Einen
gewissen falschen Eindruck des Bandes bekommt vom
Cover, das Donald zeigt, der mit einer Kerze in
der Hand offenbar durch düstere Gänge
schleicht, forschend, wo der Ausweg aus dem
Spukschloss ist, das im Titel Erwähnung findet -
eine solche Suche hingegen wird man im Band
vergeblich suchen. Und dass das Cover einfach da
ist, da es besonders hervorragend gelungen ist,
kann man auch nicht sagen... Vielmehr passt es
sich dem wenig begeisternden Niveau der jüngeren
Titelbildvergangenheit an. Das Innere
präsentiert uns wie schon im Vormonat neun
Geschichten, dieses Mal aber nur 2 aus Dänemark
- doch wer nun auf einen italienischen Micky
hofft, wird enttäuscht. Die Titelstory und die
Micky-Geschichte entstammen den Federn der
Egmont-Autoren, als Abschlussstory wurde dieses
Mal eine alte italienische Which-Way-Geschchte
genommen - eine erfreuliche Abwechslung. Diese
ist dann auch die einzige italienische Story des
Bandes, die länger als 30 Seiten ist - beide
Egmont-Geschichten überwinden diese Hürde aber
wieder wie gewohnt. Diese Ausgabe als solche ist
wohl die langweiligste und am wenigsten
erinnerungswürdige der jüngeren Vergangenheit,
da sie quasi nur aus grauem Mittelmaß besteht. Seine
Meinung zum LTB kann man auch dieses Mal wieder
online äußern, eine Umfrage steht wie gewohnt
unter http://LTB-Umfrage.ifad.de zur
Verfügung.
Den
Anfang macht wie gewohnt Egmont mit der
Titelgeschichte Gefangen im Spukschloss.
Tick, Trick und Track treffen sich bei Nacht mit
einigen Freunden in einem alten Haus, dem Spuk
und Geister nachgesagt werden, eine sich stets
wiederholende Mutprobe im Überschwang der
Jugend. Donald aber ist wenig erfreut, als er
dies erfährt. Grund: Er selbst war einstmals
Opfer eines Spukes dort. Nun will er seine Neffen
durch etwas selbst kreierten "Spuk" aus
dem Haus vertreiben - wird dabei aber selbst
Opfer des Besitzer des Hauses, einem 200 Jahre
alten Wissenschaftler, der ein Mittel für die
Unsterblichkeit erfunden hat. Wir erfahren
außerdem noch, dass es in dem Haus wirklich
spukte, was Donald letztlich das Leben gegen den
wenig zurechnungsfähigen Wissenschaftler rettet.
Die Geschichte wirkt ein wenig überladen, weiß
aber insgesamt dennoch eine recht gute Stimmung
zu erzeugen - solange man sie sich nicht allzu
genau anschaut. Einige Szenen wirken doch
ausgesprochen unlogisch, was den Lesespaß
trübt. Wie gewohnt ist aber die Auftaktstory
sehr nett übersetzt und Fecchis Zeichnungen
weissen wie meist zu gefallen, so dass em Ende
Durchschnitt steht.
Oma
Duck betreibt seit neuestem eine Wohlfühl-Farm
- und das beste an dieser Geschichte sind
definitiv die hübschen Zeichnungen von Freccero.
Gitta und Kuno Knäul haben Oma dazu gebracht,
ihren Bauernhof als Feriendomizil für gestresste
Städter anzubieten, die sich dann zum Beispiel
gemeinsam mit den Schweinen im Matsch suhlen
können. Die ersten 20 der 24 Seiten sind
inhaltlich dennoch ganz passabel - das Ende
hingegen eine Katastrophe. Klaas Klever mietet
den Hof für eine Woche, was Dagobeer nicht
passt. Also holt er sich Filmrequisiten in Form
von kleinen UFOs, die alle Urlauber vertreiben.
Leider fliegt dies auf, da Gitta und Kuno sich
den Film zufällig im nächsten Tag im Kino
anschauen. Diese verkleiden sich dann als
Außerirdische und erschrecken Dagobert, der
panisch die Flucht ergreift - aus dem Nichts an
die Geschichte rangeklatscht ist das Ende nicht
einmal in sich stimmig. So bleibt am Ende eine
inhaltliche maue Story, die nur durch die
hochwertigen Zeichnungen halbwegs gerettet wird.
Wir
erfahren, dass Helferlein Ein perfekter
Assistent ist. Daniel Düsentrieb ist
krank, also übernimmt das Helferlein seine
Aufgaben und baut nach vorhandenen Plänen
Erfindungen - ausgesprochen erfolgreich. Doch
nach einem Tag ist sein Meister wieder auf den
Beinen, doch der erste erscheinende Kunde möchte
eine Erfindung vom Helferlein, Ende der
Geschichte. Die Idee an sich ist nicht einmal
schlecht und unverbraucht, doch das Ende ist
etwas sehr abrupt. Dass das Helferlein nur als
wenig kreativer Zusammenschrauber fungiert und
nichts selbst erfindet, scheint den Kunden recht
egal zu sein, die dann von ihm weitere
Erfindungen fordern. Die gute Grundidee schafft
es aber, auch diese Story zumindest einigermaßen
passabel erscheinen zu lassen.
