Passend
zum (zumindest von mir) langersehnten 4.
Kinoabenteuer von Indiana Jones setzt auch das
Lustige Taschenbuch seinen Peitsche schwingenden
Abenteurer gekonnt in Szene und sorgt für ein
relativ ansprechendes, wenngleich auch nicht
übermäßig einfallreiches Buchcover.
Noch viel famoser jedoch gestaltet sich der
Buchinhalt aus, fällt doch keine der 9
enthaltenen Geschichte so richtig ab ja,
ein Großteil der enthaltenen Comicgeschichten
ist sogar richtig gut und sorgt für definitiv
eines der besten Lustigen Taschenbücher der
letzten Jahre und dafür, dass auch
Gelegenheitsleser ihre Freude an der neuesten
Ausgabe haben werden.Donald
und der Stein der Weisen: Zum Auftakt
erleben wir einen weiteren Versuch Gundel
Gaukeleys an Onkel Dagoberts ersten
selbstverdienten Zehner zu gelangen. Hierbei
macht sie sich diesmal den etwas unbedarften
Donald zu Nutze, der äußerst erpicht darauf
ist, den Stein der Weisen zu entdecken und somit
Metalle in Gold verwandeln zu können. Gundel,
die sich als Alchimist Drögward Dumbrood
ausgibt, bewegt Donald etwa dazu, den
Glückszehner seines Erbonkels zu stiebitzen, um
so vermeintlich die Rezeptur zur Herstellung des
Steins der Weisen zu vollenden. Hierbei handelt
es sich um eine durchaus stimmige und gut zu
lesende Geschichte, was man bei den Abenteuern
aus der Feder Massimo Fecchis in letzter Zeit
wohl nicht immer behaupten konnte.
Amüsante Randnotiz, dass es Pechvogel Donald zum
Ende der Geschichte doch tatsächlich gelingt,
den Stein der Weisen herzustellen, der Nutzen
jedoch wieder einmal gleich Null ist.
Die
Wunderbrause ist ein sehr gelungenes
Abenteuer von Casty, der sich hier wieder einmal
sowohl für den Plot, als auch die Zeichnungen
verantwortlich fühlen darf. Und beides gewohnt
überdurchschnittlich ausführt. Die Logik der
Story, in der Sonderagentin Uma aus dem
Entenhausen der Zukunft in die Gegenwart reist,
um Goofy und Verwandtschaft von der Erfindung der
sogenannten "Wunderbrause" abzuhalten,
die sich später als Treibstoff entpuppen und zur
Weltherrschaft Kater Karlos führen würde, hat
wohl nur in einer Comicgeschichte seine
Daseinsberechtigung. Vor allem da sich in der
Geschichte herausstellt, dass die weibliche
Zeitreisende auf ihrer Reise selbst erst aus
Versehen das Unglück auslöst, muss an dieser
Stelle zumindest ein kleines Fragezeichen erlaubt
sein.
Auch wenn natürlich klar ist, dass gerade in
einem Disney-Comic nicht immer jedes Detail bis
ins Kleinste realitätsnah umgesetzt werden muss.
Der Qualität der Geschichte tut das allerdings
keinen Abbruch, da die Idee sehr kreativ, die
Verwandtschaft Goofys wieder einmal sehr amüsant
und die Geschichte insgesamt sehr gekonnt
umgesetzt wurde.
Sonderagentin aus der Zukunft in Aktion: Die
Erfindung der Wunderbrause verhindert werden
Ein
Herz aus Gold hat Onkel Dagobert, der in
dieser kurzen Geschichte dem 50sten Jahrestag zum
ersten Geldspeicher-Einbruch von Opa Knack nicht
im Wege stehen will und diesem einen
ungehinderten Angriff auf das wohl bekannteste
Entenhausener Gebäude ermöglicht.
In
der Ruhe liegt die Kraft ist ein
weiteres Highlight dieses Bandes und somit
die zweite durchaus gelungene Egmont-Geschichte
diesen Monat. Franz bekommt über Umwege mit,
dass Oma Duck ganz offensichtlich in finanziellen
Schwierigkeiten steckt und entschließt sich
daher dazu, in die Stadt zu fahren und zum
wahrscheinlich ersten Male in seinem Leben
nach einer Arbeitsstelle zu suchen, um seine all
die Jahre so nachgiebige Chefin zu unterstützen.
