich baut die Geschichte stark auf die etwas weit hergeholten Qualifikationen von Goofy auf, daran muss man sich aber überhaupt nicht stören. Die Geschichte ist ansonsten durchweg stimmig und überaus humorvoll, wenn Goofy in seiner Zentrifugen-ähnlichen Machine durch seinen Garten flitzt oder sogar die Gedanken von Pluto lesen kann. Insgesamt eine gelungene, "etwas andere" Detektivgeschichte mit zwei überaus hässlichen verhinderten Welteroberern. ;)

Christian Peters, 2005

Autor: Guido Martina
Zeichner: Romano Scarpa (Ink: Giorgio Cavazzano)
Seiten: 63
Veröffentlicht: 1967