Das LTB Nr. 247 trägt den
gewichtigen Namen Donaldo der Ballzauberer.
Pünktlich zur WM in Frankreich gab es ein nettes
Cover mit Donald als Fußballer. Letztendlich
handelt aber auch nur die erste Geschichte mit
dem nämlichen Titel vom runden Leder.
Die Story Donaldo der Ballzauberer
stammt aus der Feder von Paul Halas, Fleming
Andersen durfte sich an den Zeichnungen
versuchen. Und darum gehts: Es herrscht
Fußballfieber in Entenhausen und niemand, nicht
einmal die Mitarbeiter der hiesigen
Magarinenfabrik, können die Füße vom Leder
lassen, auch Donald nicht. Blöd nur, dass er
wegen seiner schwabbeligen Plattfüße nicht
gerade zum Fußballer geboren ist und mit seinen
unkontrollierten Schüssen Chaos und Verwüstung
anrichtet, was ihm so manchen Ärger und einen
Aufenthalt im Gefängnis bringt. Von dort
entlassen landet er in Donald-typischer Manier
ungewollt auf einer fernen Südseeinsel. Voll
Tatendrang versucht er den Insulanern, die ihre
Freizeit bis jetzt mit Prügeleien verbringen,
den Spaß am Fußball nahezubringen. Das
misslingt zwar gehörig, doch kann er immerhin im
Eingeborenen Kiko ein großes Torwarttalent
zurück nach Entenhausen bringen, der dem
kriselnden FC Entenhausen zu neuen Höhenflügen
verhilft. Denn fürs Torwarttraining sind die
unberechenbaren Schüsse, die Donald produziert
geradezu ideal...
Die Story ist ganz brauchbar, auch wenn
natürlich der chaotische, fußballverrückte
Donald (Richter: Fußball ist für sie wohl
eine Sache von Leben und Tod, wie? -
Donald: Mitnichten, euer Ehren! Ich kann
ihnen versichern, dass Fußball sogar noch sehr
viel wichtiger ist!) mit seinem ihm eigenen
Pech den Löwenanteil für den Plot liefert und
der Rest nur Beiwerk ist. Egal wo man ist,
überall wird Fußball gespielt, dass ist die
Message dieser kurzweiligen Geschichte.
Alle Wege führen zum
Fußballplatz
In der nächsten Story
muss Donald als Phantomias den Angriff
der Androiden abwehren. Die düstere
Story spielt fast komplett im nächtlichen
Entenhausen. In Aufbau und Gestaltung erinnert
sie mehr an die Phantomias-Storys aus der
gleichnamigen Heftreihe. Das Strickmuster ist
immer ähnlich: Ein künstlich erschaffenes Wesen
mit menschenähnlichen Zügen bedroht
Entenhausen, ein hochgerüsteter Phantomias muss
es besiegen. Im vorliegenden Fall haben wir es
mit dem maschinellen, bösartigen Doppelgänger
des Professor Elektron zu tun, welcher seinen
Schöpfer beseitigte. Dieser Doppelgänger lockt
Phantomias in eine Falle und hypnotisiert ihn,
macht ihn so kampfunfähig. Mit einem
Phantomias-Androiden stiehlt besagter Professor
eine besonders starke Energiequelle kosmischen
Ursprungs. Mit ihrer Hilfe will er sämtliche
Bewohner Entenhausens auflösen und
durch Androiden ersetzen, eine fehler- und
seelenlosen Rasse, die nach und nach die
Herrschaft über den Planeten erringen soll. Mit
Glück und Geschick sowie einem hohen Verbrauch
an allerlei technischem Spielzeug kann Phantomias
die Bedrohung wiedereinmal besiegen. Wie schon
gesagt ist die Story von Panaro nichts
Außergewöhnliches, bietet aber dennoch eine
gewisse Spannung, da die Identität des falschen
Professors und seiner Assistentin lange Zeit
unbekannt ist und Phantomias erst auf dem
Höhepunkt des Handlungsverlaufs erkennen muss,
dass er gegen zwei Maschinen einen (fast)
aussichtslosen Kampf führt. Die Zeichnungen von
Limido sind sehr kantig, insgesamt
gewöhnungsbedürftig und lassen die ganze
Geschichte sehr kalt wirken. Ein paar Details,
wie zum Beispiel die sturmgepeitschte Küste, an
der die düstere Villa des Professors steht, sind
allerdings wirklich überzeugend getroffen und
tragen auch dazu bei, das die Geschichte
insgesamt ordentlich ist.
