Eine
schnelles Kurzfazit für Freunde klarer Worte
gleich zu Beginn: Nach dem Lesen der ersten
Geschichte sollte man sich am besten dazu
entschließen den Band ins Regal zu stellen, und
auf die Lektüre der übrigen 11 (!) Geschichten
zu verzichten. Dort kann der aktuelle Band
zumindest aufgrund eines recht schmucken Covers dem Käufer
noch ein wenig Freude bereiten... Der
Wert des Geldes macht an sich Appetit
auf mehr: Auf 40 Seiten darf sich Flemming
Andersen austoben und er läuft offensichtlich
endlich wieder einmal zu Höchstform auf. Nachdem
seine Comics in den letzten Monaten ja doch ein
wenig den Esprit seiner humorvollen Frühwerke
vermissen ließen, glänzt "Der Wert des
Geldes" neben den gewohnt schrillen
Zeichnungen mit einer unterhaltsamen und rundum
gelungenen Story.
Onkel Dagoberts Geldspeicher löst sich mitsamt
Inhalt - wie von Geisterhand entwendet - auf und
die reichste Ente der Welt steht vor dem Nichts.
Zeitgleich wird auf einer Ausgrabungsstätte der
zugeschüttete Geldspeicher Dagoberts entdeckt -
leer. Es macht den Anschein als hätte der
Speicher dort seit 1000 Jahren verschüttet
gelegen. Donald bringt Dagobert schließlich auf
den Gedanken, dass sich Ganoven aus der
Vergangenheit vor 1000 Jahren via Zeitreise an
seinem Reichteim vergriffen haben müssen. Drum
begibt sich der Tross, inklusive Tick, Trick und
Track mit Düsentriebscher Zeitmaschine in die
Vergangenheit und trifft dort tatsächlich
zunächst auf einen friedleben Indianerstamm.
Dieser wird aber schon recht bald von einer Horde
wilder Wikinger angegriffen, welche den
eingeborenen Medizinmann dazu bringen mit
Zauberkraft ein möglichst großes Goldvorkommen
herbeizuschaffen - und tatsächlich landet Onkel
Dagoberts Geldspeicher in der Vergangenheit.
Die Story mag etwas verwirrend klingen, dennoch
ist sie in sich absolut stimmig und wenn man sich
auf "Der Wert des Geldes" einlässt,
kann man sich auf eine witzig geschriebene
Geschichte freuen.
Die
härteste Rallye der Welt ist das
neueste Abenteuer von TafkaM (The artist formerly
known as Micky). Wieder einmal verhalten sich die
wenigen bekannten Charaktere total konträr zu
den Verhaltensweisen, in denen wir Micky und Co.
in den ersten 30 jahren LTB kennengelernt haben.
Minni präsentiert sich als todesmutige
Rallyfahrerin, die Micky auf dem Beifahrersitz
(immerhin steckt der Mäuserich diesen Monat in
einem Rennoverall, dass man keinen Blick auf
seine unpassende kurze Hose werfen muss...) als
"Anhängsel" dabei hat. Auch einem
kleinen Flirt mit Kater Karlo ist sie durchaus
nicht abgeneigt, während Micky sich zunächst
seinen Kummer mit Kokosmilch weit weg trinkt, um
sich dann töpelhaft von Karlo und Kompagnon
Balduin Beutelschneider übertölpeln zu lassen.
Die beiden, Micky wohlbekannten Ganoven versuchen
mit gesetzwidrigen Aktionen ein Autorennen quer
durch die Wüste zu gewinnen, an dem eben auch
die beiden Mäuse teilnehmen. Damit wären Story
und Handlung schon ausreichend beschrieben und
gewürdigt...
Karlo und Beutelschneider torpedieren die
Konkurrenten mit diversen Waffen, während das
Mäuse-Auto (nachdem Micky Benzin in den Auspuff
kippte) quasi als Erster ins Ziel
"hineinfliegt".
Ah ja... Totaler Murks - wieder einmal.
Kreative
Küche: Einseiter und Lückenfüller
Nummer 1.
Eine
fiese Kampagne: Klaas Klever schließt,
als Vorsitzender des Milliardärsklub in
Entenhausen, Onkel Dagobert aus dem Klub aus, da
dieser mit seinem Geiz dem Ansehen des Klubs
schaden würde.
Im Grunde eine an den Haaren herbeigezogene
These, da Dagobert von seinen
Milliardärsklubkollegen ja bislang seit Jahren,
ja Jahrzehnten eher neidvoll geachtet wurde und
nun auf ein Mal sollte die reichste Ente für den
Klub nicht mehr gut genug sein? Die Story ist
mehr als nur zusammengereimt und hilflos
zusammengeschustert. Dass die Zeichnungen dazu
keine Schönheit sind und LTB-Nervensäge Dussel
(In diesem LTB in 4 Geschichten mit einer
Hauptrolle vertreten !!!) versucht, Dagobert zu
Ruhm und Ehre zu verhelfen, lassen nur die
Bewertung als "Flop" zu.
Mit
der nächsten Dussel-Story geht es weiter:
Such Schnäppchen, such! ist das
Paradebeispiel für eine kurze, einfallslose
(unter)durchschnittliche Dussel-Gag-Story (die
natürlich ohne echte Gags auskommen muss). Auf
solche italienischen Geschichten kann wahrlich
verzichtet werden. Sehr unterhaltsam sind die
Mißgeschicke von Donald und Dussel auf ihrer
Schatzsuche mit einem Spürhund jedenfalls nicht.
Die Idee dass dieser immerzu Eßbarem
hinterherhechelt und Chaos anrichtet, ist nun ja
auch schon etliche Male verbraten wurden...
