Wie könnte es auch anders
sein, in dieser zeitlichen Phase, ein gutes LTB.
Nicht exzellent zwar, aber auf jeden Fall eines,
das man heute wieder gern zur Hand nimmt. Wenn
auch der Titel nur wenig phantasievoll erscheint
und das Cover auf jeden Fall ungewöhnlich ist,
ist dennoch auch das äußere Erscheinungsbild
recht nett. Die
Verwandlung des Gregor Ducksa ist,
zumindest entfernt, eine Parodie auf Franz Kafkas
"Die Verwandlung". Zwar wacht niemand
morgens einfach so als Käfer auf, dafür aber,
nach unbewusster Einnahme eines Haarwuchsmittels,
als Haarmensch. Daraus entwickeln sich dann
passenderweise diverse Konflikte, die in einem im
Zirkus auftretenden Donald münden, der einen Tag
vor seinem Zahltag seinen Posten verliert, der
ihn schuldenfrei gemacht hätte... Sehr amüsant
und auch einen gewissen Anspruch gerecht werdend.
Das Geheimnis des
William Mauspeare ist angeblich ein noch
unveröffentlichtes Werk, was sich ein
Hobby-Autor zu Nutze macht um sein eigenes Buch
als dieses auszugeben. Diesem Betrug kommt Micky
Maus aber recht rasch auf die Schliche. Eine
Detektivgeschichte recht klassischer Prägung,
die aber einfach alles hat, was nötig ist.
Immer wenn die Ebbe kommt,
stößt eine überwiegend hohle Insel Schaurige
Schalmeienklänge aus - es sei denn, ihr
Ausgangsloch ist verschlossen. Leider wird dieser
Verschluss, da aus Gold, von Dagibert Duck
entwendet. Mit der Konsequenz, dass die
Schalmeienklänge unaufhörlicherklingen und alle
zum Wahnsinn treiben... Zwar nicht schlecht, aber
das gewisse Etwas fehlt dieser Story.
Eine Entführung
im Dschungel gibt es, als die Tahoo,
eine kriminelle Vereinigung, nach Indien
zurückkehren. Vereitelt wird diese durch eine
Micky-Gestalt (nett: als Neffe von Goofy), mit
einem deutlich überraschenden Ende. Eine
Maus-Abenteuergeschichte, wie sie in alten Zeiten
gang und gäbe war - aber das auch völlig zu
Recht, wie nicht zuletzt dieses Beispiel
eindrucksvoll zeigt.
Die
Tumtumpa-Bäume, eine in
Sekundenschnelle wachsende Sorte von Gehölz,
braucht Onkel Dagobert, um ohne Verlust von
Biomasse einen Wald abzuholzen. Leider haben
diese eine ganz wesentlichen Nachteil: Sie
wachsen nicht nur rasch, sondern fallen auch
beinahe abenso schnell wieder in sich zusammen.
Mittelmäßig.
DAS SORGENTELEFON:
Die Mutprobe ist die erste
Sorgentelefon-Story im LTB, die, trotz anders
lautender Ankündigung, auch bislang die einzige
geblieben ist. Eigentlich schade... Zwar wird das
moralische sehr stark in den Vordergrund
gedrängt und sorgt für eine sehr
sozialkritische und am Ende teilweise auch
schnulzige Story, aber zumindest die
zeichnerische Umsetzung ist erstklassig.
Unrecht Gut
gedeihet nicht ist eine Kurzgeschichte
zum Schluss, die aber nicht besonders amüsant
ist.
ÜBERSICHT:
- Die Verwandlung
des Gregor Ducksa (S: N.Russo / Z: A.Freccero/ IS
TL 1875-A)
- Das Geheimnis des William Mauspeare (S: B.Sarda
/ Z: C.Mastantuono / I TL 1872-B)
- Schaurige
Schalmeienklänge (S: R.Cimino / Z: R.Marini / IS
TL 1863-A)
- Entführung im
Dschungel (S: B.Sarda / Z: G.Ubezio / IS TL
1873-A)
- Die
Tumtumpa-Bäume (S: G.Pezzin / Z: L.Gorlero / IS
TL 1843-B)
- DAS
SORGENTELEFON: Die Mutprobe (S: A.Sisti / Z:
G.Cavazzano / I TL 1870-A)
- Unrecht Gut gedeihet nicht (S: H.Karp / Z:
B.Grant / ZS 39-11-26)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Carsten Spitz, Mai
2003
|