Superlative
sind bekanntlich schnell von sich gegeben - auch
in negativer Hinsicht.
Dennoch dürfte das Cover des aktuellen Lustigen
Taschenbuch seinen Platz unter den
"Grausigsten Covern der LTB-Geschichte"
sicher haben (Bild).
Vielleicht macht irgend ein privater
Fernsehsender bei dem aktuellen Trend aus dieser
Thematik ja sogar mal eine abendfüllende
Unterhaltungsshow...
Das Covermotiv ist - wie schon in Band 321
vorangekündigt - im Stile einer Titelseite der
BILD-Zeitung gestaltet. "Witzige Idee"
mag der eine denken, der Andere - in diesem Fall
der Verfasser der Rezension - findet die Idee
einfach billig, unpassend und abschreckend.
Jedoch soll sich darüber jeder selbst seine
Meinung bilden.Im Übrigen hat man beim
LTB diesen Monat, wenn mich nicht alles täuscht,
vereinzelte Storytitel durcheinandergewirbelt...
Dazu aber an entsprechender Stelle mehr...
Tja Minni, dein Freund ist
"Kaschperlmicky"...
Angriff
der Ameisen: "Angriff der
Ameisen" prangt als "Headline" auf
dem zur Boulevardzeitung gewordnenen Lustigen
Taschenbuch und preist somit die vermeintliche
"Topstory" an. Flemming Andersen, in
den letzten Monaten vor allem mit recht
gelungenen O.M.A.-Abenteuern im Lustigen
Taschenbüchern vertreten, kann zwar scheinbar
einmal von der Untergrundorganisation ablassen,
Donalds Gegner bleiben aber in diesem Fall mit
Riesenameisen seinen Kontrahenten der O.M.A. doch
recht artverwandt. Dass diese Riesenameisen erst
durch eine Tolpatschigkeit Donalds entstanden
sind, verwundert eigentlich ebenso wenig, wie die
Tatsache, dass letztlich eine Düsentriebsche
Erfindung die Mutationen stinknormaler Ameisen
ermöglichte.
Nicht innovativ, aber doch ganz brauchbar.
Der Mann mit den zwei Gehirnen:
Wie immer bietet Comic 2 dem uns mittlerweile
leidlich wohlbekannten "Kaschperlmicky"
sein Forum. Dieses Mal hält sich die
kurzbehoste, verhaltensgestörte Maus mit wirren
Aktionen zurück - bis ein hyperintelligentes,
fliegendes, außerirdisches Gehirn (!) aus
Langeweile (!!) sich in Mickys Kopf festbeisst
und ihn somit zu allerlei skurilen Aktionen
bewegt. Zeichner Maximino hat im Übrigens nicht
nur Micky die Oberbekleidung
"entrissen", diesmal muss auch Minni
dran glauben...
Die Zeichnungen sind mittlerweile gewohnt
lieblos, die Story wie eben beschrieben mehr als
nur an den Haaren herbeigezogen - dennoch nimmt
das Grauen bei fairer, objektiver Betrachtung
nicht das grausige Ausmaß noch immer nicht
verdrängter "Riesenpinguin"-Comics an.
Am Ende zeigt sich nämlich immerhin, dass im
"Kaschperl" der Held Micky Maus noch
nicht ganz verloren ist, als er sich ein Herz
nimmt und das androide Gehirn in die Flucht
schlägt.
Eine kratzbürstige Erfahrung:
Ein Phantomias-Einseiter - ohne Kommentar.
Einen Sturm der Leidenschaft
will Gitta bei Onkel Dagobert entfachen - leider
wieder einmal nur auf 21 Seiten, was einer
zeichnerisch zumindest gekonnt umgesetzten
Variante der gewohnt glücklosen Beziehung nur
wenig Raum zur inhaltlichen Entfaltung gibt.
Durch einen Übertragungsfehler einer von Gitta
an Daisy übersendeten E-Mail (Dass Entenhausen
derart mit der Zeit geht...), entsteht der
Verdacht Gitta sei im Urlaub von Piraten gefangen
genommen wurden. An Onkel Dagobert liegt es nun,
seine Verehrerin zu retten...
Der Kaminspezialist: Was fehlt
einem Standard-LTB nach Egmont-Anfangsstory und
Kaschperlmicky? Phantomias? Nein, der ist
"erst" in der nächsten Geschichte der
Protagonist. ;)
Wie eigentlich jeden Monat steht wieder einmal
eine Dussel-Chaos-Story an. In der ersten
Reaktion der Geschichte, die ja eigentlich Monat
für Monat nach dem gleichen Strickmuster
abläuft, wenig Chancen eingeräumt. Dennoch
handelt es sich bei "Der
kaminspezialist" um eine der besseren
"Dussel macht alles, was er anfasst
kaputt"-Storys.
Dussel betätigt sich - wie dem Titel zu
entnehmen - als Kaminbauer und bringt mit seinen
gewohnt fahrlässigen Aktionen Auftraggeberin
Daisy - und wie soll es anders sein - auch Donald
zur Weisglut.
Dennoch sehr schön gezeichnet und im Grunde
unterhaltsam.
