Auf den ersten
Blick regt das aktuelle LTB (mal wieder) nicht
zum Kauf an. Das Cover zielt wieder nicht auf
ästhetische Schönheit oder zeichnerische
Qualität ab, sondern stattdessen wieder auf
reine Action. Sogar der Namensschriftzug wird
teilweise von dem Titelbild überschattet. Zudem
befindet sich der Strichcode nicht, wie bei einem
Buch normalerweise üblich, auf der Rückseite,
sondern verschandelt das Cover noch zusätzlich.
Als Beilage zum 35-jährigen Jubiläum (das
natürlich gefeiert werden muss, wir freuen uns
schon auf die folgenden 3-Dutzend-Jahre und
Erste-Primzahl-in-den-30ern-seit Band-300
Jubiläen) gibt es eine Donald-Duck-Figur im
Ü-Ei-Format mit einer grandiosen Bühne als
Beilage, auf die man sie heraufstellen darf. Im
Vergleich zur äußeren Aufmachung sind die
Storys hingegen sehr schön, außerdem erwartet
den regelmäßigen Leser endlich mal ein schönes
Buchrückenmotiv, das sich wohl auch über mehr
als ein Jahr erstrecken wird. Der
Plattfuß aus den Wäldern bedroht Donald in
einer von der Stroy her nicht ganz logischen
Geschichte, mit unerklärlichen Ängsten vor dem
Fernseher, innerhalb einer Nacht aus dem Boden
gestampften Rummelplätzen im Wald und allerlei
anderes unlogisches Zeugs, das am besten durch
ein Buch charakterisiert wird, das Donald auf der
ersten Seite liest: Blühender Unfug heißt es.
Sehr
viel angenehmer zu lesen dagegen die folgende
Story, in der Donald und Dussel in einer
Big-Brother-Parodie Serienhelden wider Willen
sind. Zwar etwas zu spät, aber inhaltlich
nachvollziehbar, in Entenhausen angesiedelt, mit
den dortigen Größen operierend und mit schönen
Molinari-Zeichnungen. Sehr schön.
Eine
weitere auf dem Fernsehen beruhende Story ist Wer
andern eine Grube gräbt... . Donald und Dussel
sollen für Duck TV eine
Versteckte-Kamera-Show machen, die
aber nur auf Uralt-Gags fußt, die jeder sofort
durchschaut. Dabei werden sie von einem anderen
Filmteam gefilmt, so dass sie selbst die Opfer
werden. Gar nicht schlecht, aber ein bisschen
kurz geraten. Hätte man mehr draus machen
können.
Das
absolute Antierlebnis hat der Leser mal wieder
bei Micky Maus. Der fingierte Auftrag heißt es,
und es geht damit los, dass Goofy Micky eine
E-Mail geschickt haben soll... Zwar mit der Zeit
gehend, aber ansonsten unpassend. Per Brief wird
Micky dann aufgefordert, nacheinander nach
Italien, Russland, Ägypten, Frankreich, China zu
reisen, was er auch widerspruchslos tut, wie sich
herausstellt aber nicht auf Betreiben Goofys,
sondern durch einen machtbesessenen
außerirdischen Roboter, der in der Lage ist, aus
einer geschlossenen Kiste heraus, in der er nur
einen Kopf hat, Briefe zu schreiben, E-Mails zu
fälschen, im Internet zu surfen und Flugtickets
zu kaufen. Das Micky auf der Rreise auch noch von
einer dilettantischen Weltraumpolizei verfolgt
wird, macht das Ganze auch nicht besser. Einfach
nur in allen Belangen durchgefallen.
Danach
konnte es ja nur besser werden... und Die fast
vergessene Glücksmelodie ist in der Tat besser,
wenn auch nicht wesentlich. Die Story an sich
macht zwar Sinn, wenn sie auch von ein paar sehr
eigenartigen Zufällen überschattet wird, ist
aber teilweese auch unglaubwürdig ( so erzählt
Onkel Dagobert seinen Neffen nicht, dass er auf
Schatzsuche geht, da er Angst hat, dass sie ihn
dann nicht begleiten...).
Raumheld
aus Versehen wird Donald, als er nach einer Reise
zum neu entdeckten zehnten Planeten des
Sonnensystems Raumpiraten versehentlich
überwältigt, die diesen ausgeraubt hatten.
Zeichnerisch und inhaltlich gehobener
Durchschnitt.
Auf
eine Romantische Münzsuche begeben sich Dagobert
und Gitta Gans, die Dagobert entgegen aller
vorhergehender Logik dazu bringt, Gitta auf
einmal zu zeigen , dass er sie mag.
Ungewöhnlich, aber möglicherweise mal einen
Versuch wert.
Danach
kann man wehmütig werden: Es folgt
Höhlenzauber, ein italienischer Micky-One-Pager,
der einem wieder vor Augen führt, auf was für
einem erbärmlichen Niveau doch die sonstigen
Micky-Storys sind.
Ansonstenm
gibt es nur noch Morganas Wiederkehr zu sehen,
wobei Daisy zu einer gewalttätigen,
unversöhnlichen Frau mutiert, die, wenn sie von
einer Hexe besessen ist, doch sehr viel an
Sympathie hinzugewinnt. Völlig an ihrem
eigentlichen Charakter vorbeigeschrieben.
ÜBERSICHT:
- Der Plattfuß aus den
Wäldern (S: M.+L.Shaw / Z: M.Fecchi / D 99129)
- Serienhelden wider Willen (S:
A.Sisti / Z: L.Molinari / I TL 2351-1)
- Wer andern eine Grube gräbt... (S: S.Tulipano
/ Z: G.Dalla Santa / I TL 2168-3)
- Der fingierte Auftrag (S:
S.Petrucha / Z: Xavi / D 99233)
- Die fast vergessene Glücksmelodie (S: R.Cimino
/ Z: O.Panaro / I TL 2338-4)
- Raumheld aus Versehen (S: C.Panaro / Z:
P.Mottura / I TL 2366-1)
- Romantische Münzsuche (S: A.Macchetto / Z:
G.Gatti / I TL 2160-2)
- Höhlenzauber (S: B.Sarda / Z:
A.Ferraris / I TL 2309-02)
- Morganas Wiederkehr (S: M.Shaw
/ Z: Bancells / D 98058)
von Carsten Spitz, Januar 2002
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