Das aktuelle Lustige Taschenbuch hebt sich erwartungsgemäß nicht sonderlich von den letzten, allenfalls durchwachsenen Ausgaben ab. Besonders hervorzuheben - in negativer Sicht - sind dieses Mal wieder die beiden Garanten für einen wirklichen schlechten Comic im LTB: Die Herren Joaquin und Miguel durften beide wieder einmal ihr "zeichnerisches Können" offenlegen, jeweils garniert mit einer wahrlich abstrusen Story.
Miguel beispielsweise lässt Donald in Der Weltraumdrache den Babysitter für ein viel zu groß geratenes Drachenbaby spielen. Die Story passt hierbei wahrlich zu den lieblosen Zeichnungen. Weiterblättern wäre hierbei empfehlenswert, wenn einen nicht auf den nächsten Seiten mit "Drei Mickys sind zwei zu viel !" das neue "Meisterwerk" von Joaquin erwarten würde.
Dieser lässt wieder einmal (!) Micky in vielfacher Form mitspielen (Wie dem Titel zu entnehmen diesmal in dreifacher Ausgabe). Und nicht nur, dass dadurch eine absolut hirnlose Geschichte entsteht, nein Micky darf auch wieder wie ein kleines Kind in den "original kurzen Hosen" auftreten. Den meiner Meinung nach passenden Kommentar gibt Micky hingegen diesmal sogar selber (Wie oben zu sehen).
Doch zunächst einmal genug gemeckert, dass von Egmont produzierte Comics nicht zwangsläufig schlecht sein müssen, beweist Fecchi mit der Titelgeschichte In den Fängen der Mumie. Seine Zeichnungen sind durchaus ansehnlich, wenn auch hier die Story ganz klare Schwächen aufweist. Eigentlich wie bei allen Geschichten in einem alles in allem wieder einmal enttäuschendem LTB.
Der wohl bekannteste Zeichner, der diesmal im LTB vertreten ist, dürfte wohl Luciano Gatto sein, der sich für die letzte Geschichte Grund zum Klagen verantwortlich zeigt. Schöne Zeichnungen, auch wenn die Story von einem Onkel Dagobert, der aufgrund eines elektronischen Finanzometers keine Geschäftsentscheidungen mehr selber treffen kann, irgendwie nicht ganz zu überzeugen weiß.
Die restlichen Geschichten sind diesmal aber auch wieder keine großen Kaufanreize: Ein furioser Fachmann ist eine typische Geschichte, in der Dussel mal wieder alles falsch macht und sich so den Zorn seiner Familienmitglieder auf sich zieht. Der Slogan der Ducks zeigt immerhin noch einen ganz amüsanten Wettstreit zwischen Onkel Dagobert und Klaas Klever auf, die weder Kosten noch Mühen auf der Suche nach einem genialen Werbesloagan scheuen. In den weiteren Geschcihten Das geliehene Glück und Iih, wie gemein, werden indessen die weiteren allmonatlch wiederkehrenden Themen behandelt: Zunächst zofft sich Donald mit Gustav um die Gunst der Herzensdame Daisy, dann versucht Onkel Dagobert ausnahmsweiße einmal sich Gitta Gans vom Halse zu schaffen. Also wahrlich nichts Besonderes. Bleibt einem nur wieder die Freude an den 16 Extraseiten Klassik-Comics und das Hoffen auf das nächste LTB...

ÜBERSICHT:

- In den Fängen der Mumie (S: R.Meikle / Z: M.Fecchi / D 99195)
- Ein furioser Fachmann (S: B.Concina / Z: G.Dalla Santa / I TL 2332-5)
- Der Slogan der Ducks (S: A.Sisti / Z: S.Deiana / I TL 2346-1)

- Der Weltraumdrache (S: M.Shaw / Z: Miguel / D 97486)
- Drei Mickys sind zwei zu viel! (S: P.+C.McGreal / Z: Joaquin / D 98131)
- Das geliehene Glück (S: B.Enna / Z: F.Celoni / I TL 2341-5)
- Iih, wie gemein (S: C.Gentina / Z: C.Limido / I TL 2286-2)
- Grund zum Klagen (S: R.Cimino / Z: L.Gatto / I TL 2325-6)

Als Extra:
Die 31 Daily-Strips vom 18.4.1955-23.5.1955, alle S: B.Karp, Z: A.Taliaferro

Grün: Lesetipp
Rot: Flop

Christian Peters, Oktober 2001