Die besten
Geschichten aller Zeiten
Platz 12: Donald und der Fliegende
Schotte" (LTB 8, Donald gibt nicht auf) Dagobert
Duck, der reichste Mann der Welt, ist einsam. Und
was macht ein von Einsamkeit geplagter alter
Mann? Ganz genau, er sucht sich Gesellschaft. Und
so kommt es, dass ausgerechnet Dagobert Duck sich
ein Haustier anschafft. Aber wie das so ist mit
Haustieren: Sie machen zwar viel Freude, schaffen
aber auch Probleme. Und das zentrale Problem bei
Dagoberts Haustier, einem heiteren Vogel namens
Kaibi, ist dessen Ernährung: Das Tierchen isst
nur Sardinen, fangfrisch und der Länge nach
halbiert. Wie das Schicksal es nun aber so will,
ist der Sardinenfang schlecht - es lässt sich
einfach kein frischer Fisch für den Kaibi
auftreiben. Also wird die Verwandtschaft
zusammengetrommelt und man geht selbst auf die
Suche.
Ein Korb voll Traurigkeit
Gerüchten zufolge fliehen
die Sardinen vor dem "Fliegenden
Schotten", einem legendären Schiff, das
fliegenderweise in Ozeanien herumgeistern soll.
Und als man sich dann selbst aufs Meer begibt,
zeigt sich, dass dieses Gerücht nur zu wahr
ist... Von dem fliegenden Boot in Angst und
Schrecken versetzt jagen die Sardinen über das
Meer - den Ducks in die Arme. Doch die Furcht vor
dem Schotten ist größer als die vor dem
Kochtopf. Der Kaibi ist nun zufrieden. Aber eine
Frage bleibt: Was ist das Geheimnis dieses
fliegenden Schiffes?
Dagobert hat einen Vogel
Der Zufall hilft den Ducks
auf die Sprünge: Als sie nach der Fischsuche
endlich wieder auf Festland stoßen, landen sie
im lateinamerikanischen Tetupapan, einer von
armen Fischern bewohnten Stadt. Dort werden sie
Zeugen einer ganz außergewöhnlichen
Erscheinung: Es regnet Sardinen! Ein
ungewöhnliches Phänomen, das sich alljährlich
im 3.Mai wiederholt, wie man rasch herausfindet.
Doch wieso? Dafür reisen die Ducks himmelwärts,
den Wolken entgegen - und wie es der Zufall so
will zum "Fliegenden Schotten", der die
Sardinen abwirft. Es zeigt sich nun, dass der
Kapitän des Schiffes nicht nur ein direkter
Vorfahr der Ducks ist, sondern auch früher ein
furchtbarer Pirat war, der aber einem Gelübde
folgend 300 Jahre lang das arme Tetupapan mit
einem Sardinenregen versorgen muss. Das Schiff
ist, mit dem Alter spröde geworden, derart
leicht, dass es sich in die Lüfte erhoben hat.
Doch der arme Kapitän möchte seinem Leben nur
noch Lebewohl sagen, knappe 300 Jahre in der
Isolation haben den einstigen Schrecken der Meere
mürbe gemacht. Und natürlich lässt sich eine
Lösung finden, um dem gequälten Geist endlich
Ruhe zu verschaffen...
Aaaaah! Piraten!
Dieser Klassiker von
Romano Scarpa ist bei nahezu jedem in
ausgesprochen positiver Erinnerung - und das
kommt natürlich nicht von ungefähr. Die
Gesichte ist anfangs mit der verzweifelten Suche
nach einer halben Sardine reichlich absurd,
schafft dabei aber gleichzeitig den Nährboden
für das Folgende. Dabei gelingt dann der
Übergang zu einer ebenso spannenden wie
interessanten Geschichte, deren Ende sogar durch
ein wenig Dramatik gekennzeichnet ist. Die
eigenwilligen Zeichnungen des frühen Scarpa
sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert und
gleichzeitig auch dafür, dass man sich stets mit
dem Gelesenen identifizieren kann. Dank der
zahlreich eingebundenen Gags, die nicht nur im
ersten Teil zünden und damit für Lacherfolge
sorgen, wird ein Klima geschaffen, das in einem
rechten Gegensatz zum Piratenfiesling steht, aber
gleichzeitig auch die Bereitschaft schafft, dem
ehemaligen Bösewicht zu vergeben und Mitleid zu
empfinden mit dem Geläuterten, der stets seine
Pflicht erfüllt hat und nur noch auf Erlösung
hofft. So ist es auch der Wandel des Stiles der
Story, der in Erinnerung bleibt.
von
Carsten Spitz
Autor: |
Romano Scarpa |
Zeichner: |
Romano Scarpa |
Seiten: |
48 |
Veröffentlicht: |
1957 |
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