10 Geschichten verteilt auf 250 Netto-Comicseiten. Also durchschnittlich genau 25 pro Geschichte. Dass hierdrin derzeit wohl eines der größten Probleme des Lustigen Taschenbuchs liegt, ist nicht neu. Wünschenswert wäre sicherlich eine Verdopplung der durchschnittlichen Seitenzahl und dafür eine Halbierung der Anzahl der Geschichten.
So muss man sich auch diesen Monaten an kurzen Gagstories und abruppt endenden Plots schwarz ärgern.
Scheinbar müssen vor allem die italienischen Autoren und Zeichner heutzutage horrende Strafgelder bezahlen, wenn ihre Stories die 30 Seiten überschreiten. Anders ist diese Haltung kaum mehr zu verstehen.

Auch wird man diesen Monat wieder dazu aufgerufen an einer LTB-Meinungsumfrage im Internet teilzunehmen. Unter http://LTB-Umfrage.ifad.de kann man seine Meinung im Multiple-Choice-Verfahren kundtun. Seid doch mal so nett und geigt den Verantwortlichen eure (hoffentlich nicht gang anders lautende) Meinung. ;)

Die rote Sonne: Das geht ja gleich gut los: Die Titelstory wird von "Was sind eigentlich detailreich gezeichnete Comics ?"-Miguel umgesetzt. Wenngleich seine Zeichnungen diesen Monat zumindest einigermaßen akzeptabel sind. Spielt das Szenario doch größtenteils in der Wüste, und da muss Miguel in Sachen Hintergründe nun wahrlich keine Meisterleistungen vollbringen.
Noch kurz ein paar Worte zum Plot: Onkel Dagobert wird nach einer Streitigkeit mit Mac Moneysac dazu verurteilt zu Fuß die Wüste der roten Sonne zu durchqueren oder seinem Widersacher 10 Milliarden Taler zu bezahlen. Schwer zu erraten, wofür sich die reichste Ente der Welt entscheiden sollte...

Klub der Nörgler: Donald versucht sein Glück als Torismusführer in Entenhausen - und seine ersten Kunden sind die wenig dankbaren Mitglieder des 'Klubs der Nörgler'. Deren Ziel: Ins Buch der Rekorde zu kommen, in dem sie einen neuen Rekord im Nörgeln aufstellen und sich jegliches Lachen verkneifen. Spätestens als dann auch noch Dussel zu Donalds Unterstützung dazustößt wird klar, dass alles zu einer Gagstory verkommen muss, die von Cavazzano-Klon Marco Pavone aber zumindest ganz anschaulich umgesetzt wurde.

Ein Gerücht ist allerdings, dass der Autor dieser Rezension bestens in eben diesen Klub aufgenommen werden könnte. ;)

Der Elefantenschreck ist mal wieder die einzige Micky-Geschichte, zeichnerisch von Xavi (Fehlerhafte Zeichnerangabe im LTB: Marco Pavone) und storymäßig von Laura und Mark Shaw meisterhaft in den sand gesetzt - wie gewohnt.
Zeichnerisch zum Davonlaufen, eine wirre Story und ein Micky Maus in der Hauptrolle, der alles ist - nur nicht Micky Maus.
Micky bekommt schließlich vom Pascha Polomir von Parmesanien (Ja, die Meister der Alliteraionen waren wieder am Werke) einen Elefant vom Paketboten zugeschickt. Anstatt sich Sorgen über die Kosten oder den möglichen Aufenthaltsort zu machen - wie man beim gewohnten, von manchen als langweilig empfundenen Micky erwarten könnte, handelt dieser genau konträr.
"Gewiss kann er eine Menge Kunststücke vorführen", "Ich mache mit ihm einen Ausflug durch die Stadt" und "Ich werde mit ihm Goofy einen Streich spielen".
Wer will so etwas lesen ? Ich jedenfalls nicht!

Zum Glück sollten die Egmont-Autoren mit diesem fragwürdigen Meisterwerk ihr Pulver für diesen Monat verschossen haben. Mehr davon wäre aber ehrlich gesagt auch nur schwerlich zu ertragen gewesen.

