Die besten Geschichten aller Zeiten
Platz 25: Donald und die Linsen von Babylonien (LTB 74, Der Stolz der Familie)

Die Story beginnt damit, dass Onkel Dagobert als Bänkelsänger in einem Restaurant erscheint.
Als Leser fragt man sich da natürlich, wie es so weit kommen konnte? Hat er denn sein Vermögen verloren oder ist das nur wieder eine fixe Idee des ja bekanntermaßen reichlich extravaganten Multimillionärs? Um eben dies zu ergründen, folgt eine Rückschau auf die vorhergegangenen Ereignisse.


Die Panzerknacker suchen in Babylonien nach einem Schatz und stoßen dabei zufällig auf eine Vorratskammer mit Linsen und ein dazugehöriges Rezept. Von einem Basarhändler erfahren sie dann den wahren Wert ihrer „babylonischen Linsen", der dem Leser aber verschwiegen wird. Dann springt der Rückblick drei Monate weiter und man sieht die Ducks in einem Restaurant Linsen essen, wobei sich Onkel Dagobert als Linsenliebhaber outet und erstmals die „babylonischen Linsen" der Panzerknacker konsumiert. Kurioserweise ist er der erste, der deren Geschmack mag. Durch geschickte Aktionen bringt er dann den Kurs der Panzerknacker-Aktie dazu, ins Bodenlose zu fallen um dann die Firma komplett zu übernehmen. Allerdings halten die Panzerknacker eine Aktie zurück und als sie hören, dass Onkel Dagobert die Linsen auf den Weltmarkt werfen will, versuchen sie das (aus noch unbekannten Gründen) mit allen Mitteln zu verhindern. So wird vor allem die komplette Werbung sabotiert, aber nur mit entgegengesetzten Effekt: die Linsen werden gekauft wie verrückt.


Einzigartige Ente, einzigartiger Geschmack

Tick, Trick und Track stellen daraufhin auf eigene Faust Nachforschungen an und kommen den geheimnisvollen Plänen der Panzerknacker auf die Schliche. Bevor sie diese aber Onkel Dagobert mitteilen können, hat dieser die letzte Panzerknacker-Aktie (etwas arg leichtsinnig) erworben: Für sein komplettes Vermögen!

Danach erfährt dieser, dass der Vorrat an babylonischen Linsen praktisch erschöpft ist und dass Produktion und Anbau unmöglich seien. Sein Traum vom großen Vermögen (Welches er ja für diese Chance komplett in die Waagschale geworfen hatte) droht zu platzen. Also fliegt er nach Babylonien, um dort nach dem Rechten zu sehen. Gleichzeitig verfolgen Donald und seine Neffen die Exportgeschäfte mit den Linsen und müssen dabei feststellen, dass die Linsen nirgendwo gegessen sondern immer nur verarbeitet und weiterverschickt werden. Wie sich herausstellt gelangt in diesem Kreislauf, der nach Babylonien zurückkehrt, Gold in die Linsen, das vor Ort von den Panzerknackern herausgefiltert wird. Als Onkel Dagobert dann den Vorschlag macht, dennoch Linsenanbau zu betreiben, erfährt er von den Panzerknackern, dass sie dies auch schon erfolglos versucht hätten, diese Sorte aber nicht zum keimen zu bewegen sei. Hiervon sind sie sogar so überzeugt, dass sie Dagobert versprechen (ebenfalls etwas arg leichtsinnig) ihm sein komplettes Vermögen zurückzugeben, wenn er auch nur eine Linse zum Keimen brächte. Daraufhin lässt die einst reichste Ente der Welt Linsen auf der ganzen Welt aussäen, allerdings ohne Erfolg. An dieser Stelle schließt sich der Kreis. Wir sehen wieder Dagobert als verarmten Straßenmusikanten.


Tausche Vermögen gegen Linsen

Die Geschichte endet mit einem offenen Ende.
Man sieht Dagobert traurig zu Bett gehen, während eine zufällig in einem Blumentopf gelandete Linse doch (dank der Höhe) zu keimen beginnt – und der Leser damit insgeheim davon ausgehen darf, dass die Panzerknacker AG sich schon recht bald wieder von ihrem Reichtum wird verabschieden dürfen.

"Die Linsen von Babylonien" ist einer der ganz großen Scarpa-Klassiker, die einem sicherlich mit zuerst in den Sinn kommt, wenn es um Comics des großen Künstler italienischer Disney-Comics geht. Zwar mag der Plot ein paar kleine Ungereimtheiten aufweisen – diese macht er mit seiner andererseits aber sehr packenden, teilweise sogar emotionalen Handlungen wett. Ein sehr unterhaltsames Abenteuer; Pflichtlektüre eines jedes Disney-Comic-Fan (und solchen, die es werden wollen).

von Carsten Spitz, Christian Peters

Autor: Romano Scarpa
Zeichner: Romano Scarpa/
Rodolfo Cimino (Ink.)
Seiten: 71
Veröffentlicht: 1960