Das
Positivste vorweg: In diesem Band gibt es
"nur" neun Stories, also deutlich
weniger als sonst in der jüngeren Vergangenheit.
Aber der Hauptgrund dafür ist leider nicht eine
wesentliche Verlängerung der einzelnen
Geschichten als vielmehr der Verzicht auf
Einseiter - ob derer komischer Eigenschaften
sicherlich kein Verlust. Ansonsten aber sieht man
die Welt auch in diesem Monat wieder in allerlei
gräulichen Schattierungen - es fehlt der Moment,
in dem man sagt "Zack, das ist es",
aber immerhin sind einige der Stories in sich
schlüssig und lesbar. Besser als nichts. Aber es
bleibt natürlich jede Menge
Steigerungsspielraum... Auch in der
Charakterauswahl: Wurde bereits in den
vergangenen Monaten jede Ausgabe mit zumindest
einer Story mit Dussel, oftmals von fragwürdiger
Qualität, garniert, so findet der Leser dieses
Mal gleich derer drei, in einer davon wird auch
der zum Standardcharakter verkommenen Phantomias
verwurstet. Immerhin verzcihtet das Cover auf
jeglichen Glitzerkram, dafür aber nicht auf
Dussel - immerhin wirkt es nicht abschreckend.
Dafür scheint es, als würde zunehmend auf
extrem auffällige Cover gesetzt - nach dem
weißen Cover im Januar und dem
Bild-Zeitungs-Titel in der letzten Ausgabe wird
für den kommenden Monat ein ganz als Geldschein
gestaltetes Titelbild angekündigt. Zuerst muss
Onkel Dagobert versuchen, Die Rattenplage
zu beherrschen, die sich in seinem
Geldspeicher ausgebreitet hat. Der Grund dafür
ist ein ganz einfacher - eine Ratte hat sich des
einzigen jemals gedruckten
10.000.000-Taler-Scheines bemächtigt, der sich
im Geldspeicher befindet, und damit sie diesen
nicht zerstört, bestellt Dagobert auf ihren
Wunsch alles Mögliche im Internet, bis sich der
Geldspeicher ob dieser Verlockungen zum
Rattenspielplatz entwickelt. Die Story ist eine
einzige platte Aneinanderreihung unterschiedlich
unterhalsamer Gags, die aber wenig ausgegoren
wirkt und teilweise etwas skurrile Züge trägt,
so stellt sich zum Beispiel heraus, dass die
Ratte Gustavs Glücksbringer stahl und damit ein
ebenbürtiger Glückspilz wurde. Der Konflikt
zwischen zwei entgegen gerichteten Interessen im
Bereich dieses Glückes führt aufgrund der
enormen mentalen Kräfte zum Beispiel zu einer
enormen Springflut - sehr realistisch, wirklich.
Die Story ist nur 20 Seiten lang, aber dennoch
vollgestopft mit den verschiedensten Versuchen,
Handlung und Gags unterzubringen- das führt zu
einer enormen Verdichtung der Story, aber leider
wird kaum ein Ansatz sinnvoll weitergeführt, ehe
er von einem neuen verdrängt wird. Insgesamt ist
die Story viel zu actionlastig, aber es sind
zumindest Versuche zu sehen, Inhalt zu gestalten.
