Auch
wenn sich der sogenannte Abo-Service weiterhin
nicht die Arbeit aufhalste, alle
Abonnements-Exemplare zu verschicken, muss es
weitergehen, und zwar ins Jahr 2004. Geschickt
werden wir ins erste Schaltjahr des Jahrtausends
von einem bedingt durch eine Schneballattacke
über und über mit Schnee bedeckten Donald, der
ob dieser Tatsache aber nur ein wenig unamüsiert
aussieht und sein Schicksal ansonsten klaglos
erduldet. Das Cover ist im Regal des
Zeitschriftenhandels auf alle Fälle ein
Hingucker, und das ist ja auch der Sinn der
Sache. Es scheint aber weitgehend so zu sein,
dass man dieses auffälligere Cover auch
benötigt, denn wer einen intensiveren Blick ins
Innere geworfen hat, dürfte vorm Kauf eher
zurückschrecken, das Niveau ist im neuen Jahr
doch wieder auf einem erschreckenden Tiefflug. Wem das
nicht gefällt, oder auch doch, der ist mal
wieder aufgerufen, sich an der aktuellen Umfrage
unter http://LTB-Umfrage.ifad.de zu
beteiligen.
An
einem Wettkampf der Magier
wollen Tick, Trick und Track teilnehmen, was
ihrem Onkel Donald so gar nicht zusagt, leidet
doch die schulische Leistung unter dem Training.
Wie desöfteren mündet dieser Konflikt in eine
Wette um den Sieg bei diesem Wettstreit. Bei dem
Streben nach diesem aber stößt Donald auf eine
originale Zauberausrüstung, die ihn erst zum
Wettbewerbssieger macht und ihn dann auch zur
entsprechenden Zauberschule bringt. Ein Schelm,
wer denkt, eine Zauberschule in Schlossform, drei
sich gemeinsam amüsierende Kinder und ein
langbärtiger Schulrektor seien bei einem
zeitgenössischen Fantasy-Werk hoher
Auflagenstärke entliehen. Aber an dieser Stelle
wird die Story recht abrupt zu Ende gebracht,
obwohl sicherlich noch eine längere Geschichte
hätte entwickelt werden können. Die Zeichnungen
Fecchis sind gewohnt gut, auch wenn er selbst
schon Besseres fertigte, auch die Übersetzung
ist, wie ja ebenfalls oftmals bei den von Fecchi
umgesetzten Werken, sehr gut. Leider aber leidet
dies unter einem ideenlosen Plot, der einer
billigen Nummernrevue von Zauberkunststückchen
gleicht und dann noch den in diesem Zusammenhang
scheinbar unumgänglichen Bogen zu Herrn Potter
schlägt. Aber trotz unübersehbarer Schwächen
zählt diese Story noch zu den absolut besten in
dieser Ausgabe.
Es
folgen einige Spiegelverkehrte
Doppelgänger, eine Micky-Story, in der
zwar nicht besonders ausschweifend gekaschperlt
wird, die aber ansonsten alle negativen Merkmale
der allzu zahlreichen jüngeren Egmontschen
Maus-Produktionen aufweist. Generell erfreulich
nur, dass die Story immerhin eine Länge von 40
Seiten erreicht, womit der Maus die längste
Geschichte des Bandes gewidmet wurde. Eine
Nacherzählung des Plots führt, wie bei
Kaschperlmicky fast gewohnt, trotz der
zahlreichen lückenfüllenden Action-Sequenzen zu
erheblichen logischen Problemen. Es beginnt
damit, dass Micky Maus eine Wohltätigkeitsgala
veranstaltet, was nun wahrlich nicht zu seinem
neuen dänischen Charakter passt, von wo das
schwarze Phantom einen Tresor mit Spenden
entwendet. Die Verfolgung führt Micky in ein
Paralleluniversum ("Nur so kann ich meine
Ehre retten!" - "Aber das Gerät ist
noch nicht ausgereift." -
"Egal!"), das als Welt deklariert wird,
in dem jeder Charakter das getreuliche Gegenteil
seines "eigentlichen" Charakters
darstellt, leider wurde auch dieser Ansatz nur
teilweise umgesetzt und nur manche Eigenschaften
geändert (so ist Micky weiterhin gut, wenn auch
faul, das Phantom ist weiterhin schlau, wenn auch
gut, und außerdem verbirgt sich Goofy hinter der
Maske und Doktor Zweistein weiterhin ein Genie,
wenn auch kriminell). Micky tut sich nun mit dem
Parallel-Phantom, also dem verkleideten
Parallel-Goofy, und dem Parallel-Micky (was die
Story ad absurdum führt) zusammen, um dem
"echten" Phantom und dem schurkischen
Doktor Zweistein das Handwerk zu legen. Das
glückt selbstredend, aber die logischen Fehler,
die hier nur kurz angerissen werden, dominieren
das Ganze. Das Joaquin die zeichnerische
Umsetzung dieses unausgegorenen Plots übernommen
hat, macht die Sache auch nicht gerade besser.
