Prinzessin Marbella, aus LTB 51 ("Unterwasserjagd") geheime Liebe von Donald Duck, und ihr Kanzler haben eine Rakete gebastelt, mit der sie, nach langen Jahren der Verbannung in eine künstliche Welt unter dem Meeresgrund der Erde, nach Pacifius, dem Planeten ihrer Herkunft, zurückkehren. Inzwischen hat sich dort leider der böswillige Herrscher Thingo breitgemacht, der keine Probleme hatte, mit seinen Schergen den Planeten einzunehmen, da bei den friedliebenden Bewohnern alle Sorten von Bewaffnung und Kampf strikt abgelehnt werden.

Gerüchteküche im Moloch

Trotz der geheimnisvollen Kräfte der Einwohner Pacifius' und aller Bemühungen des Ältestenrats, der bis dato die Nachfolge der verschwundenen Marbella übernommen hatte, gelingt es nicht, sich der Machtübernahme Thingos zu erwehren. Das bis dahin fröhliche Volk wird versklavt und ausgebeutet. Auch nach der Ankunft Marbellas ändert sich nichts an der Situation; sie wird von Thingo eingesperrt, da sie es ablehnt, den bösen Herrscher zu heiraten. Durch eine List gelingt es allerdings, einen Auserwählten zu befreien, der im Dienste des Volkes zur Erde reist, um Donald zu Hilfe zu holen. Dieser lebt indes zu Hause in seiner eigenen Welt und träumt von seinem Treffen mit Prinzessin Marbella vor einigen Jahren. Während er also in Erinnerungen schwelgt, erreicht ihn der Gesandte von Pacifius und überbringt ihm die Nachricht der Schreckensherrschaft Thingos. Donald macht sich sofort auf den Weg, um dem Volk zu helfen. Zusammen mit dem Botschafter begibt er sich auf die weite Reise zum fernen Planeten.

Was wäre das Leben ohne Träume?

Die beiden kommen gerade rechtzeitig um die Hochzeit zwischen der unglücklichen Marbella und Thingo zu verhindern und die Bevölkerung zum Aufbegehren gegen die Besatzer zu motivieren. Mit Hilfe von enorm atonaler und lauter Musik und dem Einsatz von Salz aus einer Gewehr gelingt es Donald schliesslich, Thingo und seine Armee von Pacifius zu vertreiben, so dass der Frieden zurückkehrt. Endlich scheint es ein Happy-End zwischen Donald und Prinzessin Marbella geben - doch weit gefehlt: Die Jugend des Dorfs verehrt Donald und beginnt mit Kriegsspielzeug zu spielen. Unhaltbar für das friedvolle Volk. So muss sich Marbella erneut ohne das Wissen von Donald von ihm trennen und lässt ihn zurück auf die Erde bringen. Donald bleiben nur die Erinnerungen,

Volle Konzentration auf - ja, auf was eigentlich?

Dieser zweite ist der mit großem Abstand beste Teil der Marbella-Serie. Vor allem die Zeichnungen Cavazzanos wissen voll und ganz zu überzeugen und schaffen es, die vor allem auf emotionaler Ebene stattfindende Geschichte glaubwürdig zu präsentieren. Die eher zweifelhafte Moral der anderen Storybereiche, in denen der Kriegstreibende dem Waffenlosen als zweifellos überlegen dargestellt wird und nur durch Einsatz von Waffen auch auf der Gegenseite gestoppt werden kann, ist allerdings zu überdenken. Positiv ist aber, dass die Menschen auf Paficius ihren Überzeugungen trotz der Risiken treu bleiben und sogar den großen Helden ob seines schlechten Einflusses auf die Jugend verstoßen. Damit ist auch dieser Storyteil zumindest einigermaßen gerettet - der wesentliche Teil spielt sich aber ohnehin zwischen Marbella und Donald ab, die vor allem, wenn sie allein sind und an den Anderen denken, überzeugend wirken und in ihrer melancholischen Sehnsucht auch ein wenig untypisch für den Disney-Kosmos sind. Von daher ist es gut, dass das Beisammensein des ungleichen Paares nur von kurzer Dauer ist - so kommt der Aspekt der sehnenden Einsamkeit sehr viel besser heraus. Zudem zeigt die Traurigkeit der beiden auf, wie schwer es ist, das richtige für die Gemeinschaft zu tun, wenn es einem selbst schadet - und wie edel und sinnvoll zugleich.

von Christian Peters, Carsten Spitz