Deutlich
schlechter geht es weiter: Dussel in seinem
ersten Auftritt und Donald jagen Immer
dem Ball nach!, den Dussel
spaßeshalber, obwohl in Dagoberts
Glücksbringerraum gefunden, aus dem Fenster
kickt - selbst für Dusselsche Verhältnisse
ausgesprochen dämlich. Nun kommt den beiden aber
der Gedanke, dass der Ball als Glücksbringer
für Dagobert einen wesentlichen Wert darstellen
könnte, und da man sich nicht als Zerstörer des
Familienglücks präsentieren will, geht sie los,
die wilde Hatz, immer dem durch die
unterschiedlichsten Kanäle entfleuchenden Ball
nach. Inhaltlich ist das eine weitere (nicht mal
so schlecht) zusammengeschusterte Rahmenhandlung,
in der versucht wird, möglichst viele der
allseits bekannten Dussel-Chaos-Gags
unterzubringen, was aber nicht allzu trefflich
gelingt, denn in der meisten Zeit ist Dussel
erstaunlich wenig initiativ und lässt sich
selbst vom Geschehen überrollen, wie auch
Donald, und so entgeht den beiden der Ball
zumeist ohne wesentliches eigenes Zutun -
immerhin mal was anderes... Aber diese gut 20
Seiten sind dennoch nur unzureichend unterhaltsam
gefüllt, billiger Füllstoff, der spätestens
nach 2 Wochen wieder vergessen ist, und das auch
zu Recht.
Aber
bei allem was man gegen Dussel sagen kann: Er
spielt noch immer einige Klassen höher als unser
anderer Standardfreund der jüngeren
Vergangenheit: Kaschperlmicky, der dieses Mal
wieder einiges daransetzt, sich selbst zu an
Niveau zu unterbieten, und schon dass es um
Unsichtbare Freunde geht, verrät
eigentlich fast alles, was man von dieser Story
zu erwarten hat...
Inhaltlich geschieht dies: Beim
Dachbodenaufräumen entdeckt Micky eine
verschlossene Kiste, die er natürlich einfach
mal öffnet. Zum Vorschein kommt sein
unsichtbarer Freund aus Kindertagen, den er
dereinst dort einsperrte, da dieser ihm allzuviel
Verdruss bereitete. Nun kommt er wieder zum
Vorschein und beginnt, allerlei sinnlosen
Schabernack zu treiben. Desweiteren erfährt man,
dass auch Goofy seit jeher einen unsichtbaren
Freund besitzt, was er aber nie jemandem
erzählte, da er ja für verrückt gehalten
werden könnte. Da Mickys unsichtbarer Freund
seinen Freund Micky nicht mehr mag, befördert er
ihn inn die Dimension der unsichtbaren Freunde,
auf dass Micky selbst jemandes unsichtbarer
Freund werde. Das klingt alles extrem verworren,
und das ist es auch. Selbst bei intensivster
Suche ist keine sinnvoll durchstrukturierte
Handlung zu entdecken, sondern nur jede Menge
klassisches Gekaschperl. Die einzige, die bei all
dem inzwischen den Durchblick hat, ist offenbar
Minni, die einige ausgesprochen passende
Kommentare abzugeben weiß: "Wahr ist, dass
du dich total albern benimmst" zum Beispiel.
Aber auch Micky hat den Ernst der Situation
scheinbar erkannt: "Ich bin nun mal nicht so
vernünftig wie du, Minni". Hoffen wir, dass
Einsicht der erste Schritt zur Besserung wird und
wir in Zukunft von diesen Wesenszügen der Maus
verschont werden.
Aus
120.000 Zahnstochern hat Donald sich ein
Modellschiff gebastelt, dass er nun in einem
städtischen Brunnen testen will. Wie es das
Schicksal aber nun so will, wird erfolgt in
diesem Moment Ein spektakulärer
Diebstahl und ein Hubschrauber fliegt,
den Brunnen mittels eines langen Seils unter sich
mitziehend, davon. Nur leider befindet sich in
diesem Brunnen Donalds Schiff, und so ist es mal
wieder Zeit für eine Verfolgungsjagd (hatten wir
ja auch auch lange nicht). Diese ist
ausgesprochen unspektakulär und abgesehen von
einigen Gags um Autopannnen geschieht eigentlich
nichts, bis man den Brunnen wiederfindet und
rasch mit dem eigenen Autochen zurück nach
Entenhausen kutschiert. Hier stellt sich nun
heraus, dass alles so wie es war, von der Stadt
geplant war und Donald steht mal wieder als
Spielverderbar dar und wird (ohne Sinn und
Verstand) dazu verdonnert, zwei Brunnen aus
Zahnstochern zu bauen. Inhaltlich ist das ganze
mal wieder von einer ganzen Herde an Aussetzern
geprägt, und, obwohl offensichtlich als
Gag-Story konzipert, bestehen alle Gags nur aus
irgendwie versagenden Autos. Die Story lässt
einfach jeglichen Tiefgang vermissen - aber was
will man von 20 Seiten auch erwarten?