Erwartungsgemäß verläuft seine berufliche
Laufbahn zunächst allerdings alles andere als
rund, bis sich auf einmal sämtliche gestressten
Geschäftsleute und Aktienhändler den unter
einem Baum verschnaufenden Franz zum Vorbild
nehmen, ihre Arbeit Arbeit sein lassen und dem
Müßiggang frönen. Das sich abspielende
Szenario ist so wunderbar absurd und auf den Stil
Flemming Andersens zugeschnitten, dass dieser gar
nicht anders kann, als hier zu Hochform
aufzulaufen. Das sich stets weiter
hochschaukelnde Szenario, an dessem Ende sogar
der 'Franzismus' ausgerufen wird, ist nicht nur
sehr witzig und unterhaltsam, sondern wartet
sogar mit ein wenig Gesellschaftskritik auf. Sehr
gelungen.
Der 'Franzismus' bricht aus
Das
verlorene Amulett ist gleich die
nächste sehr gelungene Geschichte, in der Donald
wieder einmal mit der Vergangenheit des
ursprünglichen Phantomias in Berührung kommt.
Auf einem Kostümfest gibt es bei einer
inszenierten Schatzsuche das lange Zeit verloren
geglaubte Amulett Detta von Duz' zu gewinnen, das
vermeintlich den Schlüssel zum Schatz des ersten
Phantomias darstellt. Klar, dass Onkel Dagobert
an dieser Schatzsuche teilnimmt, auch wenn er
hierbei in Kauf nehmen muss, zusammen mit Gitta
in einem Team zu spielen. Als sich Daisy dann
schließlich Gustav als Mitstreiter für das
"heitere Gesellschaftsspiel" aussucht,
ist für Donald klar, dass er als Phantomias vor
Ort auch seinen Teil zum Gelingen des Spiels
beitragen wird. Wohlwissend, was sich
tatsächlich hinter dem anvisierten Schatz
verbirgt...
Zu den schönen Zeichnungen Gervasios gesellen
sich ein gelungener Plot, sowie viele
Anknüpfungspunkte an die frühen
Phantomiasgeschichten, was sich unter anderem
dadurch darstellt, dass Phantomias nicht nur noch
als Verbrechensbekämpfer agiert, sondern Donald
seine zweite Identität vor allem dazu nutzt,
seinen oft undankbaren Verwandten "eins
auszuwischen". Zudem kommt auch das alte
Phantomiaskostüm hier einmal wieder zum Einsatz.
Sturz
ins Abenteuer ist nun die titelgebende
Indiana Goof-Geschichte, die mit dem anstehenden
Kinofilm allerdings (nichts zuletzt aufgrund des
Geheimnisses, das bis zuletzt um die genaue
Handlung des Leinwandabenteuer gemacht wurde) so
gar nichts gemein hat wenn man mal von der
Ähnlichkeit der beiden Protagonisten absieht.
Indiana wirkt etwas reichlich fahrig und durch
den Wind und wird von Micky kurzerhand in den
Urlaub geschickt. Natürlich kann Indiana auch
hier die archäologische Neugier nicht
unterdrücken und gerät in eine spannende
Entdeckung nach der anderen. Solche Szenarien
kannten wir bislang nur mit vertauschten Rollen,
wo der gestresste und stets in seine Arbeit
vertiefte Privatdetektiv Micky zum Ausspannen
regelrecht gezwungen werden muss. Diese Umkehr
hat durchaus ihren Reiz, zudem sind Ferraris'
Zeichnungen durchaus gelungen.
