Die besten
Geschichten aller Zeiten
Platz 29: Micky und die vierte Dimension (LTB 76,
Ein Fall für Micky) Schnee
fällt hernieder auf Entenhausen. 'Gut und
schön' mag man denken, 'da können die Kinder ja
mit dem Schlitten fahren!' Doch wenig vorteilhaft
und sehr rätselhaft ist, dass der Niederschlag
die Stadt im August ereilt. Außerdem besteht er
aus Zuckerwatte... Spätestens als kurz danach
auch noch Leuchtschnee fällt, wird Micky auf den
Plan gerufen - denn das ist ja nicht mehr normal!
Wie sich zeigt, sind beide Schneefälle von einem
Erpresser hervorgerufen worden. Wetterexperten
können dieses Phänomen leider nicht erklären
und so beginnt das große Rätselraten. Wer ist
dazu in der Lage, derart absonderlichen Schnee zu
produzieren?
Der allererste Kontakt zwischen Micky und
Atömchen
Nachdem
auch diverse Suchaktionen die Ursprünge nicht
offenlegen können, kommt der Zufall hinzu.
Professor Wunderlich hat eine vierte Dimension
entdeckt, in der er nun ganz allein lebt und sich
ganz seinen Studien widmet. Er hat festgestellt,
dass Atome lebende Wesen sind, denkende
Individuen, und zwei davon auf Menschengröße
vergrößert. Diese besitzen nun diverse
interessante Fähigkeiten der Materiewandlung -
und eines, mit Namen Betömchen, hat sich dem
Bösen verschrieben und sich mit Kater Karlo
verbündet. Auf der anderen Seite steht
Atömchen, Mickys auch später noch bekannter
Freund, der hier seinen ersten Auftritt hat.
Was sich neckt, das hilft sich auch
Es kommt rasch so, wie es kommen
muss: Man entdeckt, dass Karlo und Betömchen die
gesuchten Erpresser sind und es kommt zum finalen
Showdown der beiden gegen Micky und Atömchen.
Der Sieger ist schlussendlich auch keine
Überraschung... Interessant aber das Motiv
Karlos: Entgegen seiner sonstigen Absichten hat
er es dieses Mal weniger rein auf materielle
Werte abgesehen, vielmehr will er mit Tausenden
lebenden Atomen die Weltherrschaft erringen. Doch
Pech und Ungeschick verhindern letztlich den
Erfolg dieses Planes.
Es schneit!
Diese Story ist nicht nur der erste
Auftritt von Atömchen, sondern auch eines der
zahlreichen Highlights aus der Feder des genialen
Romano Scarpa. Die Idee mit lebendigen Atomen ist
großartig, aber auch über die Grundidee
hinausgehend ist hier eine überragende Story
entstanden. Die Gags werden, in Bild und Text,
prima transportiert und sorgen ein ums andere Mal
für Heiterkeit. Die Story ist spannend und
lässt eine dichte Atmosphäre entstehen, die
Ideen von Scarpa sind in Bezug auf
Originellität, Witz und auch Interessenbindung
ja schon im allgemeinen im Maus-Universum
unübertroffen, aber hier wird einer der
Höhepunkte erreicht. Nicht umsonst landet diese
Story immer wieder in Disney-Best-Ofs. Wunderbar
ist auch die finale Auseinandersetzung zwischen
Micky Maus und Kater Karlo dargestellt, die,
obwohl sehr stark mit physischer Gewalt
angereichert, dennoch nicht gewaltsam, sondern in
erster Linie komisch wirkt. Hauptgrund hierfür
ist natürlich die stetige Auflockerung der
Szenerie durch großartige und teilweise fast
absurde Einwürfe, in denen sich die Kampfpartner
gegenseitig unterstützen. Im Endeffekt ist das
Ergebnis eine von Anfang bis Ende ausgesprochen
unterhaltsame Geschichte, die geradezu ein
Sinnbild des Maus-Comics ist, dessen Stil so
dringend zurückgewünscht wird.
von
Carsten Spitz
Autor: |
Romano Scarpa |
Zeichner: |
Romano Scarpa |
Seiten: |
72 |
Veröffentlicht: |
1959 |
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