Gastrezension von von Daniel Jacob

Das LTB Nr. 124 "Wettlauf ins Ungewisse" von 1987 ist im Nachhinein sicherlich als Highlight der LTB-Reihe zu betrachten, wenn es auch in den Highlights dieser Seite (noch?) fehlt.

Zu verdanken ist dies dem Umstand, dass sich hier unter den fünf Geschichten eine 234-seitige Fantasy-Trilogie mit Micky und Goofy befindet, die von heutgien "Kaschperl"-Micky Zeiten noch weit entfernt war.
Die reine Seitenzahl der Geschichten bietet hierbei viel Platz zum Entfalten der Geschichten und bescherte uns lange vor "Graf Frost und das Zepter der Zeit" ein fesselndes Epos von Drachen, Elfen und mutigen Helden im mittelalterlichen "Ululand", gelegen in einer Paralleldimension.
Auffällig ist die weihnachtliche Ausgestaltung dieses LTBs, abgesehen von den Storys besonders in Form von Rahmen für einzelne Bilder.

Das gläserne Schwert (99 Seiten) ist der erste und umfassendste Teil der Ululand-Trilogie. Der böse Fürst von Niflheim unterjocht die friedlichen Völker Ululands. Mit Hilfe des Gelehrten Jor macht sich der eher ängstliche Fridjof auf die Suche nach dem legendären "Alf", einem Krieger, der in grauer Vorzeit den Fürsten von Niflheim schon einmal mit seinem gläsernen Zauberschwert besiegte.
Doch wie es der Zufall will, landet Fridtjof nicht in der angepeilten zehnten Dimension, sondern in Mickys Garten und platzt mitten in seine Weihnachtsvorbereitungen mit Goofy.
Micky und Goofy reisen mit Fridjof zurück nach Ululand, wo Goofy sich als "Vetter von Alf" ausgibt und unsere beiden Freunde sogleich mit der einzig logischen Mission betraut werden: Findet das gläserne Schwert und rettet Ululand!
Die Suche nach dem gläsernen Schwert präsentiert sich uns als wunderschön gezeichnete und durchdachte Story, die sich einige Aspekte geschickt bei "Star Wars", "Herr der Ringe" und ähnlichen bekannten Werken leiht.

Weihnachten im Weltraum (28 Seiten) ist die Duck-Story, die in keinem LTB fehlen darf. Das Wort Lückenbüßer wäre allerdings unangemessen, denn auch diese Geschichte verweilt auf höchstem Niveau.
Hier darf Donald zu Weihnachten die ganze Welt retten, indem er ausserirdische Eroberer von seiner Videospiel-Kunst überzeugt.
Was hinter dieser Sache steckt, werde ich hier natürlich nicht verraten.
Diese Donald-Story ist der 28-seitige Beweis dafür, dass zeichnerische Ideen auch in kürzeren Storys Platz haben können.
Toll, wie Donalds morgendliche Missgeschicke anhand von schwarzweissen Filmrollen dargestellt werden.
Wer nach dieser wunderschönen Geschichte nicht in Weihnachtsstimmung ist, hat etwas falsch gemacht!

In Das Turnier von Asgardland (81 Seiten) verschlägt es unsere Freunde Micky und Goofy abermals nach Ululand. Die Zeit vergeht dort um einiges schneller und so staunen Micky und Goofy nicht schlecht, als sich ihnen eine futuristische Ulustadt präsentiert, wo sie selbst als alte Legenden kommerziell vermarktet werden.
Der Fortschritt ist jedoch getrübt; ein aktiver Vulkan droht Ulustadt zu zerstören. Goofy muss als "Vetter von Alf" das Ritterturnier von Asgardland gewinnen, um einen Kristall zu erringen, der den Vulkan beruhigen kann.
Auch diese Geschichte ist ein Lesegenuss. Die liebgewonnenen Nebendarsteller sind wieder mit von der Partie und die Zeichnungen entsprechen der Qualität des ersten Teils.

Die Rückkehr des Fürsten von Niflheim (53 Seiten) ist die letzte Bedrohung, der sich Micky und Goofy in dieser Trilogie stellen müssen.
Pluto ist verschwunden! Minnie aktiviert versehentlich die "Dimensionsschale", auf der Pluto gerade genüsslich schläft.
Mithilfe von Jor gelingt es Micky und Goofy in einer Art Traumkampf zu Plutos Rettung in die nun wieder mittelalterlich gestaltete Ululstadt zurück zu kehren.
Dort erfahren sie die besorgniserregende Nachricht, dass der böse Fürst von Niflheim in Form seiner besonderen Maske fast wieder zu alter Stärke gefunden hat.
Die Story etwas schwächer als die ersten beiden Teile der Trilogie einzuschätzen ist Jammern auf höchstem Niveau.
Zeichnerisch ist sie jedoch ein fast noch größerer Genuss. Die reine Quantität der Trilogie nutzen die Zeichner hier mit großen künstlerischen Freiheiten. So wird schon einmal eine ganze Seite geopfert, um ein kleines Bildchen darzustellen, allerdings sehr zum Wohle der Story.

Die Spürnase ist ein Einseiter zum Schluss über den selten gesehenen Strolchi. Eine nette Dreingabe auf Seite 262.


"Wettlauf ins Ungewisse" wird wohl als "Das gläserne Schwert" eine Neuauflage erfahren, die es auch absolut verdient hat.
Lasst Euch dieses Juwel nicht entgehen!


ÜBERSICHT:

- Das gläserne Schwert (S+Z: M.de Vita / IS TL 1411-B ) ( Highlight )
- Weihnachten im Weltraum (S: M.Marconi / Z: R.Scarpa / I TL 1569-C)
- Das Turnier von Asgardland (S+Z: M.de Vita / IS TL 1464-B )
( Highlight )
- Die Rückkehr des Fürsten von Niflheim (S+Z: M.de Vita / I TL 1517-A)
( Highlight )
- Die Spürnase (Z: M.Gonzalez)

Grün: Lesetipp
Rot: Flopp

Rezension von Daniel Jacob, Juli 2004
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