Onkel Dagoberts alte Schreibmaschine (LTB 5, Onkel Dagobert bleibt Sieger)

Sogar ein gewiefter Geschäftsmann wie Onkel Dagobert lässt sich gelegentlich "über den Tisch ziehen". Verständlich, dass er sich schwertut, eine dieser seltenen Niederlagen einfach so hinzunehmen. In dieser Geschichte aus dem Jahr 1962 von den Barosso-Brüdern hat der britische Lord Harrap der reichsten Ente der Welt seine alte, defekte Schreibmaschine im Tausch gegen eine Neue abluchsen können.
Wie Dagobert allerdings kurz darauf aus der Zeitung erfahren muss, besitzt diese seltene Schreibmaschine Sammlerwert und ist gut und gerne 50.000 Taler wert.

Angetrieben durch eine Idee Donalds machen sich Dagobert und eben sein Neffe auf, in der ganzen Welt die verbliebenen 27 identischen Schreibmaschinen-Modelle zu kaufen. Schließlich möchte Dagobert auf der einen Seite natürlich die wertvollen Sammlerstücke in seinen Besitz bringen, auf der anderen Seite aber auch sein Gesicht in der Öffentlichkeit wahren. Wenn er nämlich noch 27 Schreibmaschinen in seinem Besitz hätte, wäre es ein leichtes der Öffentlichkeit seine eigentliche Niederlage als großzügiges Geschenk an den Lord zu deklarieren.
Auf der Suche nach den Schreibmaschinen ergeben sich einige wunderbare Momente und Dialoge, an derem Ende allerdings der erfolgreiche Erwerb von allen 27 Schreibmaschinen gemeldet werden kann.

Leider kommt sowohl Dagobert, als auch Donald zu Ohren, dass noch eine weitere Schreibmaschine existiert. So kommt es, wie es kommen musste: Beide überbieten sich unwissentlich gegenseitig, so dass das letzte gute Stück eine gar astronomische Kaufsumme erreicht. Schlussendlich kommt Onkel Dagobert aber doch – trotz aller Spesen – in den Genuss, der begeisterten Presse seine Sammlung antiquarischer Schreibmaschinen zeigen zu dürfen.

Nicht bedacht hat dieser allerdings, dass durch die ungemeine Anhäufung der als selten geltenden Schreibmaschine, deren Wert in den Keller gefallen ist und somit nicht ansatzweise die angefallenen Kosten deckt. Klar, dass am Ende Donald "die Suppe auslöffeln" darf, die er seinem Onkel durch die Idee mit dem Schreibmaschinen-Kauf erst eingebrockt hatte...

"Onkel Dagoberts alte Schreibmaschine" ist zwar weit über 40 Jahre alt, anmerken tut man der Geschichte ihr Alter (vielleicht abgesehen von der gesunkenen Bedeutung der Schreibmaschine im Alltag) aber nicht. Mit Situationskomik gespickt weiß neben den sowieso um jeden Zweifel erhabenen Zeichnungen von Romano Scarpa auch der Plot zu punkten.

Lord Harrap hat übrigens als Lord Money in LTB Nummer 105 in der Geschichte "Schatz-Schnitzeljagd im Schloß" zumindest noch einen zweiten Auftritt im Lustigen Taschenbuch. Das Autoren-Duo ist hier das gleiche geblieben, anstelle von Rodolfo Cimino zeigt sich hier aber Giorgio Cavazzano für die Tuschereinzeichnungen verantwortlich.

Christian Peters, 2005

Autor: Abramo und Gian Paolo Barosso
Zeichner: Romano Scarpa (Ink.: Rodolfo Cimino)
Seiten: 40
Veröffentlicht: 1962