Der erste Höhepunkt des Bandes ist zweifelsohne Der
große Knall, eine Sarda-Geschichte mit
den unvergleichlichen Zeichnungen von Massimo de
Vita. Ein Augenschmaus! Die Story dreht sich um
die legendäre, bis heute ungeklärte Explosion
von Tunguska 1907, bei der in unbewohntem Gebiet
mit gewaltiger Sprengkraft ein riesiges
Waldstück völlig vernichtet wurde. Die
Geschichte: Micky reist für eine Reportage mit
der Transsibirischen Eisenbahn durch Sibirien, wo
er doch tatsächlich auf Indiana Goof trifft, der
eben jenem Rätsel von Tunguska auf den Grund
gehen will. Micky schließt sich ihm an und
gemeinsam machen sie einen spleenigen Alchemisten
als Ursache der Katastrophe aus, dem bei seinen
Experimenten auf der Suche nach dem Stein der
Weisen unwissentlich die erste Kernspaltung
gelang. Kein Problem soweit, doch dann ist da
noch dessen Enkel, der die verhängnisvollen
Experimente seines Großvaters fortsetzen will
und nur mit kräftiger Unterstützung einer durch
die Versuche des Großvaters übergroß
gewordenen Eichhörnchenfamilie gestoppt werden
kann... Die Story hat alles, was man von einem
echten Indiana Goof-Abenteuer erwartet: Ein
altes, ungelöstes Rätsel, dessen Basis
historischen Fakten sind und einen finsteren
Gegenspieler, der am Verfolgen seiner
selbstsüchtigen Ziele gehindert werden muss (und
diesmal erfrischenderweise nicht Dr. Krantz
heißt). Dazu liefert Bruno Sarda noch das
gelungener Porträt vom fernen Sibirien und
seinen lebenslustigen Bewohner, was durch de
Vitas in allen Punkten überzeugenden Zeichnungen
eindrucksvoll visualisiert wird. Lediglich die
relative Kürze der Geschichte (nur 31 Seiten)
kann man als kleinen Kritikpunkt anführen, hier
hätte Sarda dem Plot noch etwas mehr Tiefe
verleihen können. Aber so, wie es gemacht wurde,
ist es auch richtig gut.
dass die Welt ein Dorf
ist.
In der folgenden Episode
stellt Dagobert aufgrund seiner ständigen Angst
vor den Panzerknackern einen perfekt
ausgebildeten Leibwächter ein, der sämtliche
sonstigen Sicherungsmaßnahmen überflüssig
machen soll. Doch jener Hartmut Hartstein, so
sein Name, nimmt seinen Job so ernst, dass
Dagoberts Sicherheit bald auf Kosten seiner
persönlichen Freiheit geht. Er ist eben Ein
unerbittlicher Bodyguard. Ernste
Probleme treten auf, als ein Geschäftspartner
ebenfalls einen Elite-Leibwächter mitbringt, der
sofort in einen heftigen Zwist mit Hartstein
gerät (wer ist der Beste, der Schnellste, der
Stärkste?). Nachdem sie sich gegenseitig außer
Gefecht gesetzt haben, nutzen die Panzerknacker
die Gunst der Stunde, um Dagobert um einige
Milliönchen zu erleichtern. Donald, der den
Tipp, einen Leibwächter anzuschaffen, gab,
bleibt nur die Flucht auf eine einsame Insel...
Der Plot ist einfach und ganz auf den
übereifrigen Bodyguard mit seinen Eigenheiten
ausgerichtet. Es wirkt dann natürlich etwas
fraglich und seltsam, dass die beiden
fehlerfreien Bodyguards sich gegenseitig die
Köpfe einhauen und so ihre Pflichten aufs
sträflichste vernachlässigen. Letztendlich
wenig tiefsinnig und logisch, aber mit einem
gewissen Unterhaltungswert.
Keine rebellischen
Aufständler? Schade!
Nun folgt eine Geschichte
über Dagobert, Das Oberhaupt der Familie.
Als jenes sieht er sich dazu genötigt (nach
einer Standpauke seiner Schwester) die Beziehung
von Donald und Daisy zu retten. Die ist nämlich
wegen ihm und seiner Art, Donald einzuspannen,
scheinbar in die Brüche gegangen. Tatsächlich
sieht er Donald mit einer attraktiven blonden
Person, die nach einer großzügigen
Bargeldspende Dagoberts verspricht, jenen in Ruhe
zu lassen. Doch muss Dagobert feststellen, das
die Dame lediglich einen Benimmschule leitet und
Donald nur ein paar verfeinerte Umgangsformen
beibringen sollte. Schade um das schöne Geld
und um die schöne Zeit, die man als Leser
für diese völlig sinnfreie Geschichte
verschwendet hat. Unschöne Zeichnungen und wenig
gelungene Gags runden das schlechte Bild ab.
Dafür gibts jetzt wieder Unterhaltung vom
Feinsten. Mack und Muck als Hauptpersonen einer
37-seitigen Geschichte auf der Suche nach einem
Riesenkrokodil, was durch die
Stadtgeschichten des Radiomoderators
Manni Tonspur als Das Monster vom Parksee
bekannt ist. Mack und Muck verfolgen diese
aufmerksam und nutzen eines Nachts, als Micky
außer Haus ist, die Gunst der Stunde um mit
einem Freund zusammen der Geschichte auf den
Grund zu gehen. Was folgt, ist eine herrliche
Odyssee durch das großstädtische, nächtliche
Entenhausen mit vielen schrägen und
zwielichtigen Nachtschwärmern. Gleiches erleben
auch der früher zurückgekehrte Micky und Goofy,
die sich sofort auf die Suche nach den
verschwundenen Neffen machen. Sie finden das
Krokodil zwar wirklich, allerdings nur als
riesiges Produkt eines skurrilen
Requisitenbauers. Als anscheinend noch ein
zweites, echtes Krokodil auftaucht, welches Mack
und Muck aus den Fängen zweier Gangster rettet,
wird es verwirrend. Gibt es wirklich ein echtes?
