LTB 321 kommt mit einem funkelnden Glitzercover daher. Der Blick von Onkel Dagobert ist auf einen hervorstechenden Diamanten gerichtet.Nicht übermäßig gelungen, im Vergleich zu dem Cover, das uns auf der letzten Seite für den nächsten Monat bereits präsentiert wird, jedoch ganz ansehnlich. Doch an diesem Grauen werden wir vermutlich in unserer Rezension des März-LTBs noch genug "Freude" haben. Kommen wir also, nachdem wir die mittlerweile obligatorische Umfrage (http://LTB-Umfrage.ifad.de) ausgefüllt haben, zu den eigentlichen Geschichten.

Der verhexte Glückspilz handelt, wie nicht anders zu erwarten vom ewigen Glückspilz Gustav Gans, dem - welch neuartiger Storygedanke - durch Zauberkraft seine Bevorzugung durch die Glücksgöttin genommen wurde.Der böse Zauber wurde, nicht weniger überraschend, geschickt von Gundel Gaukeley. Die hinterlistige Hexe will den deprimierten Enterich zunächst aufbauen, dann in Gestalt einer holden Schönheit sein Herz gewinnen, um dann schließlich so an Onkel Dagoberts Glückszehner zu gelangen. Etwas verwunderlich hierbei vielleicht auch der Charakter von Gustav, der offensichtliches Interesse daran zeigt, wie sein Vetter Donald von Onkel Dagobert als "Laufbursche" engagiert zu werden. Von dieser kleinen Schwäche mal abgesehen, lässt sich das neue Fecchi-Werk durchaus lesen, wenngleich der Plot von Pat und Carol McGreal nicht sonderlich viel hergibt.

Micky Maus ist überrascht von Kater Karlos Wandlung, der nämlich urplötzlich aus der Mausschen Sicht als ein gesetzestreuer Bürger daherkommt. Ein netter Ansatz zwar, aber nix draus gemacht, dafür wird wieder fleißig gekaschperlt. Gemeinsam arbeitet man bei einer Abbruchfirma, bei der Micky darauf besteht, Häuser abzureißen, da ihm das einen ungeheuren Spaß macht. Kater Karlo ist sein Kollege, und so veranstaltet man einen Wettbewerb, wer in der geringsten Zeit die höchste Anzahl an Häusern einebnen könnte - einstmals undenkbar, dass sich der Mäuserich auf eine solche Idee eingelassen hätte, gerade, wenn der Kontrahent Erzfeind Karlo ist.
Das Ergebnis ist auf jeden Fall eine recht wirre Aneinanderreihung von Action-Sequenzen mit Abrissbirnen, die den nicht komplett geistlosen Leser mal wieder versucht, flüchtend das Weite zu suchen und das Egmontsche "Micky Maus" genannte Wesen zu verdammen.

Der Starfotograf: Donald und Dussel werden von Onkel Dagobert beauftragt für einen krankheitsbedingt ausgefallenen Starfotografen einzuspringen und eine Fotosession mit einem Supermodell auf einem kleinen Eiland abzuhalten. Ziel der ganzen Aktion: Die Verkaufszahlen des neuen 'Super-Computer' aus dem Hause Duck zu pushen. Die Zeichnungen von Leoni und Negrin sind zwar ganz nett, die Aktivitäten des Chaos-Duos Donald/Dussel werden aber vermutlich niemanden vom Hocker reissen.

Daisy hat ihrem Damenkränzchen zugesagt, Phantomias als Ehrengast zu präsentieren. Leider aber ist Donald als Tanzpartner Daisys bei der Veranstaltung vorgesehen. Daher wird Dussel beuaftragt, sich als Phantomias auszugeben - was natürlich zu den üblichen Verwicklungen aufgrund Dusselscher Dummheit führt.
Inhaltlich sicherlich nicht großartig, aber dennoch ganz brauchbar. Keine nennenswerten Logikfehler, dazu die tollen Zeichnungen Cavazzanos - eine der besten Stories des Bandes.

Ein erfahrener Sportler ist ein Einseiter "gewohnter Qualität"...

Diamantenfieber: Erneut nimmt sich Gundel Gaukeley der Jagd nach Dagoberts erstverdientem Zehner an, verwandelt sich in die berühmte Reporterin Coco Lucia und führt den Duckschen Schatzsuchertross auf die Spur nach einer Grotte voller Diamanten. Der Hintergedanke: Die Diamanten polen den Charakter des Entdecker um 180 Grad um und so erhofft sich Gundel, vom dann spendablen Dagobert ohne großes Zutun den Zehner zu erhalten. Relativ amüsante Story, wenngleich nicht sehr anspruchsvoll.

