Das LTB Nr. 239
ist insgesamt ein sehr gutes. Sechs Geschichten
sind dabei und bis auf eine sind sie auch
wirklich unterhaltsam. Die drei auf dem Cover
prangenden Jubiläumsneffen sind allerdings nur
in zwei der Storys dabei. Eine davon ist direkt
die erste: Ein
alter Freund schickt Dagobert
eine Karte, auf der die sagenumwobende
chinesische Stadt Guang-Men eingezeichnet ist,
die angeblich Die Schätze des Huang-Li,
bergen soll. Dagobert und seine drei Großneffen
machen sich sofort auf den Weg, natürlich
gefolgt von den Panzerknackern, die infolge
Dagoberts schon unlogisch wirkender Unachtsamkeit
Wind von der Sache bekommen haben. Doch sie
bleiben nicht die einzigen Schurken, die hinter
dem Schatz herjagen
Bei dieser Story kann
man getrost sagen, dass der Weg das Ziel ist. Die
Suche nach dem Schatz ist geprägt von vielen
Verwicklungen und witzigen Einfällen, sowie
wirklich schönen Landschaftszeichnungen vom hier
guten Pasquale. Erst einmal in Guang-Men
angekommen, besteht der einzige Gag aber nur
darin, dass sämtliche Schätze nur aus Eisen (dem
kostbarsten Metall der Welt) sind, also für
Dagobert wertlos. Schließlich trifft man noch
Huang-Li, den Gott der Geheimnisse persönlich,
der dem Abenteuer der Ducks dann ein abruptes
Ende setzt. Nun gut. Letztendlich aber eine nett
zu lesende Story von H. Rehr, die einen zum
Schmunzeln bringt und von den klassischen
Zeichnungen unterstützt wird.
Pasquala liefert eine seiner besseren Geschichten
ab
Blättert man zur
zweiten Geschichte, verdreht man erst einmal die
Augen. Die Spuk-Mine ist in
einem gänzlich unorthodoxeren Stil von
Mastantuono gezeichnet, der allerdings super zu
den skurrilen Charakteren dieser ungewöhnlichen
Geschichte passt. Das Ganze ist ein Film mit den
bekannten Figuren aus dem Micky Kosmos, der im
privaten Rahmen beim Mäuserich zuhause aufgeführt
wird. Der Plot: Minni kauft zur Zeit des
Goldrausches eine Goldmine im Klondike. Die
resolute Dame lässt sich auch nicht von den
Spukgeschichten, die im Umlauf sind verschrecken.
Zusammen mit dem (anfangs) recht mutlosen Sheriff
Micky und Hilfssheriff Goofy (dessen lebender
Waschbär als Fellmützen-Ersatz nur einer der
spaßigen Einfälle des Duos Arena/Artibani ist)
hat sie schnell Kater Karlo als Ursache allen Übels
ausgemacht. In Geisterklamotten gehüllt hat er
die Minenarbeiter versklavt und unerwünschte
Besucher ferngehalten. So geht das aber
nicht! denken sich auch die Drei und machen
dem Spuk ein rasches Ende. Eine spaßige
Geschichte, in der Micky mal als unbeholfener
Angsthase, der über sich hinauswächst glänzen
kann welch eine erfrischende Abwechslung!
Todesmutig und unerschrocken
Mit dem Ruf
des Dschungels folgt nun die schwächste
Geschichte des Bandes. Donald sucht einen Job als
Putzmann und wird bei einem Touri-Unternehmen
angeheuert durch eine arg konstruierte
Verwechslung aber als Tour-Guide für
Extremtouristen. Nun sehen wir Donald bei seinen
Touren durch den Dschungel leiden, aber auch wie
seine Touris von ihm begeistert sind. Irgendwie
schafft er es nämlich, alle gefährlichen
Situationen zu bewältigen und macht sich so
einen Namen. Doch trotz dieses Erfolges will er
eigentlich nur nach Hause, was ihm aber verwehrt
bleibt. Das wars dann auch schon. Selten witzig
und immer oberflächlich.
In der nun
folgenden Donald-Story dreht sich alles um Pilze.
Entenhausen ist im Pilzsammel-Fieber und Donald
mittendrin. Dank seiner ihm eigenen Angebereien
wird er als vermeintlicher Pilz-Experte
zur Teilnahme am großen Sammelwettbewerb genötigt.