Oder nur ein falsches? Wie dem auch sei, der
ungehaltene Micky schleift die beiden erst einmal
nach Hause und verpasst ihnen eine Woche
Hausarrest. Schlimm, wären da nicht die
Stadtgeschichten, denen man weiterhin aufmerksam
lauschen kann... Salvatori liefert hier eine
absolut lesenswerte Story. Toll auch, dass mit
Mack und Muck mal zwei Randfiguren
eine Geschichte bekommen. Die Chance, dadurch den
Reiz der Episode zu erhöhen, wurde genutzt. Es
gibt so viele schöne Momente und gute Gags, dass
man einfach nur sagen kann: Super.
Die Zeichnungen tragen auf ihre Weise dazu bei
und stellen sowohl die beiden Hauptfiguren wie
auch das städtische Entenhausen auf
eindrucksvolle Weise dar. Ein Extralob könnte
man noch für die vielen Nebencharakter verteilen
(Manni Tonspur, Taxifahrer...), die ungewöhnlich
und gut ausgearbeitet sind und der Geschichte
einfach das Besondere geben. Großartig!
Jeder hat so seine
Marotten.
Nächste Geschichte:
Dagobert und Donald tätigen am Entenhausener
Strand Kleine Geschäfte mit großer
Wirkung. Das ganze ist wiedereinmal eine
Erfindung Daniel Düsentriebs: Kleine Würfel,
die sich mit einer Tinktur in Strandutensilien
wie Badematten und Schlauchboote verwandeln.
Blöd nur, dass diese Entwicklung wie viele des
unermüdlichen Erfinders einen Haken hat. In der
Sonne verwandeln sich die Gegenstände schnell
wieder in ihren Ursprung zurück, was Dagobert
und Donald, die einen schwunghaften und
lukrativen Handel mit ihnen begonnen haben,
schmerzlich zu spüren bekommen. Wieder eine
nette, kleine Geschichte um die Tücke des
Objekts, bzw. der düsentribschen' Erfindungen,
die mit einigen guten Gags (Panaro) und
ordentlichen Zeichnungen (Coppola) aufwartet, der
aber das Besondere fehlt.
Den nicht ganz gelungenen Abschluss des Bandes
bildet die Story Der Elfenstein aus
der Feder vom Marian Cregan und K. Behnke. Und
leider merkt man ihr auch an, dass zwei Autoren
an ihr gewerkelt haben, denn sie kommt recht wirr
und nicht stimmig daher. Und darum gehts:
In einem Märchenland mit Elfen und
Zauberern, das aber sonst recht zeitgemäß
wirkt, lädt Donald den alten Fluch eines einst
bösen Elfenkönigs auf sich, der ihn dazu
verdammt, bis zum Zusammenbrechen zu laufen.
Mithilfe des nun freundlich gesonnenen
Elfenkönigs (der inkognito unterwegs ist) und
einem umgebauten Traktor nehmen Trick, Tick und
Track die Verfolgung auf und können den Fluch
von Donald lösen. Da sie sich
unverständlicherweise, genau wie Donald,
permanent über den Elfen (Große Füße, spitze
Ohren) lustig machen, platzt diesem am Ende der
Kragen und er zaubert sie allesamt an den
Nordpol... Und damit ist das Märchen aus.
Irgendwie wirkt der Plot auch unvollständig.
Viele Themen werden angerissen (Dagobert auf der
Suche nach neuen Geschäftsideen, der Elfenkönig
der sich bessern will, die Ducks auf Reisen, ein
spleeniger Erfinder usw.), aber nichts wird
wirklich ausgeführt. Letztendlich treffen alle
Beteiligten am Feenschloss zusammen,
werden an den Pol verbannt und aus ist die
Geschichte. Die Zeichnungen von Bancells sind
auch wenig ansprechend und so kann die Geschichte
keinen überzeugenden Eindruck hinterlassen.
von Alexander Gerber, Oktober 2009
ÜBERSICHT
- Donaldo der
Ballzauberer (S: P.Halas / Z: F.Andersen / D
97465)
- Angriff der Androiden (S: C.Panaro / Z:
C.Limido / I PK 41-1)
- Der große Knall
(S: B.Sarda / Z: M.de Vita / I TL 2167-1)
- Ein
unerbittlicher Bodyguard (S: B.Concina / Z:
A.Gottardo / I TL 2168-1)
- Das Oberhaupt
der Familie (S: N.Russo / Z: A.Barbucci / I TL
2013-6)
- Das Monster vom
Parksee (S: C.Salvatori / Z: S.Camboni / I TL
2124-8)
- Kleine
Geschäfte mit großer Wirkung (S: C.Panaro / Z:
A.Coppola / I TL 2123-4)
- Der Elfenstein
(S: M.Cregan+K.Behnke / Z: Bancells / D 96131)
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