Wie jeden Monat bekommt auch Phantomias seinen Auftritt (Fatales Finale): Diesen Monat aber doch immerhin zeichnerisch mal sehr schön von Lara Molinari gestaltet und auch die Story geht so in Ordnung. So versucht Donald/ Phantomias zwanghaft den berühmten Kontrabassisten Giselher Gaigdrecht-Greislich "davon zu überzeugen" sein Konzert zu verlegen. Schließlich soll Donald eben dieses zusammen mit seiner Herzensdame Daisy besuchen, was sich aber aufgrund des Stattfindens des Pokalfinales am selben Tag als doch ziemlich unpassend erweisen würde.

Der Blitzurlaub ist eine etwas ungewöhnlcihe Story. Nicht nur, dass Baptist und Daniel Düsentrieb die Hauptrollen spielen. Nein, so geht hier auch einfach "alles glatt". Baptist ist gestresst und wird so mit Hilfe einer Düsentriebschen Erfindung in den Urlaub geschickt, wo auf mehreren Seiten geschildert wird, wie schön es dort doch ist. Zumindest ungewöhnlich. ;)

Ein hart umkämpftes Autogramm wurde vom eigentlich eher von Micky-Abenteuern der LTBs 150-190 bekannte Giampiero Ubezio gezeichnet. Durchschnitt.

Die zeichnerisch beste Geschichte stammt vom etablierten Alessandro Del Conte. Seine Zeichnungen lassen eine Story grundsätzlich schon einmal in etwas besserem Licht erscheinen, was hier auch kleinere Schwächen in der (zu kurzen) Story wegwischt. Gustav und Onkel primus begeben sich auf die Suche nach Gustavs abhanden gekommenen Glück ("Das verschwundenen Glück"). Kein neues Thema, aber zumindest brauchbar umgesetzt.

In Vier gegen einen versuchen Tick, Trick und Track zumindest anfänglich erfolglos 5 kleine Kätzchen an den Mann, bzw. die Frau zu bringen. Ebenfalls Durchschnitt

Schräge Scherze muss Donald auf einer kostenlosen Kreuzfahrt über sich ergehen lassen. Okay, aber das Ende ist wie abgeschnitten. Unverständlich.

Abschließend noch einmal eine der besseren Geschichten in einem insgesamt unterdurchschnittlichen Lustigen Taschenbuch. Aufwärtstrend etc. der letzten Monate nicht wirklich bestätigt.
In Das Ende eines Mythos entwickelt sich ein regelrechter Onkel Dagobert-Kult. Auf einmal hat er Groupies und ganz Entenhausen ahmt dem knauserigen Enterich nach. Anfänglich macht Dagobert mit dem Kult um seine Person zwar noch ein gutes Geschäft. Doch spätestens nachdem sich die Entenhausener auch den Sparkult von ihm abgeguckt haben, heißt es, den Spieß wieder umzudrehen...
Für gerade mal knapp über 20 Seiten viel mit rausgeholt.

ÜBERSICHT:

- Die rote Sonne (S: G.Transgaard / Z: Miguel / D 2002-114)
- Klub der Nörgler (S: C.Gentina / Z: M.Pavone / I TL 2427-2)
- Der Elefantenschreck (S: L.+M.Shaw / Z: J.Gonzales / D 2001-032)
- Fatales Finale (S: B.Sarda / Z: L.Molinari / I TL 2431-1)
- Der Blitzurlaub (S: C.Panaro / Z: L.Gorlero / I TL 2429-5)
- Ein hart umkämpftes Autogramm (S: S.Ambrosio / Z: G.Ubezio / I TL 2399-2)
- Das verschwundene Glück (S: P.Pennati / Z: A.Del Conte/ I TL 2428-3)
- Vier gegen einen... (S: B.Concina / Z: L.Milano / I TL 2433-4)
- Schräge Scherze (S: C.Gentina / Z: M.Mazzarello / I TL 2430-6)
- Das Ende eines Mythos (S: C.Mognato / Z: G.Dalla Santa / I TL 2433-2)


Grün: Lesetipp
Rot: Flopp

von Christian Peters, April 2003