Es
folgt die Story, deren Namen am meisten
bersprechen: Autor Panaro, Zeichner Cavazzano,
das sind Namen die für absolute Qualität
stehen, und so ist die Story zumindest die beste
des Bandes - was aber leider nicht allzuviel
bedeuten muss. Auch diese beiden Altmeister haben
deutlich schon Besseres fabriziert als
Operation Omega. Nachdem der Duksche
Geheimdienst DGD erst vor kurzem sein Comeback im
LTB feierte, geht er nun schon die nächste
Runde. Durch eine schurkische Aktion eines bösen
Professors wurde Dagobert in einen
spendierfreudigen Verschwender verwandelt, so
dass Donald und Dusseln gefordert sind, das
Gegenmittel von diesem zu erringen und den Onkel
zurück zu seinem alten Ich zu bringen. Dies
missglückt recht rasch (und zwar viel zu rasch,
hier wird wieder jede Menge Potenzial aus
Platzgründen verschenkt), so dass man
gegenmittellos zurückkehrt und Dagobert einfach
mit der Rechnung der für den Rettungsverscuh
angefallenen Kosten mittels Schocktherapie heilt.
Jede Menge Potenzial hätte in dieser Story
gesteckt, aber leider wird es in keinster Weise
ausgeschöpft, wozu sicherlich der Platzmangel
sein Scherflein beiträgt. Die Story ist zwar von
Cavazano zeichnerisch wie gewohnt herrausragend
umgesetzt, aber ansonsten leidet sie auch unter
dem alten Problem - Tiefgang und Details muss man
mit der Lupe suchen, alles wirkt wie einmal grob
als Plot zusammengebastelt, aber veröffentlicht,
bevor man alles wirklich ausarbeiten konnte.
Inhaltlich einzig positiv, dass Dussel sich als
Krawallmacher wiederum zurückhält.
Gustavs
Glück ist ein Full-Time-Job, ständig stehen
Kuriere vor der Tür, um Gewinne abzugeben. Zur
Erholung führt nur ein Weg: Die Flucht
vor dem Glück. Aber das ist ein
schwieriges Unterfangen, findet doch die
Glücksfee bekanntlich auch mit verbundenen Augen
den Weg zu ihren Lieblingen, so dass der arme
Gustav ständig, egal, was er auch tut, von
Gewinnlanwinen überrollt wird - und am Ende
beschließt, sie alle bei Oma Duck zu lagern und
an Notleidende zu verschenken. Das passt nicht
wirklich zum allseits bekannten Gustav, aber ist
immerhin mal was anderes. Das Thema mit dem
Zuviel an Glück ist zwar kein Neues, aber die
Umsetzung ist doch recht gelungen. Sicherlich ist
auch diese Story nicht wirklich großartig, aber
zum Lesen ist sie allemal geeignet und die Gags
zünden hier immerhin teilweise, gerade was die
utopischen Gewinnmengen angeht, die dargestellt
werden (auch wenn ich mich frage, was eigentlich
ein Labtop ist).
Nun
steht er uns aber doch noch bevor, der Dussel in
Reinkultur. In Superheld mit Superglück präsentiert
er sich mal wieder in höchster Chaos-Form.
Phantomias (dessen Auftritt ja schließlich auch
noch fehlte) und Dussel treffen sich, und ab geht
die Post. Hier ein Knopf, da ein Hebel, Dussel in
absoluter Hochform, keine Seite vergeht, ohne
dass der Mann mit der rote Strickmütze wieder
mit bestem Wissen und Gewissen wieder irgendwas
kaputtmacht - dabei ist er aber vom Glück
verfolgt, so dass es ihm glückt, die
Panzerknacker, auf die man trifft, während sie
den Geldspeicher zu stürmen versuchen, dingfest
zu machen. Eine Dussel-Story auf dem altbekannten
Niveau mit dem altbekannten Inhalt, sowas durfte
ja nach den zwei gemäßigten Dussels
schließlich auch nicht fehlen... Man fragt sich,
wann diese Serie ein Ende hat, irgendwann muss es
dosch schließlich soweit sein...