Immerhin zeigt sich mit Milano ein annehmbarer
Zeichner für das Werk verantwortlich.
Pharaonische
Spiele ist Pausenfüller und
Lückenfüller Nummer 2 und denkbar unkomisch.
Im
Tal der schwebenden Schafe: Onkel
Dagobert versucht den "Entenhausener
Umwelttagen" und der damit verbotenen
Mobilität via Auto zu entfliehen, in dem er der
Sage der Schafe nachgeht, deren Wolle sich zur
Herstellung fliegender Teppiche eignen würde.
Tatsächlich kommt er nach einer beschwerlichen
Reise in den Besitz der Wolle, richtig glücklich
wird er damit aber nicht.Eine ziemlich
durchschnittliche Duck-Story, die im Grunde in
Ansätzen stecken bleibt. Da hat man als
LTB-Leser durchaus schon packenderen
Geschäftsideen Dagoberts zusehen dürfen...
Eindeutig
einer zu viel: Der obligatorische
Phantomias-Comic folgt. Das Künstler-Duo
Leoni/Negrin hat sich ja durchaus schon bewährt,
eine immerhin passable Phantkomias-Story ist
ihnen auch durchaus gelungen. Allein die
Tatsache, dass der eindeutig viel zu oft im LTB
auftauchende Phantomias schon fast genau so nevt,
wie Kollege Dussel (der zur allgemeinen
"Freude" natürlich auch mitspielt und
wieder einmal in die Rolle des Phantomias
schlüpfen muss, um Donald aus der Patsche zu
helfen...), macht die Geschichte nicht gerade
interessanter.
Das
ideale Geschenk: Nach einer passablen
Geschichte zuvorm wird es nun nahezu grausam.
Tick, Trick und Track schwärmen - in einem mehr
als untypischen Maß - für die Popband
"Pepper Girls".
Allein die Tatsache, dass die Handlung total an
den eigenlichen Charakteren der Drei
vorbeigeschrieben wurde, wäre nicht weiter
schlimm, wenn die Tatsache des Schwärmens für
die Band nicht schon den gesamten Handlungsstrang
der Story lückenlos wiedergeben würde.
Schrecklich banal und nun wirklich überflüssig.
Lebensechte
Motive sucht sich der bekannte Maler
Vinzent van Koch, der für seinen ganz eigenen
Stil bekannt geworden ist. So malt er vor allem
Gemälde über die alltäglichen Situationen des
Lebens. Donald - und später (natürlich) auch
Dussel versuchen nun auffällig unauffällig zu
wirken, verfolgen den Maler und versuchen immer
und immer wieder ein potentiell interessantes
Motiv darzustellen.
Ich habe mittlerweile schon ein kleines Faible
für Faccinis "individuellen Stil"
entwickelt. Die Story ist nicht übermäßig
gehaltsvoll, aber wenn es eine eher kurze Story
im LTB geben muss, dann doch bitte etwas in
dieser Form.
Voll
ausgebremst: Einseiter und
Lückenfüller Nummer 3.
Streit
in Hinterwaldhausen: Den Abschluss des
LTBs bildet wieder einmal Pasquale. Zeichnerisch
naiv und lieblos wie eh und je dazu eine an sich
auch schon etwas ausgelutschte Story von 2
verfeindeten Familien in einem
"Hinterwäldlerdorf".
Donald und Daisy verbringen ihren Urlaub in
Hinterwaldhausen - einem Dorf, dass seinem Namen
also wirklich alle Ehre macht, um Daisys Kusine
Daggi Duckser zu besuchen. Diese ist (natürlich)
in den Sohn des Oberhauptes der verfeindeten
Familie verliebt und kann diesen aufgrund der
Fehde nicht heiraten. Donald und Daisy versuchen
sich fortan im Schlichten des historisch
gewachsenen Streits. Anzumerken vielleicht noch,
dass sich die grundsätzlich ja immer sehr guten
Übersetzungen im Lustigen Taschenbuch in dieser
Geschichte Plot und Zeichnungen anpassen. Donald
wundert sich beispielsweise auf Seite 238:
"Meine Fresse! Was war denn in dem
Kuchen?" Nicht eben eine Übersetzung in der
Tradition einer Dr. Erika Fuchs...
ÜBERSICHT:
- Der Wert des Geldes (S:
P.+C.McGreal / Z: F.Andersen / D 2001-123)
- Die härteste Rallye der
Welt (S: A.Phil / Z: Joaquin / D 2002-049)
- Kreative Küche (S: A.Sisti / Z: L.Molinari / I
TL 2311-04)
- Eine fiese Kampagne (S:
R.Pesce / Z: E.Gula / I TL 2479-6)
- Such Schnäppchen, such! (S: C.Panaro / Z:
L.Milano / I TL 2468-2)
- Pharaonische Spiele (S:
R.Salvagnini / Z: N.Tosolino / I TL 2477-03)
- Im Tal der schwebenden Schafe (S: R.Cimino / Z:
O.Panaro / I TL 2482-5)
- Eindeutig einer zu viel (S+Z: L.Leoni+E.Negrin
/ I PK 112)
- Das ideale Geschenk (S:
G.Porcelli / Z: G.Panniello / I TL 2368-4)
- Lebensechte Motive...(S+Z: E.Faccini / I TL
2479-2)
- Voll ausgebremst (S+Z: P.Pennati / I TL
2488-02)
- Streit in Hinterwaldhausen
(S: T.LaBan / Z: Pasquale / D 2001-168)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Christian Peters,
April 2004
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