Danach
sind Donald und Dussel Die mobilen
Leuchtturmwärter. Zwar ist die Story
selbst für Donald-Dussel-Verhältnisse wenig
überzeugend, aber im Vergleich zum
vorhergehenden Micky-Action-Comic doch sehr
entspannend. Donald und Dussel betätigen sich
als nächtliche Leuchtturmwärter eines mobilen,
durch eine Baustelle bedingten Leuchtturmes, mit
dem sie ein Schiff versehentlich auf ein Riff
leiten. Entweder aber sind Donald und Dussel noch
sehr viel dümmer als man je annehmen konnte und
die Pointe ist vollkommen aus der Luft gegriffen.
Was davon nun aber die bessere Lösung des
verwirrenden Endes sein soll, vermag ich nicht zu
beurteilen...
Ein
Comeback gibt es für den Duckschen Geheimdienst
DGD im Ringen um den Doppelkopf-Taler,
eine Trickmünze, mit der einst Dagobert Duck um
seinen Claim gebracht worden war. Nun, nach
vielen Jahren, kommt dieser plötzlich auf die
Idee, diesen Taler in seinen Besitz zu bringen
und entsendet daher Donald und Dussel als Agenten
des DGD zu seinem Widersacher von einst, um ihm
die Münze zu entwenden. Per Kamera zugeschaltet
ist ihnen Gustav, der aus der Ferne das nötige
Glück zum Unternehmen beisteuern soll. Es zeigt
sich, dass in der Tat jede Menge Glück
erforderlich ist, um den Weg zur Münze zu
beschreiten, das aber ja durch Gustavs Hilfe
vorhanden ist. Unter Zuhilfenahme dieser ist das
Ziel nun, den Kontrahenten um das einst
abgeluchste Geld zu erpressen. Abgesehen davon,
dass es da sicher einfachere Wege gegeben hätte,
schleichen sich auch hier nun wieder diverse
Aktionen ein, die einer Erklärung bedürfen, die
aber leider nicht geliefert wird. Immerhin
produziert Panarese brauchbare Bilder, so dass
das Ganze, auch dank des DGD-Comebacks, ein noch
erträgliches Niveau erreicht.
Außerdem
steckt Phantomias in der Klemme.
Track hat seiner Urlaubsfreundin aus Angabe
erzählt, sein Onkel sei Phamtomias, womit er
diesen in die Bredouille bringt, muss er doch, um
Tracks junge Liebe nicht zu zerstören, so tun
als sei er ein ungeschickter Donald-Phantomias,
um aber gleichzeitig als echter Phantomias die
Bürger der Stadt vor Ungemach zu bewahren. Die
Story ist als reine Geg-Story konzipiert, und das
ist sie auch. Allerlei andere Aspekte wären
nutzbar gewesen, was aber nicht geschehen ist.
Stattdessen ist es nur ein weiterer schnell in
Vergessenheit geratender Lückenfüller.
Es
folgt ein Abschnitt mit einigen zumindest
einigermaßen besseren Stories:
Zuerst
hat Donald Spaß im Stau, in dem
er im Entenhausener Verkehrschaos immer wieder
steht, indem er dort seinen Hobbys nachgeht.
Diese Idee wird vermarktet mit Hobby-Sets fürs
Auto, die Dagobert und Klaas Klever verkaufen,
die aber dazu führen, dass die Menschen gerne im
Stau stehen, was zu unbewegbaren Blechlawinen auf
den Straßen führt und natürlich auch zu
Umsatzeinbrüchen der beiden Magnaten auf anderen
Gebieten, an die wie gewohnt nicht gedacht wurde.
Der Plot von Marinato erinnert an gute alte
Zeiten, die Zeichnungen von Perina sind
erstklassig. Leider ist die Story mit 25 Seiten
mal wieder bviel zu kurz geraten und man erkennt
wieder, dass es eigentlich an guten Story-Ideen
und talentierten Zeichnern nicht fehlt, sondern
dass der Hauptmangel schlicht darin liegt, dass
alle Story auf maximal 25-30 Seiten gequetscht
werden, wo sie ihr Potenzial in den seltensten
Fällen voll ausschöpfen können.
Auch
bei "Gold und Silber lieb ich sehr"
ist es nicht wesentlich anders. Die Panzerknacker
haben herausgefunden, dass dieser Satz, von
Baptist gesprochen, die Tür zum Geldspeicher
öffnet und entlocken ihn ihm daher um ihn
aufzuzeichnen und sich zum Einbruch nutzbar zu
machen, was auch vortrefflich glückt. So weit,
so gut. Nun aber ist man im Inneren des
Geldspeichers und kommt nicht wieder heraus, ist
die Tür doch nur durch das Klingen einer Münze
von innen zu öffnen, was man aber nicht weiß.