Superheld Marke Eigenbau: Womit
wir bei Phantomias wären. Aber auch hier hat man
sich zumindest ein wenig von den allmonatlichen
0815-Phantomias-Comics abgegrenzt und greift
einmal eine neue Problematik auf: Phantomias
verkracht sich mit Meisteringenieur und
"Superspezialausrüstungs"-Erfinder
Daniel Düsentrieb und ist fortan auf seine
eigenen handwerklichen und erfinderischen
Qualitäten angewiesen. Nett.
Eine zweite Chance: Laut
Inhaltsverzeichnis müsste "Eine einmalige
Attraktion" folgen.
Thematisch und inhaltlich würde dieser Titel
auch vollkommen zu der Geschichte passen, in der
sich Onkel Dagobert sich auf eine Suche nach
einer neuen Attraktion für seinen Freizeitpark
begibt.
Leider, leider heißt diese Geschichte
unerwarteterweise aber "Eine zweite
Chance"...
Später im Band folgt dann die eigentliche
Geschichte "Eine zweite Chance",
allerdings unter dem Namen "Eine einmalige
Attraktion".
Ich möchte nun nicht überziehen und Irgendwem
mangelnde Sorgfalt unterstellen, Fehler sind nur
allzu menschlich und schnell gemacht (zudem in
diesem Fall ja nicht weiter schlimm) - ein
gewisses Schmunzeln kann ich mir aber
zugegebenermaßen nicht verkneifen. ;)
Zusammen mit einem fehlerhaften
Inhaltsverzeichnis ein kleines, aber feines
Chaos.
Die
Hightech-Hütte: Micky-Einseiter. Nicht
lustig, aber bester Maus--Comic im LTB.
Theaterspektakel: Donald und
Dussel sorgen bei dem Versuch einer Reportage
über eine Opernaufführung für ordentlich
Trubel und versuchen sich immer und immer wieder
nach einer ganzen Reihe von Verweisen wieder auf
ihren Logenplatz zu drängen. Zeichnerisch
ungewöhnlich, aber wie ich finde, ganz
ansprechend. Für gerade einmal 16 Seiten ganz
gut lesbar.
Eine
einmalige Attraktion: Kommen wir nun
also zur eigentlichen Geschichte "Eine
zweite Chance". Diese erhält Donald, da er
im Lotto genug Geld gewinnt um alle seine
Schulden abzubezahlen und quasi ein neues Leben
zu beginnen. Die Zeichnungen von Giorgio
Cavazzano garantieren Qualität - so auch hier.
Dynamische Story mit Pep - allerdings ohne sehr
großen Anspruch. Kann man gut lesen.
Die Paradiesinsel: In der Story
vn Fabio Michelini bekriegen sich wieder einmal
Onkel Dagobert und Klaas Klever darüber, wer
denn auf einer naturbelassenen Insel eine große
Hotelanlage bauen darf.
Das Fähnlein Fieselschweif hingegen ist
verständlicherweise mehr an dem Erhalt der
natürlichen Vegetation interessiert. Die
Zeichnungen von Carlo Limido sind nicht wirklich
überzeugend, der Plot ist auch kein wirklicher
Reisser - Durchschnitt eben.
Fluch der Voodoo-Puppe: Den
Abschluss erledigt Miguel, wenig geliebter
Zeichner aus grausigen Maus-Storys. Seine
Duck-Abenteuer sind selten besser, auch diesen
Monat gewohnt detaillos umgesetzt. Die Story der
Familie Shaw, so unabhängig von den Zeichnungen
betrachtet, hätte aber wohl durchaus mehr
hergegeben: Tick, Trick und Track basteln,
angeregt durch einen Kinofilm, in der Wut auf
ihren Onkel Donald eine Voodoofigur ihres Onkels
und diese scheint sogar Wirkung zu zeigen...
Insgesamt
wieder ein recht durchschnittliches LTB - mal
abgesehen vom grausigen Kaschperlmicky - ohne
große Ausreißer nach oben oder unten.
ÜBERSICHT:
- Angriff der Ameisen (S:
P.Halas / Z: F.Andersen / D 2003-018)
- Der Mann mit den zwei
Gehirnen (S: M.Gilbert / Z: Maximino /
D-2001-110)
- Eine kratzbürstige Erfahrung (S: R.Salvagnini
/ Z: A.Ferraris / I TL 2478-03)
- Sturm der Leidenschaft (S: N.Russo / Z:
N.Tosolino / I TL 2427-5)
- Der Kaminspezialist (S: C.Panaro / Z: P.Pennati
/ I TL 2413-4)
- Superheld Marke Eigenbau (S+Z:
L.Leoni+E.Negrin/ I PK 116)
- Eine einmalige Attraktion (S: C.Panaro / Z:
V.Held / I TL 2471-5)
- Die Hightech-Hütte (S: S.Tulipano / Z:
A.Ferraris/ I TL 2369-01)
- Theaterspektakel (S: A.Savini / Z: M.Narciso /
I PM 264-1)
- Eine zweite Chance (S:
F.Artibani / Z: G.Cavazzano/ I TL 2471-1)
- Die Paradiesinsel (S: F.Michelini / Z: C.Limido
/ I TL 2441-2)
- Fluch der Voodoo-Puppe (S: M.+L.Shaw / Z:
Miguel / D 2002-073)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Christian
Peters,Februar 2004
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