Die
Zeit seit dem Erscheinen des Bandes ist schon ein
wenig fortgeschritten und erst jetzt entsteht
diese Rezension. Daher ist sie auch sehr kurz
gefasst - aber nicht nur deswegen, sondern auch,
weil ich der Meinung bin, dass es an diesem LTB
eigentlich nur sehr wenig gibt, woran man sich
erfreuen könnte. Daher wurde stattdessen ein
anderes Projekt vorangetrieben, dass euch in den
nächsten Tagen präsentiert wird - bis dahin
aber noch kurz zu dieser Ausgabe. Das Cover
ist durch Beschichtung mit einem Kunststoff mit
einem 3D-Effekt versehen worden. Das weiß
insgesamt sogar durchaus zu gefallen. Leider
krankt das Cover aber daran, dass bei Ehapa
übersehen wurde, dass es exakt das gleiche Motiv
bereits einmal bei LTB 102 gegeben hat. Offenbar
bemerkt man so etwas nicht mehr, wenn man
ständig damit beschäftigt ist, alle alten LTBs
mit neuen Covern zu versehen. Weg mit dem Alten,
her mit dem Neuen - oder so.
Es ist auch ein wenig eigenartig, dass das alte
Cover abgewandelt wird, weil es zu unattraktiv
daherkommt, nur um es - wenn auch mit hippem
3D-Effekt - auf einem aktuellen Band zu
verwenden. So ganz überzeugt scheint man von den
eigenen Qualitätsansprüchen oder Konzepten auch
nicht zu sein ;)
Die
Ausgabe enthält 10 Geschichten von wechselnder
Qualität. Bedauerlich ist allerdings, dass die
Qualität nur zwischen mittelmäßig, langweilig
und grauenvoll wechselt und auf Ausreißer nach
oben komplett verzichtet. Aber nach den ganzen
guten LTBs der letzten Zeit ist das wohl auch
einfach mal drin ;)
Die
erfreulichen Aspekte des Bandes sind daher auch
recht schnell aufgezählt: Es gibt eine
italienische Maus-Story und eine alte Geschichte
von Rodolfo Cimino und Romano Scarpa. Beides vom
Ansatz her absolut wunderbare Entscheidungen.
Beiden Geschichten ist aber gemein, dass sie
nicht sonderlich überzeugend sind. Die
Maus-Story Wer steckt dahinter?
hat zwar eine schöne Grundidee (mittels eines
Gestaltwandlers bringt Kater Karlo Micky Maus,
Goofy und Kommissar Hunter ins Gefängnis und
besorgt sich die ultimativen Verdächtigen, indem
er sich als jemand anders bei Überfällen filmen
lässt) und überrascht positiv durch den
Auftritt von Kralle, ist ansonsten aber
weitgehend uninspiriert und konfus.
Das erste dieser Attribute muss leider auch der
Cimino/Scarpa-Story Der Weise aus
Silbirien zugeordnet werden.
Wunderschöne Zeichnungen sind eben nicht alles,
denn der Inhalt der Geschichte (Dagobert reist
mit seinen Anverwandten in ein fernes Land, um
dort eine Formel für noch mehr Reichtum zu
finden) ist nicht eben neu. Das wäre ja für
sich genommen noch kein Minuspunkt, leider
gelingt es Cimino aber auch überhaupt nicht,
dieses Gerüst mit Leben zu füllen. Nach einem
recht originellen Anfang plätschert die Story
nur noch dem Ende entgegen und schafft es nicht,
den Leser zu fesseln oder gar zum Lachen zu
bringen.
Und
ansonsten?
Gleich zweimal ist Flemming Andersen für Egmont
mit dabei. In Guru des Unglücks
möchte Gustav gerne einmal Pech haben und
engagiert Donald als seinen Lehrer. Schon etwas
konfus im Ansatz bringt die Handlung die beiden
Vettern auf eine einsame Insel, auf nur derjenige
Fremde nicht in einen Vulkan geschmissen wird,
der viel Pech hat. Da klappt das bei Gustav
immerhin mit der Pechsträhne ;) Eine teilweise
zu vulgäre Übersetzung sorgt dafür, dass hier,
trotz einiger amüsanter Einfälle, nicht recht
Spaß aufzukommen vermag. Allerdings ist die
Geschichte unterm Strich noch besser als
Andersens zweiter Auftritt in Gestrandet
im All, einem neuen O.M.A.-Abenteuer.