Ein skrupelloser Archäologe sucht Die Pagode im Dschungel, deren Standort auf einer alten Tafel vermerkt sein soll. Da er aber niemanden kennt, der die dort verwendete Sprache beherrscht, soll Indiana Goof entführt werden, um die Entzifferung zu übernehmen. Durch eine Verwechslung aber wird Goofy entführt. Dies führt natürlich zu diversen Irrungen und Wirrungen bei der Entschlüsselung...
Der Plot ist also recht simpel strukturiert, basierend nur auf einer Verwechslung, aber dennoch ist die Story amüsant. Die Charaktere Indiana Goofs und Goofys werden gut verwendet und sorgen für ein Lesevergnügen. Die Story ist zwar - natürlich - etwas kurz, aber dennoch prima. Man sieht wieder, wie hochklassig Stories aus dem Maus-Universum sein können, wenn sie von begabten Autoren und Zeichnern präsentiert werden.

Der ideale Butler ist die zweite Kurgeschichte in diesem Taschenbuch. Zumindest zeichnerisch sehr schön (Lara Molinari).

Weltpremiere in Hoppelhausen: Eine Verwechslungskomödie, wie man sie als regelmäßiger LTB-Leser schon zuhauf gelesen hat. Ein Rap-Star kommt in die Stadt und wird für die Zeit des Aufenthalts von Donald und Gangolf, dem Musikrezensenten vom Entenhausener Kurier betreut. Am Ende der - wieder mal - viel zu knapp bemessenen Geschichte, muss dann Donald, der dem Rapstar verblüffend ähnlich sieht, eben diesen auf der Bühne vertreten und verhilft ihm zum endgültigen musikalischen Durchbruch. Zeichnerisch ist die zweite Geschichte von Cavazzano erstklassig, die Story kommt da leider nicht annähernd mit.

Daisy präsentiert sich als Die tapfere Schneiderin. Bei einem Kostümfest hat jede teilnehmende Dame ein Kostüm zu schneidern und der Herr, der sich dieses aussucht, ist ihr Tanzpaertner. Daisy will, dass Donald und nicht Gustav ihr Kavalier wird und konstruiert ihm daher eine Schnitzeljagd, an deren Ende das richtige Kostüm stehen soll. Natürlich scheitert Donald, da sein Intellekt einfach nicht ausreichend ausgebildet ist, an dieser Hürde und Gustav gewinnt die Kostümwahl...
Inhaltlich mau und teilweise auch nur bedingt nachzuvollziehen, aber die zeichnerische Umsetzung Gervasios ist top.

Donald will, um seine Chancen bei Daisy zu erhöhen, Astronaut werden, Der goldene Asteroid ist sein Ziel, geschickt von einem raffgierigen Menschen, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Goldvorräte der Welt zu besitzen. Leider ist der Raumflug nur eine Täuschung, um den Goldpreis zu drücken, wovon Donald aber nichts weiß. Wie von Spectrum Associates gewohnt ist die Story konfus zusammengekleistert, dazu kommen die Zeichnungen Bancells', die gewohnt Aggression verbreiten. Recht scheußlich, das Ganze.

ÜBERSICHT:

- Der verhexte Glückspilz (S: M.+C.McGreal / Z: M.Fecchi / D 2003-014)
- Kater Karlos Wandlung (S: A.Pihl/ Z: Joaquin / D 2002-225)
- Der Starfotograf (S+Z: L.Leoni+E.Negrin / I PM 253-1)
- Phantomias als Ehrengast (S: B.Sarda / Z: G.Cavazzano / I TL 2469-1)
- Ein erfahrener Sportler (S: A.Macchetto / Z: N.Tosolini / I TL 2369-03)
- Diamantenfieber (S: F.M.Bianchi / Z: O.Panaro / I TL 2478-5)
- Die Pagode im Dschungel (S: B.Sarda / Z: S.Deiana / I TL 2471-6)
- Der ideale Butler (S: A.Sisti / Z: L.Molinari / I TL 2312-01)
- Weltpremiere in Hoppelhausen (S: T.Faraci / Z: G.Cavazzano / I TL 2467-1)
- Die tapfere Schneiderin (S: B.Sarda / Z: M.Gervasio / I TL 2303-4)
- Der goldene Asteroid (S: Spectrum Associates / Z: Bancells / D 98355)

Grün: Lesetipp
Rot: Flop

von Christian Peters, Carsten Spitz, Februar 2004