Entführung
zu dritt ist eine durchaus humorvolle
Geschichte von Fausto Vitaliano, von Girogio
Cavazzano gewohnt gekonnt in Szene gesetzt. Die
beiden Komiker Flip und Flop sind ein echter
Insidertipp in der Entenhausener Kulturszene und
auf Anraten Donalds entscheidet sich Onkel
Dagobert schließlich auch dazu, die beiden
Multitalente unter Vertrag zu nehmen. Kurz vor
der Uraufführung in Onkel Dagoberts großem
Theater werden diese allerdings entführt und
Donald und Dussel dürfen sich bereits mit dem
Gedanken anfreunden, die Vertretung für die
Vollblutkomiker zu mimen. Potentielle Täter für
die Entführung gibt es zuhauf und der
Titel der Geschichte lässt auch durchaus schon
Rückschlüsse auf die Auflösung zu. ;)
Womöglich
haben die Komiker gleich die Beschriftung von
Onkel Dagoberts Schildern übernommen
Merkwürdige
Moden ist die zweite von Gervasio
gezeichnete Geschichte in diesem Band und ist
kaum schlechter als die erste. Bei einem großen,
im Fernsehen übertragenenen Design-Wettbewerb
gewinnt Donald eher durch Zufall den ersten Preis
was allerdings nicht zuletzt der doch sehr
unterdurchschnittlichen Konkurrenz geschuldet
ist. Donalds siegreiche Erfindung jedenfalls ist
nicht minder zufällig zuständig gekommen, wurde
sein Wasserglas von der Jury doch als Vorschlag
für ein neues naturalistisches Parfüm gehalten.
Das neue Duftwässerchen mit dem passenden Namen
"Eau de Rien" (da es natürlich nach
nichts riecht) wird völlig verrückter Weise zu
einem absoluten Verkaufsschlager. Wie es bei den
Siegern aus Castingwettbewerben aber nun mal die
Regel ist, geht eine Mode oft schneller vorüber,
als den Beteiligten lieb sein kann und der Trend
zum "Nichts", der sich auch auf
unbedruckte Bücher und ziffernblattlose Uhren
ausgeweitet hatte, findet sein jähes Ende.
Schwer
verdaulicher Reichtum ist mal wieder ein
bislang in Deutschland unveröffentlichter
Klassiker von Romano Scarpa (aus dem Jahr 1966).
Die Story ist nun, wenn man ehrlich ist, nichts
so sehr besonderes und zudem stammt die
Geschichte auch nicht gerade aus Scarpas
zeichnerischer Glanzphase. Bei einer solchen
Einschätzung legt man allerdings sehr hohe
Maßstäbe an. Selbst ein eher durchschnittlicher
Scarpa ist selbstverständlich ein Bereicherung
für jedes LTB so auch hier.
Die Panzerknacker wollen mit einem Trick
versuchen, Onkel Dagobert dazu zu bewegen, seinen
Reichtum auch einmal nach außen hin sichtbar zu
demonstrieren, um diesen dann entführen und die
zur Schau getragenen Reichtümer einsacken zu
können. Hierzu wird die reichste Ente der Welt
unter falschem Vorwand in den Orient gelockt
anstatt in die Hände der Knacker fällt
Onkel Dagobert allerdings mitsamt seiner
Entführer ins Verlies des hiesigen Emirs, dessen
heiliger Vogel zudem Dagoberts Vorzeige-Perlen
verschluckt hat. Donald und die Kinder machen
sich auf, dem kuriosen Szenario ein Ende zu
bereiten.
ÜBERSICHT:
-
Donald und der Stein der Weisen (S: P. Hedman /
Z: M. Fecchi / D 2006-227)
- Die Wunderbrause / S. + Z. : Casty / I TL
2686-1)
- Ein Herz aus Gold (S: N. Russos / Z: D. Barozzi
/ I TL 2522-5)
- In der Ruhe liegt die
Kraft (S: G. Transgaard / Z: F. Andersen / D
2007-264)
- Das verlorene Amulett (S.
+ Z.: M. Gervasio / I TL 2675-1)
- Sturz ins Abenteuer (S: B. Sarda / Z: A.
Ferraris / I TL 2609-1)
- Entführung zu dritt (S:
F. Vitaliano / Z: G. Cavazzano / I TL 2678-5)
- Merkwürdige Moden (S: S.
Tulipano / Z: M. Gervasio / I TL 2668-6)
- Schwer verdaulicher Reichtum (S: R. Cimino / Z:
R. Scarpa / I TL 558-A)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
Blau:
Italienischer 08/15-Kram
von Christian Peters, Mai
2008
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