An dieser Stelle kommt (mal wieder) die mangelnde
Logik hinzu, denn wie hoch ist die
Wahrscheinlichkeit, dass keine Münze zu Boden
fällt, wenn man mit mit Münzbergen beladenen
Schubkarren durch die Gegend zieht? Immerhin die
Dalla Santa-Zeichnungen sind gut, und auch der
Weg zum Einbruch ist amüsant. Aber das Ende
leidet mal wieder unter unausgegorenen und
unlogischen Details.
Die
beste Geschichte des Bandes ist "Bis
zum letzten Teppich". Gitta und
Kuno Knäul arbeiten gemeinsam sehr erfolgreich
als Verkäufer beim Teleshopping bei einem Sender
Klaas Klevers. Als sie aber alles loswerden und
daher auch die letzten Ladenhüter anpreisen
sollen, steigt Gitta aus, da sie das Gefühl hat
die Kundschaft zu betrügen und wechselt zur
Konkurrenz, zum Sender Dagobert Ducks. Nun aber
haben beide Sender begabte Verkäufer, die sich
gegenseitig ausstechen wollen und sich daher rund
um die Artikel die ausschweifendsten und
abenteuerlichsten Geschichten ausdenken, so dass
die Leute schlussendlich nicht mehr einkaufen,
sondern nur noch die Geschichten anhören. Die
Idee ist neu, die Zeichnungen, wieder von Perina,
sind gut, und auch auf logische Mängel wird
weitgehend verzichtet. Ein Lichtblick in einer
öden Ausgabe.
Das
Zauberbuch ist ein mäßig
unterhaltsamer Einseiter mit Indiana Goof und
Micky Maus, der aber um Längen besser ist als
die 40-seitige Maus-Story weiter vorn.
Donald
will Endlich allein! sein, und
diese Story von Michael Gilbert ist wieder ein
Ausbund an gebündelten Anfällen von Unlogik,
Mangel an Struktur und wildem Herumgekonstruiere.
Donald fährt mit der Familie zu Düsentrieb, da
dieser sie zum Essen eingeladen hat, was dieser
leider vergaß, was zum ersten Donaldschen
Ausratser führt. Mittels eines
Raum-Zeit-Hüpfers fliegt man auf die Bermudas um
dort einen Sturm zu studieren. Donald leiht sich
beim scheinbar einzigen Inselbewohner ein Boot
und fährt damit auf offene See, wo er in den zu
beobachtenden Sturm gerät, der ihn eine Million
Jahre in die Zukunft schleudert, wo das Wasser
rot ist, der Himmel grün und als einziges
Nahrungsmittel saure Rüben existieren. Donald
spielt zum Zeitvertreib mit Steinen Karten, bis
ein komplett weißer Wal mit Tentakeln, gereizt
durch willkürlich ins Wasser geworfene
Atomglühbirnen, seine Bleibe angreift, wodurch
der Zeitsturm ausgelöst wird, ein klassisches
Zeit-Paradoxon. Dies ist übrigens eine
Zusammenfassung der Story, die keine wesentliche
Inhalte unterschlägt. Einzig noch zu erwähnen,
dass die Zeichnungen auf dem gleichen Niveau
sind. Immerhin ist mal ein Kaschperlmicky nicht
die schwächste Story des Bandes.
ÜBERSICHT:
- Wettkampf der Magier (S:
M.+L.Shaw / Z: M.Fecchi / D 2003-138)
- Spiegelverkehrte
Doppelgänger (S: P.+C.McGreal / Z: Joaquin / D
2001-148)
- Die mobilen Leuchtturmwärter (S: R.Cimino / Z:
G.Sansone / I TL 2437-4)
- Der Doppelkopf-Taler (S:
B.Sarda / Z: C.Panarese / I TL 2452-6)
- Phantomias in der Klemme
(S: A.Secondo / Z: S.Dossi / I PK 109-1)
- Spaß im Stau (S:
M.Marinato / Z: A.Perina / I TL 2462-1)
- Gold und Silber lieb ich
sehr (S: C.Panaro / Z: G.Dalla Santa / I TL
2447-2)
- Bis zum letzten Teppich
(S: G.Arrighini / Z: A.Perina / I TL 2455-1)
- Das Zauberbuch (S: B.Sarda / Z: A.Ferraris / I
TL 2304-02)
- Endlich allein! (S: M.T.
Gilbert / Z: Pasquale / D 2000-088)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Carsten Spitz, Januar
2004
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