Eine heitere Reise durch den Disney-Kosmos bescheren uns Guido Martina und Romano Scarpa mit dieser Story, die weit über das Geschehen in Entenhausen hinausgeht. Neben den Standard-Charakteren Donald, Dagobert und Tick, Trick und Track geben sich auch die aus Filmen bekannten Figuren Schneewittchen samt den sieben Zwergen, der ehrliche John (hier als "Schuftikus") und Gideon aus Pinocchio und die Grinsekatze aus "Alice im Wunderland" ein Stelldichein.

Pinocchio ist nicht genug

Donald hat eine Autopanne und entdeckt auf der Suche nach Hilfe ein verlassenes Schlösschen, in dem sich neben allerlei Spinnweben auch das Schwert des Götz von Berlichingen und der Bogen des Wilhelm Tell befinden. Außerdem wächst dort das Katzenkraut, das den Blinden Sehkraft, dem Läufer Siebenmeilenstiefel und dem Flugwilligen Flügel gibt. Zudem ist es die Leibspeise der Grinsekatze. Hier tauchen nun, kurz nachdem Donald hungergeplagt das Katzenkraut aus Neid auf die Grinsekatze niedergemäht hat, Schneewittchen und die sieben Zwerge auf, um dem Mädchen das verlorene Augenlicht wiederzubeschaffen - doch nun muss eine neue Katzenkrautquelle gefunden werden. Donald bietet seine Hilfe an - doch rasch wird er von Schuftikus und Gideon überlistet, so dass alle außer ihm in die Gefangenschaft der Schurken geraten.

Auch die raffiniertesten Verkleidungen bergen Risiken

Er macht sich auf zur Rettung der Gemeinschaft, und sein Weg führt ihn mit ein wenig Glück zwischenzeitlich zum weisen Professor Schleiereul, der weiß, wo man Katzenkraut bekommen kann, und auch zu der Pflanze selbst. Damit ist es natürlich kein Problem, seine Freunde zu befreien.
In einem Subplot erfahren wir noch von der Fehde zwischen Dagobert Duck und dem Milliardär Goldmann, die um den Titel des besten Waffensammlers ringen. Erst gelingt es Goldmann, in den Besitz des Berlichingen-Schwertes zu gelangen, doch Dagobert schlägt zurück und sichert sich den Bogen Wilhelm Tells.
Zudem wird noch das Geheimnis des Professor Schleiereul gelüftet, der eigentlich ein verzauberter Komet ist und der nur wieder glücklich in die Freiheit gelangen kann, wenn ihm ein gewaltiger Goldschatz, der einst sein Schweif gewesen war, geschenkt wird. Und damit am Ende alle zufrieden sind, muss natürlich auch dieses Problem noch gelöst werden.

Eulenfreude

Diese Adaption des Romanes "Kapitän Fracasse" von Théophile Gautier schafft eine ganz besondere Atmosphäre durch die Einbindung der zahlreichen ungewöhnlichen Charaktere und die nicht nur daraus resultierende surreale Stimmung. Von Martina gekonnt inszeniert durchlebt der Leser gemeinsam mit Donald einen langen, schweren Weg, der alle Facetten der Ente aufzeigt. Wir erleben den neidischen, jähzornigen Donald ebenso wie den Naivling und den edlen, rücksichtsvollen Mann, der für seine Freunde einsteht und auch sein eigenes Leben für ihr Wohl aufs Spiel setzt und sogar auf große persönliche Vorteile verzichtet, um ihm nahezu unbekannte Personen von immerwährendem Leid zu befreien. Alle Ausprägungen des Charakters werden glaubwürdig präsentiert, so dass durch die Begleitung Donalds, aus dessen Perspektive die ganze Geschichte erzählt wird, eine emotionale Bindung des Lesers an die Story entsteht. Insgesamt resultiert das in einer Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann und die auch einige Lücken mühelos überspielt.

von Carsten Spitz