Die geheimnisvollen Zündelländer (LTB 25, "Tick, Trick und Track räumen auf")

Eine Verkettung von Zufällen führt die Spur eines Kriminalfalles zu Donald Duck und seinen werten Neffen, auf den eigentlich ihr neuer Nachbar, ein Ausländer aus Zündelland mit dem klangvollen Namen "Peter Paff" (noch schöner vielleicht der Name nach der ersten Textbearbeitung, Herkül Pipapoh), von Dagobert Duck angesetzt ist. Es handelt sich um einen geplanten Raubüberfall auf einen Duckschen Goldtransport. Während der etwas eigene Detektiv Peter Paff hierüber Bescheid weiß und Donald als Drahtzieher vermutet, da dieser sich eine schusssichere Fensterscheibe bestellt hat, weiß Donald nichts über den geplanten Überfall - was ihn aber dennoch nicht daran hindert, den Detektiv Paff als einen Gangsterboss zu vermuten.


Ein neues Kapitel wird aufgeschlagen

Und so vermuten beide voneinander, sie seien der Anführer der Gangsterbande - was natürlich zu reichlich absurden Situationen führt und darin gipfelt, dass sich beide gegenseitig beschatten. Eingewoben sind in diese absurde Geschichte zuden Onkel Dagobert, der mit der Organisation des Goldtransportes beschäftigt ist, und Donalds Neffen Tick, Trick und Track, die an einigen der Missverständnissen schuld sind oder diese zumindest aufklären könnten, aber nichts von der verworrenen Situation wissen, dafür aber ständig mit dem Werfen von Bumerangs beschäftigt sind. Unterteilt ist die Story in 9 kurze Kapitel, die jeweils einen mehr oder minder passenden Namen tragen, die allesamt etwas kryptisch klingen und auf den Hintergrund der Story verweisen, die offensichtlich als Parodie auf Geheimagentenfilme angelegt ist. Am Ende gibt es natürlich die Auflösung des verwirrten Netzes von Gedanken, Meinungen und Fakten, so dass ein jeder seine famos selbst zusammengebastelte Realität verliert.


Paff hat sich raffiniert verborgen

Dieses Martina-Werk glänzt vor allem durch die total absurde Überspitzung der klassischen Situationen aus altbekannten Kriminal- und Agentenfilmen, indem aus beiläufigen Fakten riesige Phantasiegebilde aus vagen Vermutungen aufgebaut werden, die konsequent und ohne Zweifel durchgezogen werden, ohne ernsthaft hinterfragt zu werden. So fußt Donalds gesamte Theorie über den Gangsterboss Paff auf einer von seinen Neffen eingeworfenen Scheibe und einem Haufen verkohlter Streichhölzer, die zufällig vor seiner Tür liegt. Großartig ist zudem die Charakterisierung des Detektivs gelungen, der stets seine Pfeife raucht, um sich im entstehenden Rauch vor neugierigen Blicken zu verbergen und somit sein Inkognito zu wahren. Dass es dafür noch andere furiose Tricks gibt, weiß er aber selbstredend, und so schnallt er seinem Hund ein kleines Geweih auf, damit ihn niemand als einen Hund identifizieren kann, sondern damit dieser für einen Polizeihirsch gehalten wird.


Paff und sein Polizeihundhirsch

Die Story lebt vor allem von ihrer Absurdität und der fragwürdigen Einstellung der Hauptdarsteller Donald und Paff, die durch ihre sonderbaren Ideen und Eigenarten in jede Situation eine kaum zu verkennende Komik einbringen, die durch das Vorantreiben der eigentlichen Story aber immer wieder kurz unterbrochen werden - doch niemals wendet sich das Geschehen lange von der Verwechslungsgeschichte voller Missverständnisse ab, und so wird stets der absurde Witz transportiert, auf dem die gesamte Geschichte beruht. Die Zeichnungen Scarpas erreichen zudem ihre gewohnte Brillanz, so dass am Ende ein hochamüsantes Ergebnis steht.

Carsten Spitz, 2005

Autor: Guido Martina
Zeichner: Romano Scarpa
Seiten: 67
Veröffentlicht: 1967