Donald
ist Der Duftexperte von Klaas
Klever und daher dazu berufen, für diesen die
gefragtesten Parfüms zu kreieren - was dem
eigenen Erbonkel sehr missfällt, der seinerseits
auf dem Parfümsektor mit Verlusten zu kämpfen
hat. Da die Überredungskünste nicht fruchten,
wird Donald einfach des Nachts mit etwas Wasser
beträufelt, so dass dieser am nächsten Tage
völlig verschnupft zur Arbeit antritt und somit
als Parfümesigner nur bedingt geeignet ist - und
entsprechend ist das Resultat: Erbärmlich. Das
neue Parfüm floppt, Donald wird gefeuert und
alles ist beim Alten. Ein Duck-Kleverscher
Zweikampf, der nett zu lesen ist, ohne freilich
die ganz großen Highlights zu setzen. Aber
inhaltich ist es in Ordnung, zeichnerisch nett.
Immerhin.
Schlussendlich
führt unsere Reise uns in das schottische
Hochmoor, wo sich für Donald ein Weg in eine
andere Dimension öffnet. Dort, Im Land
der Fabeln, trifft er auf allerlei
fantastisches Getier, das er zu überwinden hat,
um dem dort ansässigen Volk im Kampf gegen das
Böse beizustehen. Hier fällt auf, dass sich das
Autorenteam zwar die Mühe machte, die ein oder
andere Fabelgestalt (Vogel Greif, Kelpie, Trolle)
sinnvoll zu recherchieren, andererseits aber den
Old Shuck völlig verfälscht und sich ein
einbeiniges, einarmiges Wesen namens Einauge aus
den Fingern saugt. Ein Ausflug in die Welt der
Fantasy ist auf jeden Fall unterstützenswert,
kamen dabei doch oftmals die tollsten Stories
heraus. Dieses Mal reicht es zwar nicht an
teilweise bekanntes Fantasy-Niveau heran, für
Spectrum Associates/Pasquale-Verhältnisse aber
ist die Story sehr gelungen, auf dem Niveau
(Klassen besser als das Endzeit-Szenario vor
kurzem) kann es gerne mehr von ihnen geben,
gerade inhaltlich ist die Story besser und auch
detailreicher als manch anderes. Zwar werden auch
hier einige nette Asätze nicht weiterverfolgt,
aber das Gesamtbild ist doch deutlich besser, als
es die Autoren-Zeichner-Kombination vermuten
lässt - auch gestützt durch die erstaunliche
Seitenzahl von 50.
ÜBERSICHT:
- Die Rattenplage (S: G.Blum
/ Z: M.Fecchi / D/D 2001-006)
- Immer dem Ball nach! (S:
B.Sarda / Z: A.Ferraris / I TL 2376-5)
- Unsichtbare Freunde (S:
P.+C. McGreal / Z: Gonzalez / D 2002-149)
- Ein spektakulärer Diebstahl (S: A.Savini / Z:
C.Sciarrone / I TL 2464-2)
- Operation Omega (S:
C.Panaro / Z: G.Cavazzano / I TL 2491-1)
- Flucht vor dem Glück (S: B.Concina / Z:
A.Lucci / I TL 2470-2)
- Superheld mit Superglück
(S: B.Sarda / Z: G.Barbaro / I TL 2467-6)
- Der Duftexperte (S:
R.Secchi / Z: P.de Lorenzi / I TL 2412-6)
- Im Land der Fabel (S: Spectrum Ass. / Z:
Pasquale / D 98395)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Carsten Spitz, März
2004
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