Auf Monster wird dabei mittlerweile leider
verzichtet - durchaus schade, denn die
originellen Monster der ersten Teile haben Spaß
gemacht. Stattdessen versuchen die Agenten, von
einem elektronsich geschützen Gefängnisplaneten
zu entkommen, während Dussel sich unentwegt als
Psychologe versucht. Eine wirre Kombination aus
Action-Elementen und vermeintlich technisch
sinnvollen Erklärungen, die aber letztlich nur
für noch mehr Konfusion sorgen, sorgt dafür,
dass hier die Niveauwechselei bei grauenvoll
endet. Eine vernünftige Handlung sucht man auf
jeden Fall vergeblich.
Außerdem
darf Donald sich noch als Meister seines Fachs in
der Brunnenbaukunst versuchen. Sein Handwerkszeug
(beliebiges Umlenken von Wasser durch
Luftströme) kommt dabei ein wenig wunderlich
daher, aber insgesamt sehen wir eine routiniert
erzählte Geschichte von Carlo Gentina, die in
diesem Band noch eine der besseren ist.
Zudem darf Gundel sich mal wieder in der Kunst
des Talerklauens ausleben. Die Geschichte bliebe
auch nicht unbedingt lange in Erinnung, wenn
nicht alle Verwandten Dagoberts gerade außerhalb
Entenhausens weilen würden. Konsequenz: Dagobert
rückt seiner Lieblingshexe gemeinsam mit
Baptist, Rita Rührig und Gitta auf die Pelle.
Das ist eine ganz sympathische Idee, aus der
leider auch nur sehr, sehr wenig gemacht wird -
eigentlich hätte man auch genausogut Donald,
Dussel und Tick, Trick und Track mitschicken
können, so dass die einzige nachhaltig
originelle Idee durch eine Austauschbarkeit der
weiteren Handlung leider verpufft.
Ansonsten
sind noch vier italienische Kurz-Geschichten
enthalten, als da wären:
Ein Herz und eine Seele, eine
wirre Fressorgie mit Donald und Franz als fiesen
Vielfraßen.
Alarm!, das aktuelle
Phantomias-Abenteuer mit dem Auftritt von einer
nicht im geringsten sinnvoll angelegten Person
(die alles besser kann als Superhelden, sie ist
schneller, schneller gar als Pistolenkugeln, sie
ist stärker, sie ist nahezu perfekt - außer,
man überrascht sie, dann kann sie gar nix mehr),
aus deren Erkundung leider die gesamte Story
besteht.
Wilde Frisierwellen, eine
Geschichte von einem digitalen Friseur, der mit
elektromagnetischer Strahlung frisiert, umfällt,
kaputtgeht und dabei ein paar Frisuren zerstört.
Leider war's das schon, mehr passiert da wirklich
nicht...
Generaloberstwaldwebel ehrenhalber
erzählt davon, dass Donald zuviel angibt und
daher das Fähnlein Fieselschweif auf einer
Wanderung anführen muss. Originelle Einfälle
sind in diesem bekannten Plot leider nicht
untergebracht.
ÜBERSICHT:
-
Guru des Unglücks (S: N.Roland / Z: F.Andersen /
D 2007-100)
- Wer steckt dahinter? (S: C.Panaro / Z: M.de
Vita / I TL 2648-1)
- Ein Herz und eine Seele
(S: G.Arrighini / Z: G.Facciotto / I TL 2555-4)
- Der Weise aus Silbirien
(S: R.Cimino / Z: R.Scarpa / I TL 622-B)
- Alarm! (S: E.Minà / Z:
S.Dossi / I PK 87-1)
- Generaloberstwaldwebel
ehrenhalber (S: B.Sarda / Z: S.Deiana / I PM
315-1)
- Wilde Frisierwellen (S:
C.Panaro / Z: O.Panaro / I TL 2640-6)
- Magische Wasserspiele (S:
C.Gentina / Z: F.D'Ippolito / I TL 2653-5)
- Die Münzmorchel (S: B.Concina / Z: L.Molinari
/ I TL 2658-2)
- Gestrandet im All (S:
L.Jensen / Z: F.Andersen / D 2006-118)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
Blau:
Italienischer 08/15-Kram
von Carsten Spitz, Januar
2008
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