Die
zweite Egmont-Story des Bandes ist die
obligatorische mit Micky, in der uns berichtet
wird, wie der Mäuserich dereinst seinen Hund
Pluto kennenlernte, den bekanntlich besten
Hund der Welt. Kinder wollten einen
Welpen verschenken und Micky zeigte ein wenig
Interesse, doch das Tier gelangte, da Micky zu
langsam war, in die Hände zweier Banditen, denen
es aber weglief, um zu Micky zu gelangen, den es
offenbar gleich ins Herz geschlossen hatte. Zuvor
aber hatten die Räuber Pluto dazu eingesetzt,
sich den Weg zum Versteck einer heißen Beute im
Wald zu merken - doch die Verhaftung ließ sich
nicht vermeiden, und so kreuzen sie nach Jahren
des Gefängnisaufenthaltes bei Micky auf, um den
Hund zu stiebitzen und damit die eigene Beute
wiederzufinden - was natürlich ob der
Gesetzestreue Plutos missglückt. Das beste an
der Story ist, dass nicht gekaschperlt wird, das
Skript der McGreals wirkt doch insgesamt alles
andere als überzeugend und weist doch die ein
oder andere deutliche Schwäche auf. Deutlich zu
erkennen ist aber, dass Cesar Ferioli bei einem
seiner wenigen LTB-Auftritte zeichnerisch
deutlich mehr zu bieten hat als die üblichen
Verdächtigen im Micky-Universum, Joaquin und
Xavi. Und so schließt sich diese Story
schlussendlich dem Durchschnittsreigen an, der
den gesamten Band deutlich beherrscht.
Was
nun folgt, ist, wie fast immer an dieser Stelle,
eine Reihe ziemlich wenig erinneungswürdiger
Kurzgeschichten aus Italien:
Der Glückspilz im Pech ist
Gustav, dem ein Tag voller Pech den hochdotierten
Titel des "Pechvogels des Jahres"
einbringt. Im Großen und Ganzen besteht die
Story nur aus einer Aneinanderreihung der
Pechmomente Gustavs an diesem Tag
Einen Pakt mit einer Hexe
schließt Dagobert. Um einen Preis für böse
Taten zu gewinnen, muss Gundel diese [so ein
Blödsinn!] von ihren Opfern selbst bestätigen
lassen. Damit Dagobert, ihr Lieblingsopfer, dazu
bereit ist, muss sie ihm eine Woche dienen und
zaubert ihm damit so manches Glück zurecht -
auch hier eigentlich nur eine Aneinanderreihung
der Zaubereien.
Es folgen Die Leiden eines Feinschmeckers.
Donald ist der feinfühligste Gourmet der Stadt
und als Testesser hochgeachtet, doch aufgrund
einer Allergie verliert er seinen Geschmackssinn.
Eine Überdosis einer Düsentrieb-Erfindung
bringt diesen zurück - allerdings in
beschädigter Form, was Daisy, deren Essen er
daraufhin verreisst, wenig Freude bereitet.
Inhaltich mau sind nur Guerrinis Zeichnungen hier
positiv hervorzuheben.
Außerdem begeben Donald und Primus sich auf Aufreibende
Fehlersuche, da nämlich Dagobert eine
garantiert fehlerfreie Enzyklopädie
herausbringen will und Klaas Klever einige
angebliche Fehler angibt, wegen derer man durch
die Welt reist. Abgesehen davon, dass hier Autor
und Zeichner nicht unbedingt prima zusammenwirken
(gefragt ist, ob eine Pflanze 20 oder 21 Zähne
hat, gezeichnet sind aber bis zu 30), ist auch
diese Story morgen wieder vergessen - abgesehen
von dem selten dämlichen Ende. Klaas Klever
kauft nämlich einen Staat und schenkt diesen
einem anderen, damit das Lexikon nicht mehr
fehlerfrei ist.
Zum
Abschluss gibt es noch eine 45-seitige
Which-Way-Story von Concina und Chierchini, Der
schlimmste Feind. An das Niveau
früherer Storys dieser Gattung, bei der das Ende
von Entscheidungen des Lesers abhängt, kommt
diese allerdings nicht heran - vor allem, da es
nur drei mögliche Schlussszenarien gibt, die
sich nicht einmal sehr wesentlich voneinander
unterscheiden. Das Ganze beschreibt den endlosen
Kampf von Phantomias mit der Diebeswelt mit oder
ohne Ausrüstung - und am Ende jedes denkbaren
Weges steht, dass Phantomias glücklich ist, so
wie er ist, ohne weitere High-Tech-Waffen oder
sonstige Herausforderungen. Das eigentliche Wesen
dieser Entscheidungen durch den Leser wird damit
doch recht deutlich umgangen, so dass am Ende ein
weiteres Mal Mittelmaß steht.
ÜBERSICHT:
-
Gefangen im Spukschloss (S: M.+L.Shaw / Z:
M.Fecchi / D 2004-027)
- Die Wohlfühl-Farm (S: G.Arrighini / Z:
A.Freccero / I TL 2533-1)
- Ein perfekter Assistent (S: C.Panaro / Z:
V.Held / I TL 2534-2)
- Der beste Hund der Welt (S: P.+C.McGreal / Z:
C.Ferioli / D 2004-291)
- Glückspilz im Pech (S: B.Sarda / Z: G.Dalla
Santa / I TL 2543-7)
- Pakt mit einer Hexe (S: N.Russo / Z: D.Barozzi
/ I TL 2535-2)
- Die Leiden eines Feinschmeckers (S: B.Concina /
Z: F.Guerrini / I TL 2504-5)
- Aufreibende Fehlersuche (S: C.Gentina / Z:
L.Molinari / I TL 2525-1)
- Der schlimmste Feind (S: B.Concina / Z:
G.Chierchini / I PK 33-1)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Carsten Spitz,
September 2005
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