Das Lustige Taschenbuch
313 wurde passenderweise Donalds wohl
weltberühmten Wagen gewidmet, der eben diese
Nummer seit Jahr und Tag als Kennzeichen bei sich
trägt und mit der Formel "3 mal 13"
Donalds Position als Pechvogel herausstreichen
soll.
Ob die Zahl 313 nun eher ein Hinweis auf ein
gutes oder ein schlechtes LTB sein soll, bleibt
endgültig nicht festzustellen. Mal abgesehen vom
nervtötenden kurzbehosten Micky (siehe dazu
unsere mittlerweile beendete Unterschriftenaktion
) ist keine Geschichte wirklich schlecht,
vereinzelte Comics sind sogar ganz lesenswert.
Der Großteil des Comicangebots besteht aber auch
diesen Monat wieder aus höchst
durchschnittlichen zumeist "20-30
Seitern" aus Italien von wenig namhaften
Autoren und Zeichnern.Ein
Herz und eine Seele: Das LTB beginnt mit
einer Story der Familie Shaw, die Flemming
Andersen dieses Mal auf nur 29 Seiten die
Möglichkeit gewährt, auf eben diesem Platz für
möglichst viel Chaos und verzerrte
Enten-Gesichter zu sorgen. Dies macht er aber
dieses Mal doch wieder so geschickt, dass ein
paar kleine Schmunzler unausweichlich sein
dürften. Und zwar werden Donalds
Erziehungsmethoden von einer übereifrigen
Sozialarbeiterin etwas genauer unter die Lupe
genommen. Während Donald fortan versucht eine
Musterfamilie vorzugaukeln, versuchen seine
Neffen genau das Gegenteilige, ohne zu wissen,
dass Donald dadurch das Sorgerecht verlieren
würde.
Actiongeladen und teilweise auch etwas
brutal, wie von Andersen gewohnt. Muss man nicht
mögen, kann man aber. Jedenfalls keine öden
Einheitsbrei-20-Seiter.
Der gute alte 313: An der Titel- und
Jubiläumsgeschichte durfte sich mit Giulio
Chierchini einer der alten, verdienten
Disney-Zeichner versuchen. Man merkt gleich, dass
der Plot nicht, wie ein Großteil der aktuellen
Geschichten, auf kurze platte Gags aufgebaut ist,
sondern eine wirkliche Story aufbaut und
weiterverfolgt. Dass dieses nicht einige
herrliche Slapstick-Einlagen ausschließt (Hier
sei nur die Szenen des Autoklaus von Onkel
Dagobert und Klaas Klever genannt), beweist
Chierchini.
Keine großartige Story, aber
überdurchschnittlich ordentliches Handwerk.
Eine gleichnamige, vielleicht noch
bessere Story, gibt es übrigens in LTB
171.
Gestörte Nachtruhe: Einseiter, immerhin
sehr ansehnlich zeichnerisch umgesetzt. Wie
eigentlich nahezu jeder Comic - mal abgesehen vom
Folgenden.
Eiskalte Experimente: Unsere monatliche
Portion "kurzbehosten Kleinkindmicky"
gibt uns heute Joaquin, der vor einigen Jahren
schon mit der "Ein Fall für
Micky"-Reihe demonstrierte, dass er es viel
besser kann. Zwar sind seine Zeichnungen auch
heute noch eine kleine Klasse besser, als seine
nahezu identisch zeichnenden Kollegen Xavi und
Miguel - doch machen das aberwitzige Auftreten
des Mäuserichs und die wieder einmal völlig
undurchsichtige und unlogische Story jeden
ansatzweise aufkommenden Lesespaß zunichte. Mal
wieder ganz üble Kost und ein guter Beleg
dafür, was die Mehrzahl der LTB-Online-Besucher
in Zukunft nie, nie wieder im Lustigen
Taschenbuch sehen will.
Drei auf einem Rad: Gagstory mit Dussel,
Donald und Gustav, die sich aufgrund Langeweile
in der Ferienzeit dazu entschließen, eine weit
ausgedehnte Fahrradtour nach Schlammstadt zu
unternehmen. Dabei kommt es dann zu eingen zu
erwartenden Mißgeschicken und einem dann
zumindest doch nicht völlig vorhersehbaren Ende.
Der verliebte Geldspeicher: Folgender
Geschichte habe ich großzügigerweise sogar mal
ein "Top" verpasst, um die innovative
Idee und ansehnlichen Zeichnungen positiv
herauszuheben. Guerrini ist offensichtlich kein
wahres Zeichentalent, das seine Fähigkeiten in
die Wiege gelegt bekommen hat. Aber man merkt ihm
an, dass er Spaß daran gehabt haben muss, diese
Story zu kreieren (Er hat diese schließlich auch
selbst geschrieben). So vermitteln seine
detailgetreuen Zeichnungen auf jeden Fall auch
ein sehr angenehmes Flair. Dazu kommt dann eine -
zugegebenermaßen sehr merkwürdige, vielleicht
auch abstruse Story, die aber ihren eigenen
Charme hat.
