Bräutigam wider
Willen (LTB 35, Aus Onkel Donalds Memoiren) Verwechslungskomödien
gibt es nicht nur in der Welt der Comics diverse.
Auch im Film-Business und dergleichen wird dieser
einfache und gerade deshalb längst nicht immer
amüsante Umstand gerne verwendet.
Ein Kunststück ist es bei dieser inflationären
Verwendung, aus der an sich ja nicht unkomischen
Grundidee nun also auch noch eine komische,
bestenfalls unverbrauchte Story zu erzählen.
Romano Scarpa ist dies meines Erachtens bei der
vorliegenden Geschichte hervorragend gelungen.
Gitta
Gans hat wieder einmal im Sinne, Onkel Dagobert
für sich zu gewinnen, dieses Mal mit einer
völlig neuen Methode: Sie lockt ihn mit einer
fingierten Einladung, sich als Laienschauspieler
zu versuchen. Von Ruhm und Geld angelockt trifft
er dort wider Erwarten auf Gitta, der er in
seiner Rolle den Hof machen muss so
schreibt es zumindest das ausgetauschte Drehbuch
von Gitta vor. Im Glauben, seine Rolle
auszuführen, fragt Dagobert schließlich Gitta,
ob sie seine Frau werden wolle, was diese bejaht.
Schnell verbreitet sich die Neuigkeit, dass sich
Dagobert und Gitta verlobt hätten und die Heirat
kurz bevor stehe; alle Möglichkeiten für
Dagobert zurückzuziehen, würden ihn aufgrund
des gegebenen Eheversprechens teuer zu stehen
kommen. Eine andere Lösung muss also her.
Onkel Dagobert überredet
schließlich Donald mit den bekannt
schlagkräftgen Argumenten, sich als sein Double
auszugeben und vor Gericht zu erklären, nicht
Dagobert sondern er in seiner Funktion als
"Double" habe Gitta das Ja-Wort
gegeben.
Sofort wird Dagobert Duck von seinem
Verlobungsversprechen befreit. Da sich Gitta aber
bekanntlich auch nicht so leicht geschlagen gibt,
besteht sie berechnenderweise darauf, nun Donald
zu heiraten. Dieser ist verständlicherweise von
dieser neuen Wendung der Dinge wenig begeistert
und wechselt, ärgerlich darüber von Onkel
Dagobert in diese Geschichte mit hineingezogen
worden zu sein, die Seiten:
Da auch Gitta weiterhin natürlich
nur daran interessiert ist, Donalds Erbonkel,
nicht aber ihn selbst zu heiraten, schmiedet man
den Plan die Hochzeit zwischen Gitta und Dagobert
(alias Donald) auf Teneriffa vorzuspielen. Nach
der öffentlichwirksam ausgeführten Hochzeit,
könne Dagobert sich kaum mehr vor seinen
Pflichten drücken.
Wie es eine echte
Verwechslungskomödie aber eben so will, kommt
der Zufall hinzu und sorgt dafür, dass auch der
"echte Dagobert" in Teneriffa auftaucht
und für allerlei Verwirrung bei allen
Beteiligten (nicht zuletzt den Trunkenbolden an
der Bar) sorgt. Ein zu der zwischen den
verfeindeten Parteien hin- und herwiegenden
Geschichte passendes Ende, rundet den positiven
Gesamteindruck ab.
Auf insgesamt nur 32 Seiten schafft
es Scarpa mit Schüler Cavazzano eine Unmenge an
Situationskomik einzubringen, die das etwas
verrückte Szenario wunderbar unterstreichen.
Christian
Peters, 2005
Autor: |
Romano Scarpa |
Zeichner: |
Romano Scarpa (Ink.: Giorgio
Cavazzano) |
Seiten: |
32 |
Veröffentlicht: |
1969 |
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