So besorgt er sich gezwungenermaßen Hilfe von
Dussel, der in seiner typischer Art genauso wenig
Ahnung von der Materie hat, und Donald von einem
Unglück ins nächste stürzen lässt. Beim
eigentlichen Wettbewerb schließlich schafft es
Donald dank einem seiner seltenen Glücksfälle
doch fast zu gewinnen, wäre da nicht Dussel, der
mit seiner Hilfe das ganze in einer
Katastrophe enden lässt. Die Story von Panaro
ist trotz des interessanten Themas nicht die
Neuerfindung des Comics und greift auf
altbekannte Gags zurück. Intinis Zeichnungen
bleiben auch nur Durchschnitt.
Zur nächsten
Geschichte gibts nicht mehr viel zu sagen,
sie ist schon bei den Highlights ausführlich besprochen.
Fest steht: Inspektor
uups Kommissar
Issels lange Nacht ist das Glanzlicht
dieses Buches. Cavazzanos Zeichnungen und Faracis
Story fangen perfekt die Atmosphäre der
Nachtschicht im Polizeirevier ein und beleuchten
den normalerweise nur als Nebencharakter
anzutreffenden Issel auf spannende Weise. Die
Story in Kurzfassung: Issel soll zum Kommissar
befördert und versetzt werden. Ersatz für ihn
soll Superbulle und Gangsterschreck
Steinbeiß werden. Um das zu verhindern, beschließen
Kater Karlo und Gefolge (in Polizeikostümen)
sowie das Schwarze Phantom unabhängig
voneinander in Issels letzter Nacht auf dem
Revier die Lona Misa (wertvolles Gemälde!) aus
dem Entenhausener Museum zu klauen und Issel so
in Misskredit zu bringen. Der wiederum schleicht
mit seinen Leuten nachts zur Lona Misa, um
Sicherheitsmängel des Museums aufzudecken. Das
Chaos ist vorprogrammiert
Eine witzige,
spannende und ungewöhnliche Geschichte
ein Highlight eben.
Der überaus harte Büroalltag im
Polizeirevier
Den Abschluss des
Buches bildet Die Mutprobe im
Hexenschloss. Die Hexen Gundel und
Hicksi sind der magiefeindlichen heutigen Welt überdrüssig
und reisen in eine Art Paralleldimension. In
dieser mittelalterlichen Welt ziehen sie den
leichtgläubigen Bewohnern mit ihrem Hexenschloss,
einer Art Geisterbahn, das Geld aus der Nase. Ihr
Schicksal verbindet sich mit dem des armen
Holzschnitzers Naldo, der ein Schloss braucht, um
um die Hand der schönen Prinzessin anzuhalten.
Ihm fällt das Schloss mit Hilfe seiner drei
aufgeweckten Neffen tatsächlich in die Hände,
und er wähnt sich schon an der Seite seiner
Angebeteten, wäre da nicht Gusto der Glückliche,
der den beiden IHR Glück nicht gönnt. Mit List
nimmt er sie sich selbst zur Frau und durch
weitere unglückliche Umstände läuft es wieder
einmal auf ein Donald-typisches, fast schon
tragisches Ende hinaus. Naldo wird wieder das,
was er zu Anfang war, ein armer Holzschnitzer.
Doch auch Gustos Eheglück hält sich auch dank
des geizigen Königs in Grenzen, was einem als
Leser ein versöhnliches Ende bereitet. Ein
typisches Märchen in den Entenhausener Kosmos
verlegt was in der Anfangszeit Disneys ein
häufig eingesetztes Mittel war, wird hier auf
schöne Weise wieder aufgegriffen. Das zu lesen
macht Spaß und ist mit Panareses Zeichnungen
schon fast märchenhaft gut.
Ärgerlich, wenn die rar gesäten Phasen des
Glücks
dann auch noch von überschaubarer Dauer sind...
ÜBERSICHT
- Die Schätze des
Huan Li (S: H.Rehr / Z: Pasquale / D 95161)
- Die Spuk-Mine (S:
L.Arena+F.Artibani / Z: C.Mastantuono / I TL 2139-1)
- Ruf des
Dschungels (S: N.Russo / Z: P.Mottura / I TL 1965-B)
- Der Pilz-Experte
(S: C.Panaro / Z: S.Intini / I TL 2149-4)
- Kommissar Issels
lange Nacht (S: T.Faraci / Z: G.Cavazzano / I TL
2147-1) ( Highlight )
- Mutprobe im Hexenschloss (S: C.Gentina / Z: C.Panarese
/ IS TL 2147-2)
GRÜN: Lesetipp
ROT: Flop
Text von Alexander Gerber,
September 2009; Einfärbungen von LTB-Online
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