Die besten
Geschichten aller Zeiten
Platz 42: Der Allmeister rettet die Welt (LTB
164, Der Schmutzgeier schlägt zu)
Micky Maus und Goofy sind auf einer
ganz normalen Fotopirsch, als plötzlich in der
Nähe ein Auto von der Straße abkommt und in
einen See stürzt, dessen Fahrer die beiden aus
dem versinkenden Wrack seines Wagens ziehen. Sie
erfahren am nächsten Tag aus der Zeitung, dass
der Mann bei der Weltraumbehörde arbeitet und,
nach dessen Aussage, von der Straße abkam, da
sein Lenkrad und aus dem Armaturenbrett kommende
Arme ihn in den Sitz gedrückt hätten.
Da ihnen das (natürlich) merkwürdig vorkommt,
wollen sie den Wagen noch einmal untersuchen,
stellen aber dabei nur fest, dass das Auto unter
Wasser weggefahren ist und außerdem weder über
Motor noch über Armaturen verfügt. Doch der
Grund dafür steht rasch vor ihnen: Ein
sogenannter Eiserner Zerstörer mag
die Schnüffelei gar nicht und will die
Schnüffler aus dem Weg räumen. In allerletzter
Sekunde werden sie von einem Wächter der
Vereinigten Galaxien gerettet, einer Blechkugel
mit dem klangvollen Namen XB-CPU 126.
Instinktiv richtige Spinnereien
Allerdings ist die Freude nur von
kurzer Dauer, da auch dieser sie nun vernichten
möchte, da sie fremde Zeugen einer
Auslöschung seien. Als Goofy jedoch
einwirft, dieser Film gefiele ihm nicht, zieht
das Wesen überraschende Schlüsse: Er lässt von
seinen Plänen ab und schickt sie mittels eines
Richtstrahles in ein Raumschiff, wo sie Centauri,
der Vorsitzende der Vereinigten Galaxien,
empfängt. Nun erfahren sie von diesem alles
über die Vergangenheit des Kosmos, dass nämlich
viele hochentwickelte Völker sich zu den
Vereinigten Galaxien (VG) zusammengeschlossen
haben und einen langen und unerbittlichen Krieg
gegen die Eisernen führen, eine Roboterspezies,
die von ihnen selbst ursprünglich als
Kriegsmaschinen entwickelt wurde, sich jetzt aber
gegen sie gewandt haben mit dem Ziel, alles
biologische Wesen im Universum zu vernichten.
Auch Ventilatoren wollen essen
Zudem teilt Centauri Micky und Goofy
mit, das letzterer ein Allmeister
sei, einer von nur 12 im gesamten Kosmos, die
instinktiv immer richtig handelten. Dieser Fakt
war es dann auch, der unsere Freunde vor der
Auslöschung bewahrt hatte. Zudem hätten diee
Eisernen aktuell das Ziel der Zerstörung der
Erde. Um dies zu verhindern reisen Micky und
Goofy gemeinsam mit XB-CPU 126 zur Erde zurück
und bringen in Erfahrung, wo die Eisernen ihr
Quartier aufgeschlagen haben, nämlich in einem
Hotel nahe Entenhausen. Dort wollen sie die
Eisernen überwältigen, stoßen aber auf ein
offenbar leeres Zimmer, in dem sie beinahe zu
spät bemerken, dass Eiserne in Form von
Haushaltsgeräten wie Elektromessern oder
Ventilatoren versteckt sind, die sie nun sofort
angreifen. Aber mit Glück und Geschick gelingt
es, den Angriff zu überstehen. Die
anschließende Zimmerinspektion fördert ans
Tageslicht, dass die eisernen Pläne sich nun auf
eine neue Autofabrik konzentrieren, die Wagen
komplett nach Kundenwunsch produziert. Zur
Fabrikeinweihung meldet sich Goofy freiwillig als
erster Testkunde und bringt mit seinen typischen,
etwas unlogischen Ideen den Fabrikcomputer zu
einer Überlastung, die in einen Kurzschluss
mündet. Daher explodiert die Fabrik, und die
Pläne der Eisernen, jeden Motor durch einen der
ihren zu ersetzen und so die Herrschaft an sich
zu bringen sind gescheitert.
Eiserne Zerstörer sind niemals allein
Die Story zeichnet sich vor allem
durch die exzellenten Zeichnungen von Massimo de
Vita aus, legt aber gleichzeitig bereits die
Grundlagen für die weiteren Teile, die da noch
kommen sollen - insbesondere die
Star-Wars-Parodie im zweiten Teil. Die
Hintergründe des komischen Krieges werden durch
Pezzin sinnvoll eingeführt und schaffen damit
ein Gerüst, auf dem aufbauend alles andere einen
Sinn ergibt - ein Umstand, der ja heutzutage
nicht mehr so sehr oft gemacht wird. Dadurch
gewinnt die Story an Tiefe und Glaubwürdigkeit
und wird so einem stimmungsvollen Auftakt der
"Allmeister-Saga", der vor allem
aufgrund der atmosphärischen Dichte überzeugt,
aber gleichzeitig auch Platz für wunderbare Gags
lässt, die sich vor allem in Goofys
Instinkthandlungen manifestieren. Zudem wird mit
der munteren Blechkugel XB-CPU 126 auch ein
äußerst wirkungsvoller und stimmig angelegter
Nebencharakter eingeführt, der - obwohl als
Roboter eigentlich dagegen gefeit - nur allzu
menschlich ist und sein elektronisches Herz am
rechten Fleck trägt.
von Carsten Spitz
Autor: |
Giorgio Pezzin |
Zeichner: |
Massimo de Vita |
Seiten: |
60 |
Veröffentlicht: |
1991 |
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