Wieder einmal auf der Suche nach einem
einbruchsicheren Geldspeicher, lässt Onkel
Dagobert sich von Daniel Düsentrieb einen
Speicher in Form eines mitdenkenden Sparschweines
bauen, welches im Verlauf der Story natürlich
von den Panzerknackern angegriffen und
schließlich scheinbar überlistet wird. Bis die
Ducks dann mit einem zweiten weiblichen Schwein
den Gegenangriff planen und somit eine erhebliche
Verwirrung auslösen..
Pech auf der
ganzen Linie!: 8 seitige Gagstory mit
Donald - und immerhin dem zweiten Auftritt des
313.
Hilfe für die Blümofüm: Die
allmonatliche Phantomias-Story. Donald wird von
Onkel Dagobert mit nahezu wertlosen
Anteilsscheinen einer nahezu insolventen Firme
bezahlt. Phantomias begibt sich im Folgenden auf
die Suche nach den Gründen, warum die einst so
florierende Firma Blümofüm in die roten Zahlen
geraten ist. Nicht eben erfolglos versucht
Phantomias den Aktienkurs wieder in die Höhe zu
treiben, um seine "normale Identität"
Donald zu Reichtum zu verhelfen. Die einstigen
Motive des Phantomias die Stadt vor Ganoven oder
zumindest sich selbst vor der eigenen Familie zu
schützen, scheinen in den Hintergrund gerückt.
Der Feodor im Fußballtor: Donalds
Reaktionen sind durch das alltägliche Verhindern
von Katatstrophen so sehr geschult, dass er dem
schwächelnden Fußball-Torhüter Feodor vom 1.Fc
Entenhausen wieder auf die Beine helfen und in
Form bringen soll. Sonderbare Idee+Umsetzung,
aber zumindest sehr schöne zeichnerische
Umsetzung D'Ippolito's.
Superstar Pluto: Lara Molinari bei einem
ihrer wenigen Versuche, sich einmal der Maus
anzunehmen. Unverschämt viel besser, als die
erste Maus-Story von Joaquin in diesem Band -
dazu gehört aber zugegebenermaßen auch nicht
sonderlich viel. Neben den wunderbaren
Zeichnungen, kommt die sehr blasse und
inhaltslose Story nämlich etwas ärmlich daher.
Pluto ist zu einem verwöhnten TV-Star geworden
und wird von Micky auf eine Wellnessfarm
geschickt, um wieder in Form zu kommen.
Geschätzte Unordnung: Einseiter - auch
zeichnerisch tadellos. Inhaltlich eher daneben.
Ein Fischkutter auf Abwegen: Monat für
Monat mehr Dussel zum Abgewöhnen. Aus der
einstigen amüsanten Nebenfigur ist mittlerweile
längst neben Donald und Phantomias einer der 3
schon nervigen Hauptbestandteile des Lustigen
Taschenbuchs geworden. Mäßiges
Schiffahrtsabenteuer des Duos Dussel/Donald.
ÜBERSICHT:
- Ein Herz und
eine Seele (S: L.+M.Shaw / Z: F.Andersen / D
2002-150)
- Der gute alte 313 (S: C.Gentina / Z:
G.Chierchini / I TL 2422-5)
- Gestörte Nachtruhe (S: A.Macchetto / Z: P.De
Lorenzi / I TL 2415-01)
- Eiskalte
Experimente (S: M.Gilbert / Z: Joaquin / D
2000-163)
- Drei auf einem
Rad (S: M.Valentini / Z: G.Soldati / I TL 2362-2)
- Der verliebte
Geldspeicher (S+Z: F.Guerrini / I TL 2318-6)
- Pech auf der
ganzen Linie! (S: R.Salvagnini / Z: E.Gula / I TL
2194-3)
- Hilfe für die Blümofüm (S: B.Sarda / Z:
R.Migheli / I TL 2349-5)
- Der Feodor im Fußballtor (S: G.Martignoni / Z:
F.D'Ippolito / I TL 2431-5)
- Superstar Pluto (S: S.Badino / Z: L.Molinari /
I TL 2430-5)
- Geschätzte Unordnung (S+Z: M.Meloni / I TL
2446-01)
- Ein Fischkutter auf Abwegen (S: M.Marinato / Z:
O.Panaro / I TL 2420-5)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Christian Peters, Juni
2003
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